Muay Thai

Muay Thai
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Muay Thai (Thai: มวยไทย, Aussprache: /muːaj tʰaj/) oder Thaiboxen ist eine Kampfkunst und der Nationalsport Thailands.

Das Muay Thai entwickelte sich aus regulären Kampfkünsten. Wenn Schwert und Speer unbrauchbar wurden, benutzte der Krieger seine Beine, Fäuste und Ellbogen zum Kämpfen. Die klassische, traditionelle Art wird Muay Thai Boran genannt (Boran = traditionell, alt [Wortanleihe aus der Pali-Sprache]). Muay Thai Boran ist eine sehr komplexe, traditionelle Kampfkunst, welche nicht nur das Kämpfen mit unterschiedlichen Waffen, sondern auch Bewegungen beinhaltet, die weit über die waffenlosen Techniken des heutigen Muay Thai hinausgehen. Krabi Krabong (Kurz- und Langwaffe) bezeichnet das Kämpfen mit unterschiedlichen Waffen, wie etwa Krabi (Degen), Daab (Schwert), Plong oder Sri Sock (Stock), Ngauw (Stock mit einem kurzem Schwertaufsatz), Dung, Kaen, Mai Sun und Loh (Schild).

Der erste offizielle Ring wurde 1921 genutzt und 1929 wurden zum ersten Mal Boxhandschuhe verwendet. Zuvor hatte man nur mit Handbandagen gekämpft. Der Tiefschutz wurde aus Kokosnussschalen gefertigt. Als Zeitmaß für einen Durchgang galten bis 1929 13 Kokosnussschalen, die ein Loch in der Mitte hatten und ins Wasser gelegt wurden. Mit der ersten Schale die unterging, war der Durchgang beendet. Nach diesem Jahr wurden festgelegte Rundenzeiten eingeführt, je nach Gewichtsklasse zwischen 2×2 Minuten bis maximal 5×3 Minuten.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Muay Thai gewann nach dem Zweiten Weltkrieg durch Einführung fester Regeln immer mehr an Bedeutung. Da nur als Vollkontaktsport ausgeführt, wird dieser häufig als „Haudraufsport“ verurteilt. Es entstanden eine Vielzahl an einzelnen unabhängigen Verbänden, die immer wieder im Streit miteinander lagen. Die Streitereien fanden erst ein Ende, als die Regierung 1995 den World Muay Thai Council (WMC) gründete. Weltweit unterstehen nun alle Muay Thai-Verbände dieser Organisation. Der erste offizielle Titelkampf wurde am 26. Juni 1995 ausgetragen. Da gegenwärtig viele Muay Thai-Schulen ihre Kämpfer nur noch dazu anhalten, im Ring gute Wetteinsätze zu erzielen und zu gewinnen, rückt der traditionelle Stil immer stärker in den Hintergrund. Der König von Thailand Bhumibol Adulyadej unterstützt deswegen reine Muay Thai-Akademien, wie das „Muay Thai Institut“, in denen die Schüler sich keine Sorgen um Geld machen müssen und stattdessen den klassischen Stil lernen und auf traditionelle Art und Weise kämpfen können.

Kampfstil

Stilistisch auffällige Merkmale des Muay Thai sind Ellenbogen, Knietechniken und das Clinchen. Die für Muay Thai bekannteste Technik ist der Kick mit dem blanken Schienbein, meist auf den Oberschenkel oder Rippenbereich gezielt. Je nach Reglement und Profistufe des Kämpfers können Knietritte zum Kopf zulässig sein. Dabei darf der Kopf des Gegners mit den Fäusten Richtung Boden gezogen werden. Beim Clinchen halten sich die Gegner im Stehen, versuchen sich aus dem Gleichgewicht zu bringen und treten mit den Knien gegen Oberkörper oder Oberschenkel des Gegners. Einige Reglements lassen das Fangen und anschließende Halten des gegnerischen Beines zu. Aufgrund des hohen Verletzungsrisikos durch Ellenbogen- und Knietechniken wird Muay Thai als eine der härtesten Kampfsportarten der Welt bezeichnet. Die Faustschlagtechniken sind ähnlich dem traditionellen europäischen Boxen, es sind aber auch Schläge aus der Drehung zulässig, wobei der Kopf des Gegners mit dem Faustrücken getroffen wird. Einige Stilarten erlauben Würfe. Da Muay Thai-Würfe sehr gefährlich sind, verbieten die meisten Regelwerke sie jedoch. Andere asiatische Kampfkünste hatten keinen großen Einfluss auf die thailändische Kampfkunst, weil die eigene Kampfkunst so ausgereift war, dass die Thais keinen Sinn darin sahen, ihr fremde Techniken hinzuzufügen.

Motive

Thai Box auf Koh Samui

Thaiboxen wird aus verschiedenen Motiven ausgeübt, aus Fitnessgründen, als Wettkampfsportart, zur Selbstverteidigung oder als Kampfkunst. In Thailand bekommen die Wettkämpfer häufig einen Teil vom Wetteinsatz und Thaiboxer sind geachtete und geehrte Idole.

Namensgebung der Kämpfer

In der Regel tragen fast alle Kampfsportler (Muay Thai, Boxer) aus Thailand einen Spitznamen gefolgt vom Namen des Gyms aus dem sie kommen. Buakaw Por. Pramuk z.B. kämpft für das Por Pramuk Gym und heißt mit bürgerlichem Namen Sombat Banchamek.

Wettkampfregeln

Erlaubte Techniken

  • Tritttechniken mit dem Schienbein und/oder Fuß und mit der Ferse
  • Fausttechniken, Backfist (Handrückenschlag)
  • Festhalten des gegnerischen Beins mit Folgetechnik
  • Clinchen
  • Schläge zum Kopf
  • Knie- und Ellbogen-Techniken

Unerlaubte Techniken

  • Kopfstöße (in der Urform erlaubt gewesen)
  • Nachschlagen, wenn der Gegner am Boden liegt oder kniet (in Thailand teilweise toleriert)
  • Schlag- und Tritttechniken gegen den Hinterkopf, das Knie (teilweise toleriert), sowie den Unterleib
  • Schlag- und Tritttechniken gegen den Rückenbereich (teilweise toleriert)
  • Schlag- und Tritttechniken in die Genitalien

Kampfkleidung

klassische Thai-Boxerhose

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Muay Thai – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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