- Muffe
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Eine Muffe ist ein Bauelement zur unterbrechungsfreien Verbindung zweier Rohre oder Kabel und das Gegenstück zum Nippel. Befestigungsbauteile mit Innengewinde, die mehr als zweimal so lang wie der Innendurchmesser sind, werden auch als Gewindemuffen bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Rohrtechnik
Bei Rohren sind beispielsweise Stemmmuffen, Rastermuffen, Steckmuffen, Klebemuffen, Pressmuffen und Gewindemuffen je nach Anforderung des Rohrmaterials und des zu transportierenden Gutes (zum Beispiel Flüssigkeiten, Gase, granulierte Festkörper, Kabel, Leitungen) gebräuchlich. Eine Muffe kann auch – je nach Material – durch die Aufweitung eines Rohrendes hergestellt werden (Rohrexpander).
Muffen werden oft beim Verbinden von dünnwandigen Rohren verwendet. Vorteile sind sehr geringe Materialspannungen durch Kleben, Verschrauben oder Verpressen, oder durch Temperaturen von maximal 900 °C (im Gegensatz zum Schweißen) und keine Materialschwächung durch unkontrolliertes Einbrennen. Ferner ist das Verbinden unterschiedlicher Materialien möglich.
Nachteile sind eine möglicherweise unsaubere Vorbereitung der Fügestelle und Anforderungen an die handwerklichen Qualitäten der Ausführenden sowie – bei Metallen – die Gefahr elektrochemischer Korrosion zwischen Material und Lot. Typisches Anwendungsbeispiel sind hier gemuffte Fahrradrahmen.
Je nach Einsatzzweck wird zwischen Verbindungs-, Durchgangsmuffen und Abzweigmuffen unterschieden, die auch in ihrer Bauart gelegentlich unterschiedlich sind. Bei Änderungen der Nennweite spricht man von einer Reduziermuffe.
Ventiltechnik
Bei Ventilen werden die Bezeichnung Halbmuffen- und Muffen- Ventil verwendet.
- Das Muffenventil ist ein eigenständiges Ventil, das alle nötigen Anschlüsse über einen Anschlussblock integriert hat. Die Arbeitsanschlüsse sind auf dem Ventil selbst.
- Das Halbmuffenventil ist für die Montage auf einem Sammelblock/ Ventilträger, der die Versorgungsanschlüsse beinhaltet. Die Arbeitsanschlüsse sind auf dem Ventil selbst.
Elektrotechnik
Streng genommen sind Muffen in der Elektrotechnik keine Verbindungs- sondern Isolations- und Schutzelemente, die – im Gegensatz zu einem Schutzrohr – fest mit dem Kabel verbunden werden und nur die eigentliche elektrische Verbindungsstelle umfassen. Bei Kabeln wird unter anderem zwischen Gießharzmuffen, Schrumpfmuffen (Warmschrumpf- und Kaltschrumpfmuffen), Muffen in Ausschiebetechnik unterschieden, wobei in der Energietechnik unter Umständen in verschiedenen Spannungsebenen, wie Nieder- oder Mittelspannung, verschiedene Muffenarten eingesetzt werden.
Bei Muffen in der Kommunikationstechnologie ist entscheidend, dass zueinander gehörige Adern (Kupfertechnologie) beziehungsweise Fasern (Glasfasertechnologie) miteinander störungsfrei verbunden werden. In der Glasfasertechnik wird dies mit Hilfe von Spleißkassetten, die in der Muffe abgelegt werden, vorgenommen. Verbindungs- und Abzweigstellen bei Kommunikationskabeln werden in der Regel mit Schrumpfmuffen oder Thermoplast-Klemmmuffen (TK-Muffen) verschlossen. Bei Kabeln alter Bauart mit Bleimantel wurden Bleimuffen verwendet.
Die Erdungsmuffe dient allerdings nicht nur als Isolations- und Schutzelement, sondern stellt auch eine elektrische Verbindung dar.
Bei Muffen in der Energietechnik wird die elektrische Steuerung durch Feldsteuerkörper in Endverschlusstechnik vorgenommen. Dabei kommt es auf die innere und äußere Feldglättung an.
Chemisches Laboratorium
Mit Muffen werden im chemischen Laboratorium an Stativen Vorrichtungen zur Befestigung kleiner Apparateteile (Stativklemmen, Kühlerklammern, Eisenringe et cetera) befestigt.[1]
Redewendungen
Sowohl das „Muffensausen“ als auch „Es geht mir die Muffe“ beschreiben ein mulmiges Angstgefühl, dass eine Tätigkeit nachteilig verlaufen kann.
Literatur
- Alfred Hösl, Roland Ayx, Hans Werner Busch: Die vorschriftsmäßige Elektroinstallation, Wohnungsbau-Gewerbe-Industrie. 18. Auflage, Hüthig Verlag, Heidelberg, 2003, ISBN 3-7785-2909-9.
- Hans-Günter Boy, Uwe Dunkhase: Elektro-Installationstechnik Die Meisterprüfung. 12. Auflage, Vogel Buchverlag, Oldenburg und Würzburg, 2007, ISBN 978-3-8343-3079-6.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Walter Wittenberger: Chemische Laboratoriumstechnik, Springer-Verlag, Wien, New York, 7. Auflage, 1973, S. 15−16, ISBN 3-211-81116-8.
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