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Mozia (it. Mozia oder Mothia, siz. Mozzia) ist eine antike phönizische Stadt auf der Insel San Pantaleo am westlichen Rand Siziliens in der Lagune 8 Kilometer nördlich von Marsala. Die Siedlung auf der kleinen Insel ist deshalb so interessant, da sich dort nach der Zerstörung durch Dionysios von Syrakus nie mehr eine umfangreichere Besiedlung befand, und Motya so Archäologen die Möglichkeit bietet, eine Phönizierstadt im Ganzen zu untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die etwa 45 ha große Insel war einst eine bedeutende phoinikinisch-karthagische Niederlassung, den Griechen unter dem Namen Motya (altgriechisch: Μοτύα) bzw. Motye (attisch-gr.: Μοτύη) bekannt. Es gibt unterschiedliche Deutungen des Stadtnamens (Mtw oder Hmtw geschrieben): eine Übersetzung ist „Wollspinnerei“, eine andere aktuelle Hypothese verbindet den Namen mit dem akkadischen Wort "metu", das stehendes Wasser bedeutet. Thukydides (6,2,6) berichtet, dass Motya eine der drei Städte war, in die sich die Phönizier nach der Kolonisation der Griechen zurückzogen. Archäologischen Funden zufolge muss dies bzw. die Gründung der Siedlung Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. stattgefunden haben. Motya war zu diesem Zeitpunkt wohl nur eine Handelsniederlassung. Schwerpunkt der Besiedlung war im Norden der Insel. In der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts dehnte sich die Siedlung nach Süden aus und entwickelte sich im 6. Jahrhundert soweit, dass man Motya als Stadt bezeichnen kann. Eine befestigte Straße (existiert heute noch und ist markiert) führte über den Lagunengrund von der Nordseite der Insel auf die Hauptinsel Sizilien nach Birgi Vecchio, die mit großrädrigen Wagen befahren wurde (Diodor XIV, 48). Von ihm (XIV, 47-54) ist auch überliefert, dass die Stadt 397 v. Chr. durch Dionysios I. von Syrakus erobert wurde. Zwar konnte Motya danach von den Karthagern zurückerobert werden, doch die Bürger siedelten im neu gegründeten und schnell aufblühenden Lilybaion. Auf der Insel blieben lediglich einige Gutsherren zurück, die dort bis zum Ende des ersten Punischen Krieges Landwirtschaft betrieben. Die Siedlung besaß aber wohl keine Bedeutung mehr, weshalb sie nicht mehr von Autoren erwähnt wurde.
Heutiger Zustand
Durch tektonische Veränderungen ist die damals vorhandene Brücke zur Hauptinsel versunken, die früher vorhandene Straße ist aber noch deutlich im flachen Wasser der Lagune sichtbar. Von der ehemals mächtigen Stadt sind heute noch einige Befestigungsanlagen sowie der Kothon (Binnenhafen), das Heiligtum „Cappiddazzu“, das Tophet und Grundmauern einiger Häuser vorhanden. Ein kleines Museum beherbergt bei den Ausgrabungen gefundene Keramiken, Kleinplastiken, Münzen und ähnliches.
Literatur
Deutsche Literatur über Motya ist rar. Nach wie vor empfehlenswert ist der Grabungsbericht von:
- Joseph I. Whitaker: Motya. A Phoenician Colony in Sicily. London 1921.
- Rosella Giglio: Mozia. Lilybaeum. Ein archäologischer Spaziergang. Anselmo, Trapani 2003; ISBN 88-88216-03-0
Weblinks
- Jona Lendering: Artikel bei Livius.org (englisch)
37.86833333333312.468611111111Koordinaten: 37° 52′ N, 12° 28′ O
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