Muswiller See

Der Muswillensee – auch Muswiller See genannt – ist ein im Süden der zentralen Fläche des Bissendorfer Moores liegender natürlicher Moorsee.

Der Muswillensee, unscheinbar im Bissendorfer Moor gelegen.

Von diesem zumeist düster anmutenden Kolk, dessen Wasserfläche nur noch rund 3000 Quadratmeter beträgt, wird erzählt, dass er unergründlich tief sei. Hier habe einst ein prächtiges Schloss gestanden, in dem ein reicher, geldgieriger Amtmann gewohnt habe. Dieses Schloss sei im Boden versunken, als der Amtmann den von einem Bauern am Zahltag entrichteten Zins ein zweites Mal verlangte. Später sei in den entstandenen See ein Taucher gestiegen, um zu ergründen, ob darin wirklich ein Schloss steht. Als er wieder auftauchte, gab er kund, es tatsächlich gefunden zu haben. Im Schloss befände sich ein Tisch, an dem vier schwarze Männer säßen und Karten spielten. Unter dem Tisch läge ein großer schwarzer Hund an einer goldenen Kette. Der Taucher sei dann noch einmal in die Tiefe hinabgestiegen, um dem Hund die goldene Kette zu rauben. Doch dieses Mal sei er nicht wieder zum Vorschein gekommen. Statt dessen will man gesehen haben, wie Blut aus der Tiefe des Sees an die Oberfläche quoll.

Diese Sage, die auch vom Heimatdichter Hinrich Braasch in seinem 1954 erschienenen Buch Hinnerk ut de Heid: Book för besinnliche Minschen beschrieben ist, wird von der Wirklichkeit in den Bereich der reinen Phantasie verwiesen. Der Muswiller See ist nicht unergründlich, sondern nur drei Meter tief, so dass in ihm auch kein Schloss versunken sein kann. Er war auch niemals tiefer, denn nach drei Metern stößt man bereits auf den Bruchwaldtorf, der den Untergrund des gesamten Bissendorfer Moores bildet. Daraus wird geschlossen, dass der See ungefähr genauso alt wie das ihn umgebende Moor ist, nämlich rund 3100 Jahre. Der See, der vom Westen her verlandet, war einst doppelt so groß wie heute.

52.5007638888899.68558611111117Koordinaten: 52° 30′ 3″ N, 9° 41′ 8″ O