Mousquet

Mousquet
Flagge
Arquebuse-Klasse
Mousquet
Mousquet
Übersicht
Typ Torpedoboot
Einheiten 20
Bauwerft

Ateliers & Chantiers de la Loire, Nantes

Kiellegung November 1900
Stapellauf 7. August 1902
Indienststellung Mai 1903
Heimathafen Saigon
Verbleib 28. Oktober 1914 bei Penang
durch SMS Emden versenkt
Technische Daten
Verdrängung

Konstruktion: 298 t
Maximal: 310 t

Länge

58,2 m

Breite

6,4 m

Tiefgang

3,2 m

Besatzung

77 Mann
(zum Zeitpunkt des Untergangs)

Antrieb

2 Dampfkessel Typ Normand
2 Dreifach-Expansions-Dampfmaschinen
6.300 PS
2 Schrauben

Geschwindigkeit

28 kn

Reichweite

2300 sm bei 10 kn, 38 t Kohle

Bewaffnung
  • 1 x 6,5 cm Geschütz
  • 6 x 4,7-cm-Geschütze
  • 2 x Torpedorohre 38,1 cm

Die Mousquet (Muskete) war ein französischer Torpedobootszerstörer der insgesamt zwanzig Einheiten umfassenden Arquebuse-Klasse, welche zwischen 1902 und 1904 in Dienst gestellt wurden. Sie wurde am 28. Oktober 1914 vom Kleinen Kreuzer SMS Emden vor Penang versenkt. Mit ihr fanden 40 Seeleute den Tod.

Inhaltsverzeichnis

Bau- und Einsatzgeschichte

1896 gab die Französische Marine bei der Werft Augustin Normand in Le Havre erstmalig Torpedobootszerstörer in Auftrag. Diese vier ersten Boote der Durandal-Klasse kamen ab 1899 in den Dienst der Flotte. Nach zwei weiteren Kleinserien[1] von je vier Booten von anderen Werften folgte mit den zwanzig Einheiten der Arquebuse-Klasse, die zwischen 1902 und 1904 in Dienst gestellt wurden, die erste Großserie von sieben Werften. Insgesamt erhielt die französische Marine 55 ähnliche[2] dieser als 300-Tonner bezeichneten Boote. Dazu wurden fünf Boote 1901 nach Russland und 1907 vier Boote in die Türkei exportiert.

Die Mousquet lief am 7. August 1902 als zweiter Torpobootszerstörer der Arquebuse-Klasse vom Stapel. Das Schiff war mit einer 6,5-cm-Kanone (Modell 1891), welche eine 4,1 Kilogramm schwere Granate verschoss, und sechs 4,7-cm-Geschützen des Modells Hotchkiss (Modell 1886), welche bis zu 30 Granaten pro Minute abfeuern konnten, bewaffnet. Zudem befanden sich zwei 38,1-cm-Torpedorohre an Bord. Nach Tests vor Lorient wurde die Mousquet der Mittelmeerflotte zugeteilt. Schon im März 1904 verlegte sie nach Indochina. 1909 bis 1911 war sie der 1ère flottille des torpilleurs des mers de Chine zugeteilt. Bis zum März 1914 lag sie dann in Saigon in Reserve. Ihre Schwesterboote Pistolet und Fronde waren ebenfalls seit 1904 schon in Ostasien.

Gefecht mit der Emden

Die Mousquet gehörte unter dem Kommando von Leutnant Théroinne zu Beginn des Ersten Weltkrieges zur französischen Asien-Flotte und sicherte, zusammen mit ihren Schwesterbooten Pistolet und Fronde sowie anderen alliierten Schiffen – darunter der russische Geschützte Kreuzer Schemtschug und das französische Kanonenboot D’Iberville[3] – den Hafen von Penang in Malaysia. Im Frieden waren die französischen Zerstörer in Saigon stationiert.

Am 28. Oktober 1914 drang der deutsche Kleine Kreuzer SMS Emden in den Hafen ein und versenkte dort den ankernden Kreuzer Schemtschug. Auf dem Weg zurück hinaus auf das offene Meer traf der deutsche Kreuzer gegen 7.20 Uhr unversehens auf die gerade von einer Patrouille zurückkehrende Mousquet. Auf eine Distanz von rund 4.300 Metern eröffneten die Deutschen das Feuer und erzielten bereits mit ihrer dritten Salve einen 10,5-cm-Treffer, der den Kesselraum des Torpedobootzerstörers allmählich voll Wasser laufen ließ. Die Mousquet erwiderte das Feuer zunächst kurzzeitig mit ihrer 6,5-cm-Kanone und schoss einen Torpedo ab, welcher allerdings fehlging. Da der Gegner stark überlegen war und die Artillerie der Deutschen zudem eine größere Reichweite besaß, drehte das französische Schiff gegen 7.25 Uhr aber bei und lief in Richtung des offenen Meeres ab. Die Deutschen stellten darauf ihr Feuer zunächst ein.

Wegen der stark beschädigten Maschinenanlage konnte der französische Torpedobootzerstörer seine Höchstfahrt aber nicht halten und wurde schnell wieder von der SMS Emden eingeholt. Gegen 7.35 Uhr stellte das deutsche Schiff die mittlerweile stark qualmende Mousquet erneut. Da die Deutschen besonders die Torpedobewaffnung des Torpedobootzerstörers fürchteten und eine Kapitulationsabsicht nicht zu erkennen war, beschoss die SMS Emden das Schiff auf größere Distanz mit zehn weiteren Salven. Die Mousquet erhielt dabei schätzungsweise zehn weitere 10,5-cm-Treffer, welche schwere Schäden am Rumpf und den Aufbauten anrichteten. Um 7.44 Uhr kenterte die Mousquet und versank. Mit dem Torpedobootzerstörer gingen der Kommandant, Leutnant Théroinne, und 39 Besatzungsangehörige unter.

