- Mungo (Fahrzeug)
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Der ESK Mungo – Einsatzfahrzeug Spezialisierte Kräfte Mungo – ist ein luftverlade- und luftverlastbares Mehrzweckfahrzeug der Bundeswehr auf Basis des Multicar M30/FUMO. Das Fahrzeug befindet sich seit Frühjahr 2005 bei der Truppe. Aufgrund des einsatzbedingten Sofortbedarfs wurden die Erprobungen direkt im Einsatzland Afghanistan durchgeführt.
Inhaltsverzeichnis
Einsatzspektrum
Der Mungo ist bis auf die Variante 3 ein unbewaffnetes, gepanzertes Mehrzweckfahrzeug. Er soll laut dem Hersteller Krauss-Maffei Wegmann eine voll ausgerüstete Fallschirmjägergruppe transportieren können. Die Besatzung besteht aus 10 Mann, davon sitzen 2 Mann im klimatisierten gepanzerten Führerhaus, die restlichen 8 Mann sitzen auf der bis zur Brusthöhe gepanzerten Ladefläche. Die Anordnung der Sitze ist 5 gegen und 3 in Fahrtrichtung. Aufgrund der Verlademaße des Transporthubschraubers CH-53G/GS ist die zweckmäßige Unterbringung von Schutzwesten und/oder Zusatzausrüstung für die Soldaten ein Platzproblem; diese muss deshalb außerhalb an den Bordwänden verstaut werden.
Entwicklung
Im Rahmen des Einsatzgebietes der Division Spezielle Operationen (DSO), Evakuierungsoperationen in Krisen- und Kriegsgebieten, Einsätze gegen irreguläre Kräfte und Terroristen schrieb das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung Ende 2002 einen Forderungskatalog mit der Lieferung von 8 Vorserienfahrzeugen aus. Beteiligt waren Krauss-Maffei Wegmann (KMW) mit dem Mungo-ESK und Rheinmetall Landsysteme (RLS) mit dem Wolf ESK. Gefordert waren ein Transportfahrzeug für Mannschaft und Material sowie die Möglichkeit weiterer modularer An- und Aufbauten. Im Frühjahr 2003 erfolgte die Vergleicherprobung, zum Teil unter Einsatzbedingungen in Afghanistan.
Im Februar 2005 lieferte Krauss-Maffei Wegmann die ersten von 396 Mungo an die Division Spezielle Operationen der Bundeswehr.
Technik
Technische Daten Mungo 1 Mungo 2 Mungo 3 zulässiges Gesamtgewicht: 5300 kg 5400 kg 5400 kg Nutzlast: 2000 kg 2000 kg 1000 – 1500 kg Nutzvolumen: 8 m³ 7 m³ 6 – 8 m³ Länge: 4,47 m 4,48 m 4,53 – 4,71 m Breite: 1,94 m Höhe: 2,44 m 2,14 m 2,09 m Höhe/abgeklappt: 1,89 m Luftverladbarkeit: CH–53, C–130, C–160, A–400 M Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h elektronisch abgeregelt Schutz: Level 1 Level 1 Level 1 – 3 Besatzung: 2 – 10 2 – 10 4 – 5 Bewaffnung: keine fernbedienbare Lafette Insgesamt bietet KMW drei Varianten an, die jedoch auch nachträglich umgebaut werden können. Der Mungo ist aufgrund seiner Anforderungen zum Lufttransport in Variante 3 maximal 4,71 m lang, 1,94 m breit und 2,09 m hoch. Variante 1, die Basisversion ist dagegen 4,47 m lang, 2,44 m hoch und ist somit nicht größer als ein Mercedes Benz „Wolf“, allerdings schwerer. Sein 110 PS TDI-Motor bieten dem rund 3,3 t schweren Fahrzeug genug Leistung. Der Mungo ist voll geländegängig; sein Allradantrieb, die breiten griffigen Reifen, die Sperrdifferenziale und das hohe Drehmoment des Motors ermöglichen ihm auch in sandigen Steigungen mit voller Besatzung ein Weiterkommen. Jedoch ist der Fahrkomfort bedingt durch die kleinen Räder sehr eingeschränkt.
