Mycetophilidae

Mycetophilidae
Pilzmücken
Exechia concinna

Exechia concinna

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Zweiflügler (Diptera)
Unterordnung: Mücken (Nematocera)
Überfamilie: Sciaroidea
Familie: Pilzmücken
Wissenschaftlicher Name
Mycetophilidae
Newman, 1834
Zwei Larven von Arachnocampa luminosa mit ihren Klebefäden

Die Pilzmücken (Mycetophilidae) sind eine Familie von sehr kleinen Mücken (Nematocera). Weltweit sind bis jetzt etwa 3.000 Arten in 150 Gattungen beschrieben. Davon kommen in Europa knapp 1.000 Arten und Unterarten vor.[1] Die Pilzmücken sind aus Einschlüssen in Bernstein gut bekannt. Daher weiß man, dass sie bereits in der Kreidezeit gut etabliert und diversifiziert waren.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die kleinen Mücken haben einen schlanken und zarten Körper mit langen, dünnen Beinen. Auffällig an ihnen ist der bückelige Thorax, der hinter dem Kopf nach vorne steht. Ihre langen und fadenförmigen Fühler haben 8 bis 16 Segmente. Ihre Mundwerkzeuge sind zurückgebildet. Neben den Facettenaugen haben sie auch Punktaugen (Ocelli) und die Flügeladerung der Hinterflügel ist kräftiger ausgebildet, als die der Vorderflügel.

Lebensweise und Entwicklung

Die ausgewachsenen Mücken findet man an feuchten, kühlen und schattigen Orten, vor allem in Wäldern oder in Sumpfgebieten, aber auch an Wasserläufen und auf Wiesen. Es gibt auch in Höhlen lebende Arten. Im Frühjahr und Sommer bilden die Mücken zeitweise dichte Schwärme,[2] wobei es sich dabei meist um paarungsbereite Männchen handelt.

Die Paarung findet in der Nähe der Eiablageplätze entweder im Flug oder sitzend statt. Die Eier werden entweder auf Pilzen oder am Boden abgelegt, wobei die meisten Arten oligophag von Pilzen oder deren Myzelen leben und auch giftige Pilze fressen können. Nur wenige Arten sind monophag oder polyphag. Darüber hinaus gibt es Arten, die im Bodenstreu leben und sich von verrottendem Pflanzenmaterial oder Hefen ernähren. Einige wenige Arten wurden aber auch an Moosen gefunden, andere Arten sind sogar teilweise räuberisch. Larven der Unterfamilien Mycomyinae, Sciophilinae und Leiinae können Klebefäden erzeugen, mit denen sie Beute fangen. Diese Fäden bestehen entweder aus Schleim oder aus Seide. Sie sind meist mit klebrigen oder giftigen Tröpfchen besetzt. Verfängt sich ein Insekt darin, wird es mit Schleim oder Seidenfäden umhüllt. Die Larven haben meist in der Nähe ihrer Fäden einen Unterschlupf, in dem sie sich versteckt halten und in dem sie ihre Beute fressen. Die Entwicklung ist nach etwa zwei Wochen abgeschlossen, wobei die Verpuppung nahe der Fraßorte stattfindet. Die geschlüpften Imagines haben dann eine Lebenserwartung von 10 bis 20 Tagen. Die Überwinterung erfolgt meist im Larvenstadium, manchmal überwintern aber auch die ausgewachsenen Tiere.

Biolumineszenz

Etwa ein Dutzend Arten der Pilzmücken besitzen teilweise als adulte Tiere, oder als Puppe die Fähigkeit zur Biolumineszenz, was einzigartig unter den Zweiflüglern ist.Daneben können alle Larven dieser Arten leuchten. Die Larven locken mit den Lichtsignalen ihre Beute an, die sich dann in Klebefäden verfängt. Durch das Leuchten werden sie mitunter aber auch selbst zu Opfern von Fressfeinden.[3]

Taxonomie

Die Pilzmücken wurden kürzlich in die Familien Bolitophilidae, Diadocidiidae, Ditomyiidae, Keroplatidae, Macroceridae, Mycetobiidae und Mycetophilidae aufgeteilt. Die Teilung ist aber noch nicht allgemein anerkannt und viele Quellen kennen weiterhin nur die Familie der Mycetophilidae als Ganzes.

Quellen

Weblinks

Referenzen

  1. Mycetophilidae. Fauna Europaea. Abgerufen am 01.02.2007.
  2. Mycetophilidae. Australasian/Oceanian Diptera Catalog. Abgerufen am 01.02.2007.
  3. John M. Sivinski: Phototropism, bioluminescence and the Diptera, Florida Entomologist 81, Nr. 3, 1998, S.282-292, online: [1] (pdf)

Weblinks


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