Musicalische Academie von 1812 zu Burscheid

Musicalische Academie von 1812 zu Burscheid

Die Musicalische Academie von 1812 zu Burscheid ist Deutschlands ältestes Laienorchester.

Geschichte

1812 gründete Jakob Salentin von Zuccalmaglio eine Gesellschaft, die „Unterhaltung und Ausbildung in der Tonkunst einzig zum Zweck hat“. Zuccalmaglio war Notar und arbeitete als maire (Bürgermeister) in Schlebusch (heute ein Stadtteil Leverkusens). Er spielte Cello und Geige. Die Mitglieder des Orchesters waren gebildete Bürger, die aus Freude an der Musik musizierten.

Die Gründung des Orchesters gilt als ein Zeichen dafür, dass sich die Stellung der Musik im Leben der Menschen verändert hatte. Bis zur französischen Revolution 1789 war Musik fast nur in den Kirchen und an den Höfen, bzw. den großen Adelshäusern zu hören gewesen. Das seither erstarkte und selbstbewusste Bürgertum nahm nun lebhaft am kulturellen Leben Anteil und beeinflusste es zunehmend.

Auch in Burscheid, einer kleinen Stadt im Bergischen Land, wurde ein Laienorchester gegründet, das Konzerte gab und bald ein fester Bestandteil des städtischen Lebens wurde. Der Dirigent und einzelne Mitglieder gaben Unterricht an den Instrumenten. Einige der Dirigenten komponierten selbst, am bekanntesten wurde Ewald Strässer (1867 - 1933).

Die prominentesten Zuhörer der Musicalischen Academie waren der preußische König Friedrich Wilhelm IV (1847), der Komponist Max Bruch (1878), Bundespräsident Theodor Heuss (1950) und Bundespräsident a.D. Walter Scheel (1990).

Nach 1945 widmete sich der Verein verstärkt der Förderung des Nachwuchses; Jugendliche wurden kostenlos unterrichtet und ein Jugendstreichorchester gegründet. Ein ortsansässiges Blasorchester ging vergleichbar vor. Das führte 1972 zur Gründung der Musikschule Burscheid. Heute werden 360 Schüler hier an allen Instrumenten ausgebildet.

Besonderen Aufschwung erlebte die Musicalische Academie seit den 1980er Jahren. Das 175jährige Jubiläum (1987) wurde mit Vorträgen, Konzerten und einem Festakt begangen. Ein Höhepunkt war die Uraufführung der Katanabasis von Henning Frederichs, dem Kölner Lehrstuhlinhaber für evangelische Kirchenmusik.

Gegenwart

Dem Orchester gehören heute ca. 40 Mitglieder aller Altersklassen und Berufe an. Sinfonische Musik und Solokonzerte aus der Zeit des Barock und der Klassik bis Schubert bilden einen Schwerpunkt des Repertoires. Für die Musik der Romantik ist das Orchester jedoch zu klein. Für den Solopart der Solokonzerte verpflichtet die Academie junge, aufstrebende Berufsmusiker.

Die Academie ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein. Die Academie ist Mitglied des Bundesverband Deutscher Liebhaberorchester (BDLO).

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