Die Deutschen retteten danach 36 Überlebende des französischen Schiffes; viele hatten teils schwere Verletzungen erlitten. Ein Crewmitglied konnte sich der mit der Rettung verbundenen Gefangennahme durch die SMS Emden entziehen und schwamm zur Küste.

Rettung der Schwerverletzten

Von den 36 Geretteten erlagen in den nachfolgenden zwei Tagen drei ihren schweren Verletzungen an Bord der SMS Emden und wurden auf See bestattet. Da die Deutschen die vielen Schwerverletzten an Bord des Kreuzers nicht ausreichend versorgen konnten, stoppten sie am 30. Oktober den britischen Frachter Newburn, übergaben die verbliebenen 33 Seeleute und ordneten an, dass der Dampfer die Franzosen nach Sabang auf Sumatra ins dortige niederländische Krankenhaus zu bringen habe.

Diese Entscheidung rettete vermutlich noch einigen der schwerverletzten französischen Seeleuten das Leben und wurde später der Besatzung der SMS Emden hoch angerechnet.

Die Boote der Arquebuse-Klasse

Name Werft Kiellegung Stapellauf Dienstbeginn Verbleib
M12 Carabine Arsenal de Rochefort,
Rochefort
Mai 1901 21. Juli 1902 Oktober 1903 gestrichen 8. Januar 1919
M13 Sarbacane Arsenal de Rochefort Mai 1901 12. März 1903 November 1903 gestrichen 1. Oktober 1920
M14 Arquebuse Chantier Augustin Normand,
Le Havre
Mai 1901 15. November 1902 Juni 1903 gestrichen 10. Mai 1920
M15 Arbalète Chantier Augustin Normand Mai 1901 18. April 1903 Mai 1901 gestrichen 21. Juni 1920
M16 Mousquet Chantiers de la Loire,
Nantes
November 1900 7. August 1902 Juni 1903 versenkt am 28. Oktober 1914
M17 Javeline Chantiers de la Loire November 1900 15. Oktober 1902 März 1904 gestrichen 12. Januar 1920
M18 Sagaie Forges et Chantiers de la Méditerranée,
Le Havre
1901 15. November 1902 August 1903 gestrichen 1. Oktober 1920
M19 Epieu Forges et Chantiers de la Méditerranée 1901 17. Januar 1903 Juli 1903 gestrichen 28. Januar 1921
M20 Harpon Forges et Chantiers de la Gironde,
Bordeaux
November 1900 22. Oktober 1902 Juli 1903 gestrichen 5. März 1921
M21 Fronde Forges et Chantiers de la Gironde Januar 1901 17. Dezember 1902 April 1903 gestrichen 30. Oktober 1919
M22 Francisque Arsenal de Rochefort 1902 2. Mars 1904 5. August 1904 gestrichen 4. April 1921
M23 Sabre Arsenal de Rochefort 1902 15. April 1904 September 1904 gestrichen 5. Januar 1921
M24 Dard Ateliers et Chantiers de Penhoët,
Rouen
1901 10. September 1903 Dezember 1903 gestrichen 3. April 1919
M25 Baliste Ateliers et Chantiers de Penhoët 1901 22. Oktober 1903 Juni 1904 gestrichen 30. Oktober 1919
M26 Mousqueton Etablissements Schneider,
Chalon-sur-Saône
1901 4. November 1902 August 1904 gestrichen 10. Mai 1920
M27 Arc Etablissements Schneider 1901 24. Dezember 1902 Juli 1904 gestrichen 1. Oktober 1920
M28 Pistolet Chantiers de la Loire September 1901 29. Mai 1903 September 1903 gestrichen 19. Januar 1919
M29 Bélier Chantiers de la Loire September 1901 23. Mai 1903 April 1904 gestrichen 25. Januar 1921
M30 Catapulte Forges et Chantiers de la Méditerranée September 1901 1. April 1903 Juni 1904 gesunken am 18. Mai 1918
M31 Bombarde Forges et Chantiers de la Méditerranée 6. Dezember 1901 26. Juni 1903 26. November 1903 gestrichen 10. Mai 1920

1915 wurden die beiden hinteren 47 mm-Kanonen zu Luftabwehrwaffen umgerüstet und als Buggeschütz eine 75 mm Kanone eingebaut, 1917 erfolgte dann die Installation von Wasserbombenwerfern.
Neben der Mousquet ging am 18. Mai 1918 noch die Catapulte vor Bizerta nach Kollision mit dem britische Dampfer Warrimoo verloren. Die Carabine war bei Kriegsende ebenfalls durch eine Kollision schwerbeschädigt. Bis 1921 wurden die Boote der Arquebuse-Klasse abgebrochen.

Weblinks

 Commons: Arquebuse class destroyers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Framée- und Rochefortais-Klasse
  2. noch 13 der Claymore- und 10 der Branlebas-Klasse bis 1909
  3. Aviso-torpilleur D’Iberville, Ateliers & Chantiers de la Loire, Nantes, 11. September 1893 vom Stapel, seit Juni 1894 im Dienst, seit 1908 in Indochina,
    950 t, zwei Expansionsmaschinen, 5200 PS, 21,5 kn, 81,9 x 8,3 x 4 m, ein 100 mm-, drei 65 mm-, vier 47 mm-Geschütze, drei Torpedorohre

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