- Armer Schlucker
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Die Redewendung Armer Schlucker geht möglicherweise auf die Bedeutung von Schlucker im 15./16. Jahrhundert im Sinne vom Schlemmer zurück: Wenn er nichts mehr zu schlemmen hat, ist er arm dran.
Die Redewendung gab es etwa schon bei Hans Sachs:
- ich lauff da her üeber das felt,
- den winter kalt ich hab kain gelt,
- wo solt ich armer schluecker naus
- den after winter halten haus.
In Österreich wird dieses Wortspiel jedoch auf den Allander Waldamts Baumeister Philipp Schlucker (1748–1820) zurückgeführt. [1]
Dieser baute – nach einer öffentlichen Ausschreibung – in der Regierungszeit von Kaiser Joseph II. von 1782 bis 1787 die etwa 22 Kilometer lange Mauer um den Lainzer Tiergarten zu einem Sechstel des Preises der Konkurrenz aus der Stadt Wien. Die Wiener Bevölkerung, beeinflusst durch die unterlegene Konkurrenz, befürchtete aufgrund dieses angeblichen Dumpingpreises, dass er bankrott gehen würde. Man sprach daher vom Armen Schlucker. Er stellte aber die Mauer nach fünf Jahren Bauzeit ordnungsgemäß fertig. Das Kaiserhaus soll so zufrieden gewesen sein, dass man ihm den Titel „Waldamts Baumeister“ verlieh.
Eine Sage erzählt, dass der Baumeister Schlucker vielleicht auch aus Sparsamkeit einige Eingänge in den Tiergarten zu bauen vergaß. Dies führte zu einer hohen Strafe seitens des Bauherrn (Kaisers), welche dazu führte, dass Schlucker die Eingänge nachfertigen lassen musste und dadurch in den Ruin getrieben wurde.
Um 1800 wurde von Philip Schlucker der Allander Kirchturm, der sich geneigt hatte, neu errichtet und 1802 in Hafnerberg die heute noch benutzte Straße ins Triestingtal in den Berg gebaut, die – wie das dortige Gasthaus – wegen ihrer Serpentinen der Kleine Semmering genannt wird.
Im 13. Wiener Gemeindebezirk ist eine Gasse nach ihm benannt.
Weblinks
Quellen
- ↑ Das Hans Sachs Zitat und die Geschichte um Philipp Schlucker werden im Buch „Wiener Spurensuche“ von Thomas Mally und Robert Schediwy auf Seite 101 erwähnt. Hier: Wiener Spurensuche: verschwundene ... - Google Bücher
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