Möhn

Möhn
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Ortsgemeinde Welschbillig
Welschbillig
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Welschbillig hervorgehoben
49.8558333333336.5675290Koordinaten: 49° 51′ N, 6° 34′ O
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Trier-Saarburg
Verbandsgemeinde: Trier-Land
Höhe: 290 m ü. NN
Fläche: 37,08 km²
Einwohner: 2575 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 69 Einwohner je km²
Postleitzahl: 54298
Vorwahl: 06506
Kfz-Kennzeichen: TR
Gemeindeschlüssel: 07 2 35 501
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Gartenfeldstr. 12
54295 Trier
Webpräsenz:
Ortsbürgermeister: Helmut Becker (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Welschbillig in der Verbandsgemeinde Trier-Land
Karte
Tor der Burg

Welschbillig ist eine Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Trier-Land im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz (Deutschland).

Inhaltsverzeichnis

Gemeindegliederung

Die Ortsgemeinde Welschbillig am gleichnamigen Bach besteht aus den Ortsteilen Welschbillig (1763 Einwohner), Ittel (272), Möhn (202), Träg (124) und Hofweiler (119). Zu Ittel gehört auch der Ort Kyll an der Kyll. Die Orte Helenenberg, Schwarzkreuz und Windmühle liegen an der Bundesstraße 51 und gehören zu Welschbillig, ebenso der Ort Schilzenburg am nördlichen Ortsrand von Welschbillig.

Geschichte

Über Jahrhunderte war Welschbillig als Amtsort Mittelpunkt für die Dörfer der Umgebung. Verschiedene Bauwerke unterschiedlicher Epochen zeugen noch von der geschichtlichen Bedeutung des Ortes.

Römische Epoche

Ab der Mitte des 2. Jahrhunderts ist eine römische Villa rustica im Bereich der neugotischen Pfarrkirche St. Peter in Ortszentrum von Welschbillig nachweisbar. An ihrer Stelle entstand im späten 3. Jahrhunderts ein bedeutend größeres herrschaftliches Anwesen, das im 4. Jahrhundert aber nochmals umgebaut worden ist. Diese Villa schloss sich U-förmig an ein 58,3 mal 17,8 Meter großes Prachtbassin an, das von vermutlich 112 Hermen umstellt war. 70 Hermen waren bei der Ausgrabung erhalten und stammen wahrscheinlich aus dem 4. Jahrhundert, ein weiterer, erst 1958 gefunden, konnte nicht sicher zugeordnet werden. Ein Großteil der aufgefundenen Köpfe dieser Hermen, heute im Trierer Landesmuseum, lassen deutlich unterschiedliche Völker, z. B. Römer, Griechen, Kelten und Germanen sowie Götter erkennen. Es wird vermutet, dass dieses einmalige Wasserbecken zu einem Palast des in Trier residierenden Kaisers oder zumindest eines Verwalters des 220 Quadratkilometer großen Langmauerbezirks gehörte, in dessen südwestlichem Bereich die Villa lag. Erst beim Bau der neugotischen Pfarrkirche konnte fast die gesamte Anlage, die einen guten Teil des Ortes einnahm, freigelegt und erstklassig dokumentiert werden.

Ob es nach dem Zusammenbruch der römischen Herrschaft eine Siedlungskontinuität bis ins frühe Mittelalter gegeben hat, ist noch nicht ergründet. Der Zusatz „Welsch“ könnte jedoch darauf hinweisen, dass es hier noch lange nach dem Zusammenbruch des Weströmischen Reiches eine romanisierte Bevölkerung gegeben haben kann.

Vorkarolingische und frühmittelalterliche Zeit

634 wird Welschbillig, sowie die Orte Newel, Sülm und Röhl mit ihren Kirchen und Zugehörungen von König Dagobert I. (Trier-Aufenthalt: 624 bis 625) der Kirche des heiligen Paulinus (Paulinstift Trier) geschenkt. Zu dieser Zeit war Modoald Bischof von Trier . 981 wird diese Schenkung in einer Urkunde des Erzbischofs Egbert von Trier erwähnt. Welschbillig wird in der genannten Urkunde erstmals unter dem Namen Billike genannt.

Mittelalter

Um die Mitte des 13. Jahrhunderts bauten die Trierer Kurfürsten eine Befestigung aus dem 12. Jahrhundert, welche im Bereich der ehemaligen römischen Prachtvilla stand, zu einer Wasserburg mit vier Ecktürmen aus. Sie darf als Keimzelle für den weiteren Ortsausbau angesehen werden.

1291 verlieh König Rudolf von Habsburg (1218 bis 1291) Welschbillig zusammen mit Bernkastel, Mayen, Montabaur, Saarburg die Stadtrechte. Aus diesem Anlass wurde die vorhandene Wasserburg zu einer kurtrierischen Landesfestung ausgebaut. Noch heute bestimmt die hochaufragende Ruine des damaligen Torbaus neben erhaltenden Teilen des Burggrabens mit innerer und äußerer Umfassungsmauer sowie an der Nordwestecke ein Dreiviertelturm das Erscheinungsbild des Ortsmittelpunkts. Von der ehemals 1,5 km langen Stadtmauer; die spätestens kurz nach der Stadtrechtverleihung errichtet wurde, sind ebenso noch Reste erhalten, wie von zwei Stadttoren.

