- Museum de gherdeina
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Das ladinische Museum Gröden – Museum de Gherdëina – in der Cësa di Ladins im Zentrum von St. Ulrich in Gröden, Südtirol besteht seit 1960 und beherbergt Sammlungen zur kultur- und naturgeschichtlichen Entwicklung des Tales.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau des Museums
Eingangsbereich
Zu sehen ist u.a. das Kruzifix von Sëurasas von Vinzenz Peristi und Baptist Walpoth (1932), die Kreuzwegreliefs von Vinzenz Moroder (1921) und ein Ölgemälde des Kunstmalers Josef Moroder-Lusenberg (1846–1939) mit einer Ansicht von St. Ulrich um 1860, entstanden 1925.
1. Ausstellungsraum
Der erste Ausstellungsraum ist den barocken Anfängen der Sakralkunst in Gröden gewidmet. Ausgestellt sind die Originalskulpturen aus der St. Jakobs-Kirche. Es handelt sich um Werke der einheimischen Bildhauerdynastie der Vinazer, welche zwischen 1650 und 1800 das sakrale Kunstschaffen in Gröden beherrschte. Außerdem zu sehen das originale Altarbild aus der St. Jakobs-Kirche von Franz Sebald Unterberger (1751) aus Cavalese. Die ältere Werkstatt der Bildhauerdynastie der Trebinger ist mit vier wertvollen Heiligenfiguren dokumentiert (um 1700).
2. Ausstellungsraum
Der zweite Ausstellungsraum bietet einen Streifzug durch das historische Kunstschaffen in Gröden von 1650 bis 1950: in der ersten Vitrine religiöse Kleinplastiken aus den Werkstätten der ersten barocken Bildhauer Trebinger (17. Jh.) und Vinazer (17./18. Jh). Eine reiche Auswahl an Krippenfiguren, Kreuzigungsgruppen, Leuchterengel, Kerzenhalter, Uhrenständer, Bilderrahmen, Karikaturen, allegorische Figuren, Tierdar-stellungen u. v. m. gewährt Einblick in die volkstümliche Schnitzerei des 18. und 19. Jh. In Heimarbeit hergestellt, wurde diese zuerst durch Wanderhändler, später über ein komplexes Geschäftsnetz europaweit vertrieben. Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts ist mit zwei Werksammlungen der Bildhauer Albino Pitscheider (1877–1962) und Luis Insam (1901–1950) vertreten. Beachtenswert sind die Trachtenfiguren aus der Werkstatt von Josef Moroder-Lusenberg (um 1900), die Weihnachtskrippen von Luis Anton Insam und der Weihnachtskrippenaltar seines Sohnes Luis Insam sowie die Weihnachtskrippe von Vinzenz Peristi .
3. Ausstellungsraum
Der dritte Ausstellungsraum ist dem naturkundlichen Bereich gewidmet und zweigt eine reichhaltige Sammlung an einheimischen Fossilien, Gesteinen und Mineralien, die anhand didaktischer Tafeln einen aufschlussreichen Einblick in den geologischen Aufbau der westlichen Dolomiten vermittelt. Erwähnenswert unter den Versteinerungen sind verkohlte Pflanzenreste (Ortiseia), Gasteropoden-Abdrücke, ein versteinerter Fisch (Archaeolepidotus leonardii Accordi), das über 280 Millionen Jahre alte Skelett eines Ichthyosauriers aus den Buchensteiner Schichten der Seceda sowie Korallenstöcke und Ammoniten. Neben einem Querschnitt an typischen Mineralien der Seiser Alm findet sich in diesem Saal auch eine wertvolle Sammlung von Mineralien aus anderen Fundstellen des alpinen Raumes (u. a. Bergkristall aus dem Ahrntal, Geoden aus Teis) vor. Ferner vermitteln präparierte Waldtiere (darunter ein Albino-Reh) und einheimische Vögel, eine Schmetterlingsammlung und ein historisches Herbarium Einblick in die Vielfalt der alpinen Fauna und Flora.
2. Stock
Im Stiegenaufgang das frühbarocke Fastentuch aus der St.-Jakobs-Kirche in Gröden (um 1620/30), einziges in Südtirol vollständig erhaltenes Zeugnis seiner Art. Die archäologische Abteilung zeigt die Steinzeitfunde von Plan de Frea am Grödner Joch, die zu den bedeutendsten Fundspuren im Grödner Raum zählen (8000-5000 v.Chr.), weiters einzigartige Zeugnisse aus der Bronzezeit wie der Bronzedolch vom Balèst Berg (um 1300 v.Chr.) und den eisenzeitlichen Fundkomplex von Col de Flam (400–15 v. Chr, La Tène-Zeit). Die einmalige Sammlung alten Grödner Holzspielzeugs gehört zu den besonders erwähnenswerten Schätzen des Museums; von Johann Senoner-Vastlé in der Vorkriegszeit mit viel Hingabe und Liebe zusammengetragen, weist diese Sammlung eine umfangreiche Auswahl an Spielzeugartikeln auf, die zwischen 1750 und 1940 in Heimarbeit hergestellt wurden, darunter die typische Grödner Gliederpuppe in allen Herstellungsgrößen. Anschließend Gemälde und Aquarelle von Josef Moroder-Lusenberg (St. Ulrich 1846–1939).
