- Multi-Feed
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Multifeed-Anlagen (oder schielende Anlagen) sind Satellitenempfangsanlagen, die aus einem Spiegel, der Multifeed-Halterung und aus mindestens zwei LNBs bestehen.
Damit ist es möglich, zwei oder mehr Satelliten (z. B. Astra 19,2°E und Hotbird 13°E) zu empfangen. Pro Satellit wird ein eigener LNB benötigt. Diese werden auf einem Multifeed-Halter befestigt. Je nach Satellit muss auch der Abstand zwischen den LNBs entsprechend bemessen werden. Wenn nur zwei Satelliten empfangen werden, kann man auch Monoblock-LNBs verwenden. Ein Monoblock-LNB hat zwei Hörner, welche exakt den Abstand (z. B. 6° oder 3°) auf die zu empfangenden Satelliten haben, und oft auch einen integrierten Multischalter, sodass mehrere Receiver unabhängig voneinander angeschlossen werden können.
Um zwischen den Satelliten umzuschalten, wird bei einfachen LNBs ein DiSEqC-Umschalter benötigt. Bei Quattro-LNBs wird ein so genannter Multischalter mit Mehrfach-LNB-Eingang benötigt. Monoblock-LNBs haben den Multischalter schon integriert. Früher wurden anstatt DiSEqC-Umschalter auch 22-kHz-Umschalter verwendet. Allerdings wird dieses Signal bei digitalen Anlagen für die Highband/Lowband-Umschaltung verwendet, daher ist bei Digital-tauglichen Anlagen DiSEqC unumgänglich.
Ein Multifeed-Spiegel ist immer ein Kompromiss gegenüber auf einzelnen Spiegeln installierten LNBs. Bei schielender Installation mit zwei LNBs muss man sich entscheiden, auf welchen der Satelliten man den Spiegel fokussiert und welcher Satellit schielend (mit leichtem Verlust an Empfangsleistung) empfangen wird. Üblicherweise fokussiert man den Spiegel auf den leistungsschwächeren Satelliten und empfängt den stärkeren Satelliten schielend. In Mitteleuropa funktionieren in der Praxis Multifeed-Installationen mit fokussierenden Spiegel auf Hotbird 13°E und schielend auf Astra 19,2°E bei Spiegeln ab 60 cm Durchmesser sehr gut.
Multifeed-Systeme sind problemlos auch mit Multischaltern kombinierbar, wenn pro Satellit ein Quattro-LNB verwendet wird. Es gibt bereits Multifeed-Anlagen für 4 Satelliten. Dabei wird mindenstens ein 100-cm-Spiegel benötigt, der mit vier Universal-Single-LNBs kombiniert wird. Es funktioniert auch gut mit einem 60-cm-Spiegel z. B. Astra2/Eurobird (28°E) (UK, Irland) - Astra (19°E) - Hotbird (13°E) - Sirius (5°E) (West-Deutschland) oder sogar mit der sogenannten "Digidish-Multytenne" (4-r Monoblock; 45 cm Durchmesser) von TechniSat, nur ist bei solch kleinen Spiegeldurchmessern keine Schlechtwetterreserve vorhanden. Als Receiver eignet sich jeder Digitalreceiver mit DiSEqC-1.0-Unterstützung. In Deutschland ist der Multifeed-Empfang besonders für Russlanddeutsche interessant, um so mit den deutschen gleichzeitig auch die Programme aus dem Gebiet der ehemaligen UdSSR zu empfangen - Astra (19,2°E), Eutelsat (13°E), Sirius (5°E), Amos (4,0°W) (ab Spiegelgröße 70/80 cm). Marktführer Kathrein oder TechniSat bieten Multifeed-Anlagen maximal für 2 oder 3 Satellitenpositionen an.
Das nebenstehende Beispiel nutzt einen für Mitteleuropa mit 125 cm extrem großen Parabolspiegel. Das wurde notwendig, weil die gewünschten Satellitenpositionen eine sehr dichte Montage der LNBs erfordern und somit einen relativ weit entfernten Brennpunkt des Parabolspiegels benötigten. Von Astra 19,2°E über Eutelsat 16°E, Hotbird 13°E, Eutelsat 10°E, Sirius 5°E bis Thor/Intelsat707 auf 1°West werden drei Satellitenpositionen über einen Multischalter in eine Hausanlage gespeist und weitere drei LNBs versorgen einen einzelnen Empfänger. Durch diese „Balkan-Lösung“ werden auf dem Einzelempfänger alle über Satellit verfügbaren Programme aus Bulgarien empfangen.
Weitere Bedeutung
Außerdem bezeichnet Multifeed das mit einer Optionstaste verbundene Umschalten bei Sendern mit mehreren Optionkanälen, beispielsweise ESPN (amerikanischer Sportsender), Premiere Sportportal, Premiere Direkt und vielen weiteren.
Siehe auch
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