Frühneuzeit

Am 28. Dezember 1601 eroberte der Herzog von Luxemburg im Verlauf einer Fehde zwischen dem Kurfürsten von Trier und dem Kloster Sankt Maximin als Verbündeter des Abtes die Städte Welschbillig und Ehrang durch Überrumpelung und brandschatzte ihre Bewohner. Später, auf ihrem Eroberungsfeldzug durch das Trierer Land zerstörte die französische Besatzungsmacht 1673/74 die Welschbilliger Landesfestung.

Auf dem Grund des im ehemaligen Nordflügel der Festung vermuteten Burghauses entstand zu Beginn des 18. Jahrhunderts das kurfürstliche Amtshaus. Es gilt als frühes Beispiel barocken kurfürstlichen Landbauwesens und wird heute als Pfarrhaus genutzt. Noch heute ist über dem Eingang das Wappen des Erzbischofs Karl Josef von Lothringen zu sehen. Das Pfarrhaus wurde zeitgleich mit der Pfarrkirche St. Peter in den 1970er-Jahren aufwendig restauriert.

Bedeutend ist auch der im Burghof stehende, ebenfalls im 18. Jahrhundert errichtete Brunnen aus Rotsandstein.

Neuzeit

Auf dem südlichen Flügel der ehemaligen Landesfestung, direkt neben der Ruine des zugehörigen Torbaus, steht die von 1888 bis 1890 von Dombaumeister Reinhold Wirtz aus Trier erbaute katholische Pfarrkirche St. Peter. Die Basilika aus gelbem Sandstein ist ein ausgezeichnetes Zeugnis neugotischen Bauens. Die mit der Architektur eine Einheit bildende historische Ausstattung hat sich zum größten Teil erhalten. Auffällig sind nur die hochwertigen bunten Fenstergläser neueren Datums. Sie wurden nach dem Krieg u.a. vom damaligen Amtsbürgermeister gestiftet. Der ganze Bau ist 1976 restauriert worden.

Am 31. Dezember 1975 wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Hofweiler, Ittel und Möhn eingemeindet.

Bevölkerung

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1815 – 1.062
  • 1835 – 1.590
  • 1871 – 1.839
  • 1905 – 2.132
  • 1939 – 2.413
  • 1950 – 2.404
  • 1961 – 2.373
  • 1965 – 2.425
  • 1970 – 2.490
  • 1975 – 2.693
  • 1980 – 2.779
  • 1985 – 2.656
  • 1987 – 2.285
  • 1990 – 2.345
  • 1995 – 2.550
  • 2000 – 2.538
  • 2005 – 2.538

Datenquelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Politik

Gemeinderat

Der Ortsgemeinderat in Welschbillig besteht aus 16 gewählten Mitgliedern und dem Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.

Sitzverteilung im gewählten Ortsgemeinderat (Gewinn/Verlust gegenüber vorheriger Wahl):

SPD CDU WG Gesamt
2004 4 (=) 9 (–1) 3 (+1) 16 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 13. Juni 2004)

Bürgermeister

  • 176300000 – Bürgermeister Mathias Roth
  • 177200000 – Bürgermeister Wilhelm Backendorf/Bickendorf
  • 178500000 – Bürgermeister Theodor Roth
  • 180000000 – Bürgermeister Johann Peter Limbourg
  • 1949–1967 – Amtsbürgermeister Bernhard Müller (CDU)
  • 1977–1984 – Ortsbürgermeister Karl Buschmann (CDU)
  • 1984–1996 – Ortsbürgermeister Artur Olk (CDU)
  • 1996–0000 – Ortsbürgermeister Helmut Becker (CDU)

Vereine

  • Der SV Welschbillig ist ein Breitensportverein mit Abteilungen für Fußball, Tennis, Laufen, Turnen und weitere Sportarten.
  • Der Musikverein Lyra Welschbillig e.V. feierte 2006 sein 100jähriges Bestehen.
  • Die SSG Welschbillig 1978 e.V; der Sportschützenverein mit Schießstand in Kordel
  • Badminton Club Welschbillig e.V., gegründet 1974.

Sehenswürdigkeiten

  • Sehenswert ist die Ruine der Wasserburg von Welschbillig im Zentrum des Ortes, siehe Burg Welschbillig
  • Das Kurfürstliche Amtshaus und heutige Pfarrhaus wurde anfangs des 18. Jahrhunderts auf der Nordseite des Burghofes errichtet.
  • Der Hermenbrunnen als Denkmal für die einstige römische Prachtvilla und den Ursprung des Ortes wurde 1994 eingeweiht und zeigt einige ausgewählte Kopien der hier gefundenen spätantiken Hermenköpfe.
  • Die neugotische Kirche St. Peter wurde 1888–1890 von Dombaumeister Rheinhold Wirtz, Trier, erbaut. Sie steht auf dem Gelände der ehemaligen Burg und wurde 1976 restauriert.
  • Die Kirche auf dem Helenenberg mit barockem Schiff und spätgotischem Kirchenbau wurde im 19. und 20. Jahrhundert mehrfach umgebaut und erweitert.

Bilder

Persönlichkeiten

in Welschbillig geboren

mit Welschbillig verbunden

  • Bernhard Lemling (1904–1961), Dichter und Chorleiter in Welschbillig
  • Henning Wrede (* 1939), Archäologe, schrieb 1972 das Buch Die spätantike Hermengalerie von Welschbillig

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Rheinland-Pfalz. Saarland; Deutscher Kunstverlag 1984
  • Eduard Lichter: Welschbillig und Umgebung – Geschichte des Ortes, der Pfarrei und des Amtes Welschbillig; Trier, 1977

Weblinks


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