Das Fahrzeug lässt sich mit wenigen Handgriffen in fünf Minuten zur Luftverladbarkeit in der CH-53 vorbereiten. Dazu wird das Dach des Führerhaus und die Plane des Transportraumes abgenommen, die darunterliegender Tragkonstruktion aus Aluminiumrohren wird abgeklappt. Die Höhe beträgt dann 1,89 m. Der Transporthubschrauber kann vom Raumangebot her zwei Mungos, der Airbus A400M, die Hercules C-130 und die Transall C-160 maximal drei Fahrzeuge transportieren. Eine weitere Möglichkeit des Transportes ist die Außenlast oder das Absetzen mittels Lastenfallschirm.
Die Panzerung schützt die Insassen gegen Infanterieminen, Handgranaten und direktes Feuer bis etwa 7,62 mm NATO-Standardmunition; eine optionale Zusatzpanzerung gegen Hartkernmunition kann angebracht werden. Der Unterboden ist komplett gepanzert und vom Fahrwerk abgekoppelt. Die vier großen Türen des Heckaufbaus ermöglichen ein schnelles Auf- und Absitzen. Im Gegensatz zur Variante 1 (Mungo 1) ist die Variante 3 (Mungo 3) mit einer Großraumkabine ausgestattet. Diese ist rundum geschützt gegen Artilleriesplitter und ballistische Bedrohungen vom STANAG Level 3 oder gegen Minenexplosionen der Klasse 2a sowie gegen Straßenbomben (IED) aus 5 Meter bis 100 kg. Mögliche Rüstsätze für die Variante 3 können sein: Fernmelde- und Sanitätsausstattungen sowie Gefechtsfeldaufklärung- und ABC-Spürfahrzeuge.
Durch Schnellverschlüsse an den Sitzbänken lässt sich der Mungo innerhalb kurzer Zeit durch das serienmäßig vorhandene hydraulische Hub- und Transportsystem zu einem Materialtransporter mit bis zu 2 t Nutzlast umrüsten.
Eine weitere Variante ist der Mungo-Mehrzweck (Mungo 2). Aufgrund der Multicarbasis können an der Variante 2 durch handelsübliche Schnellwechselsysteme Anbaugeräte, wie Räumschild oder Palettengabel angebracht werden.
Im Gegensatz zum Mungo-Personen- und Materialtransport ist diese Variante direkt auf den Transport von Rüstsätzen wie Hochdruckschwemmbalken, Kehrwalzen, Räumschaufeln, Erd- und Kernbohrgeräte, Pressluftgeräte, Tauchpumpen, Motorsägen und den Einsatz als Wechselladerfahrzeug zugeschnitten. Er ist somit als ergänzender Fahrzeugtyp für die Kräfte der DSO zu sehen. So verfügt das Fahrzeug direkt über eine Transportplattform mit hydraulischem Hub- und Transportsystem und einem Schnellwechselsystem für Frontanbaugeräte.
Mängel
Der Mungo ist bei der Truppe nur wenig beliebt und hatte außerdem auch einige Kinderkrankheiten, wie mangelhafte Kabelführung, Anfälligkeiten der Klimaanlage, zu straffe Federung und klappernde Panzerung. Des Weiteren bemängelt man nach wie vor den unzureichenden Stauraum und den damit zwangsläufigen Transport der Rucksäcke an der Außenwand oder auch die zu schwachen Halterungen der Panzertüren.
Nachdem KMW im Jahr 2006 eine verbesserte Version an die Truppe übergeben hat, wurden einige Mängel behoben. Jedoch stellen nach Angabe von Soldaten die Halterungen der Panzertüren, Trittbleche, Sitzbänke, die Geländegängigkeit, die zu langsame und laute Rückwärtsfahrt beim Ausweichen und die G36-Halterungen noch immer ein Problem dar. So können z. B. keine G36 mit Laserlichtmodul in den Halterungen befestigt werden, diese gehören jedoch bei der Fallschirmjägertruppe, welche den Mungo primär benutzen soll, zur Standardausstattung. Im aktuellen Afghanistaneinsatz der Bundeswehr werden verstärkt Mängel an Radaufhängungen, Federung und Achsen festgestellt, die durch die örtlichen Straßenverhältnisse verursacht werden.