Luis Trenker
Ein eigener Bereich ist dem gebürtigen Grödner Alpinisten, Schauspielers und Regisseur der ersten Bergfilme, Luis Trenker (1892–1990), gewidmet. Das Museum Gröden verwahrt seit 2004 seinen künstlerischen Nachlass und zeigt in einer Dauerausstellung Dokumente seines Filmschaffens.
Sonderausstellung
Bierjun 1490. Das Geheimnis einer Schlafklammer: Ausstellung einer spätmittelalterlicher Schlafkammer vom Bauernhof Bierjun mit seltenen Rötelzeichnungen religiösen Inhalts aus dem Jahr 1490.
Publikationen
- Gröden und sein Heimatmuseum. Ein talkundlicher Führer. Texte: Matthias Frei, Georg Innerebner, Rudolf Moroder-Rudolfine, Christian Moroder, Edgar Moroder, Viktor Welponer. 1966.
- L Museum de Gherdëina - Das Grödner Heimatmuseum. Überblick über Grödens Kunst-, Natur- und Vorgeschichte. Mit ladinischen und deutschen Beiträgen von: Viktor Welponer, Edgar Moroder, Reimo Lunz, Adolf Kostner, Johann Moroder, Rudolf Moroder-Rudolfine, Rita Stäblein. Foto: Robert Moroder und Luis Piazza. 1985.
- Albino Pitscheider: Scultëur y Maester - Bildhauer und Fachlehrer – Scultore e insegnante d'arte. Künstlermonographie hrsg. Aus Anlass des 25 Todestages. Text: Rudolf Moroder-Rudolfine. Ital. Übersetzung: Roland Verra. Foto: Robert Moroder. (lad./dt./ital.) 1987.
- Gli scultori Vinazer. Origini dell'attività scultorea in Val Gardena. Nicolò RASMO. Mit einem Beitrag über Giuseppe Antonio Vinazer von Juan Nicolau Castro, Toledo. Abbildungen und Werkverzeichnis. 1989.
- La vedla chiena de Gherdëina - Altes Grödner Holzspielzeug - Il Giocattolo in legno della Val Gardena. Texte Rita STÄBLEIN y Robert MORODER., Stefen DELL'ANTONIO und Otto Senoner. Foto: Robert Moroder. Dreisprachige Ausgabe (lad./dt./ital) 1994.
- Kochbuch der Anna Maria Sanoner und der Felicita Unterplatzer. Übertragung aus dem Altdeutschen von Peter Neuendorff. Foto: Robert Moroder 1995.
- Josef Moroder Lusenberg. 1846-1939. Ausstellungskatalog mit Texten von Gert Ammann, Edgar Moroder, Ingrid Moroder-Runggaldier und Robert Moroder. Foto: Robert Moroder. (lad./dt./ital.) 1994.
- Leo Crepaz da Maidl. Ausstellungskatalog aus Anlass des 90 Geburtstages des Künstlers. Texte von: Ingrid Runggaldier-Moroder, Barbara Tomelleri und Robert Moroder. Foto: Robert Moroder. (lad./dt./ital.) 1998.
- Hans Sontheimer 1906 -1981. Katalog zur Sonderausstellung (10. Juli bis 13. Oktober 1999). Texte: Paulina Moroder und Rudolf Moroder-Rudolfine. Foto: Robert Moroder. St. Ulrich/Eppan 1999. (lad./dt./ital.) 1999.
- Ludwig Moroder 1879-1953. Scultëur y maester. Bildhauer und Fachlehrer. Scultore e insegnante d’arte. N lecort di 50 ania dala mort. Gedächtnisschrift zum 50. Todestag. Edizione commemorativa nel 50.mo anniversario della morte. Texte von: Cristl Moroder, Rudolf Moroder-Rudolfine und Danila Serafini. (lad./dt./ital.) 2003
- In Vorbereitung: Die Grödner Altarbaukunst von 1700 bis 1940. 450 S. (2010).
Schenkungen
- 1967 Schenkung der Familie Mahlknecht aus Bozen von Mineralien hauptsächlich von der Seiseralm.
- 1972 Ankauf-Schenkung der Sammlung Giuani Senoner Vastlè von Grödner Holzschnitzereien-Spielzeug (1500 Stücke).
- 1985 Sammlung Albino Pitscheider mit 125 Holzplastiken des Grödner Künstlers.
- Vermächtnis Tresl Gruber mit Zeichnungen der Künstlerin und antiken Holzskulpturen der Familie Vinazer.
- Vermächtnis Leo Crepaz (Gemälde des Grödner Künstlers).
- 2000 Die Fa. ANRI (Holzschnitzereien) schenkt die Sammlung des Grödner Künstlers Luis Anton Insam bestehend aus ca. 30 Skulpturen.
- Originazeichnungen von Projekten für Grödner Holzaltäre aus dem 19.–20. Jahrhundert.
- Vermächtnis Luis Trenker (220 Stücke).
Weblinks
- Museum Gherdëina in St. Ulrich
- Das Museum auf Commons
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