Zwischenzeitlich wurden Berichte aus dem Verteidigungsministerium bekannt, dass das Fahrwerk des Mungos für den Einsatz unter schwierigen geografischen Bedingungen ungeeignet sei. Insbesondere der geringe Durchmesser der Räder und die geringe Stabilität werden bemängelt. Auf Grund dieser Situation sollten die 28 Fahrzeuge, die sich in Afghanistan befinden, abgezogen werden.[1]
Verweise
Weblinks
- Webseite von Krauss-Maffei Wegmann zum Mungo
- Webseite vom deutschen Heer zum Mungo
- Webseite mit vielen Fotos zum Mungo
Einzelnachweise
- ↑ Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage (Frage 11) http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/070/1607094.pdf
Radfahrzeuge der Bundeswehr1. Generation: DKW Munga | Ford G398 | Hercules K 125 BW | Kraftkarren (KraKa) | Magirus-Deutz Jupiter 6x6 | MAN 630 | Mercedes-Benz LG315/46 | Mercedes-Benz Unimog (S404) | VW Typ 2 | VW Typ 181
2. Generation: Hercules K 125 1A1 BW | LARS Raketenwerfer | Magirus-Deutz 168M11/Iveco-Magirus 110-17 | MAN gl | Mercedes-Benz NG | Mercedes-Benz Unimog (U 1300 L) | SLT 50-2/3 Elefant | Spähpanzer Luchs | TPz Fuchs | VW Iltis | VW Typ 3
Ungepanzerte Radfahrzeuge der 3. Generation: Hercules K 180 BW | KTM 400 LS-E Military | MAN gl | Mercedes-Benz Unimog (U3000/U4000/U5000) | SLT 56 Franziska | Wechselladersystem Multi | Wolf
Geschützte Radfahrzeuge der 3. Generation: Eagle IV | Enok | ATF Dingo (1&2) | Duro 3 | GTK Boxer | Mungo ESK | Serval/Wolf AGF | Spähwagen Fennek | Wolf MSA und FSA
Truppenversuche: APE | Goliath Jagdwagen (Ausschreibung Lkw 0,25 gl 4×4) | Porsche Jagdwagen (Ausschreibung Lkw 0,25 gl 4×4) | Sonderwagen 4 (TM-170) (nur zur Erprobung, nicht realisiert) | Panzerspähwagen Zobel (Projektstudie zum Fennek)
Moderne Radpanzer4 × 4
Alvis Saladin | APE | BOV | BRDM-1 | BRDM-2 | BTR-40 | Bushmaster Protected Mobility Vehicle | Casspir | Cheetah MMPV | Cougar H | Dzik | EE-3 Jararaca | Eagle IV | Enok | Fahd | Fennek | Ferret | FV603 Saracen | GAZ-2975 Tigr | Grizzly APC | International MXT-MV | International FTTS | Komatsu LAV | M1117 Guardian | Mamba | RG-12 | RG-31 Nyala | RG-32 Scout | Reva 4×4 APC | M706 | Puma (4×4) | Saxon | SK-1 | UR-416 | VBL | Vodnik | ATF Dingo | Otokar Cobra | Panhard AML | Panther | Petit Véhicule Protégé | TABC-79 | Tur | VAB (4×4)6 × 6
AMX-10 RC | AVGP | Duro 3 | BTR-152 | Buffalo H | Cougar HE | EE-9 Cascavel | EE-11 Urutu | EE-17 Sucuri | ERC-90 Sagaie | Fuchs | Grizzly | MTVR | Ratel | RG-33 | Shoet | Pegaso BMR | Puma (6×6) | SIBMAS | Sisu Pasi | Typ 87 | VAB (6×6) | Pandur II 6×6 | WZ5518 × 8
ASLAV | GTK Boxer | BTR-3U | BTR-4 | BTR-60 | BTR-70 | BTR-80 | BTR-90 | BTR-94 | Centauro | CM-32 Yunpao | Freccia | LAV 25 | LAV III | Lazar BVT | LVS | OT-64 SKOT | Patria AMV | Piranha | Pandur II 8x8 | Rooikat | Luchs | Stryker | Terrex AV-81 | Typ 96 | VBCI | EBR-75
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