NNS Typ 95

NNS Typ 95
Soldaten arbeiten an einem „Daruma“. 1938 in China

Der NNS Typ 95 Kurogane war ein japanischer Geländewagen. Der Wagen wurde von den japanischen Soldaten meist nur mit seinem Spitznamen „Daruma“ bezeichnet. Er ist vergleichbar mit den amerikanischen Jeeps. Bis zum Kriegsende 1945 blieb der Typ 95 der einzige original-japanische Geländewagen. Alle anderen Fahrzeuge dieser Kategorie waren kopierte Varianten ausländischer, vorrangig US-amerikanischer Produkte.

Inhaltsverzeichnis

Anforderungen

Aufgrund der Erfahrungen, die zu Beginn der 1930er-Jahre in der Mandschurei und Nordchina gesammelt worden waren, entwickelte der Automobilhersteller Nippon Nainenki Seiko Co. in Tokio eine Art „Jeep“. Das raue mandschurische Klima, zusammen mit einem verkehrstechnisch ungünstigen Gelände, hatte der japanischen Armee vor Augen geführt, dass ein solches Fahrzeug benötigt wurde.

Technik

Ein technisch komplizierter und schwierig zu wartender Allradantrieb mit Einzelradaufhängung und Schraubenfedern verlieh dem Fahrzeug eine gute Geländegängigkeit, die aber durch einen mit 33 PS Leistung zu schwachen, luftgekühlten Zweizylinder-Benzinmotor eingeschränkt wurde. Einen weiteren Nachteil im Gelände stellten die Bremsen dar, die lediglich auf die Hinterräder wirkten.

Varianten

Ursprünglich waren als Besatzung lediglich zwei Mann vorgesehen, bald wurde jedoch ein dritter Sitz eingebaut. Zwar lieferte Nippon Nainenki Seiko fabrikmäßig bereits verschiedene Versionen wie einen Pick-up oder eine Limousine, an den Fronten entstanden jedoch allmählich die wildesten Varianten und Improvisationen, je nach Bedarf und abhängig von der sich im Verlauf des Krieges drastisch verschlechternden Ersatzteillage.

Einsatz

Die 4.775 gebauten Fahrzeuge wurden zumeist bei rückwärtigen Versorgungseinheiten als Verbindungsfahrzeuge oder, je nach Modell, als Lastkraftwagen eingesetzt. Mit stark profilierten Reifen konnte der „Daruma“ schwieriges Terrain bewältigen und somit auch als Aufklärungsfahrzeug dienen. Bei seinem Einsatz erfüllte er die Hoffnungen der Soldaten auf ein geländegängiges Fahrzeug, da er auch bei empfindlichen Kältegraden zunächst mit den schlechten chinesischen Straßenverhältnissen und dann – im Verlauf des Pazifikkrieges – auch mit den Verhältnissen auf den eroberten Inseln und in Burma zurechtkam. Bei den Operationen erwies sich der Motor in Nordchina und der Mandschurei als ideal, da er mit niedrigen Temperaturen zurechtkam und aufgrund der Luftkühlung nicht auf das wenige saubere Wasser in diesen Regionen angewiesen war. Größter Nachteil war der hohe Wartungsaufwand.

Technische Daten (Geländewagen-Version)

  • Länge: 338 cm
  • Breite: 152 cm
  • Höhe: 168 cm
  • Fahrwerk: 4x4
  • Gesamtgewicht: 1100 kg
  • Besatzung: ein Fahrer, ein Passagier, bei der späteren Version bis zu drei Passagiere
  • Motorisierung: ein Zweizylinder Kurogane V1-AF mit 33 PS (24,6 kW), luftgekühlt
  • Hubraum: 1399 cm³
  • Tankvolumen: 48,83 Liter
  • Treibstoff: Petroleum
  • Getriebe: drei Vorwärtsgänge, ein Rückwärtsgang
  • Höchstgeschwindigkeit: 75 km/h
  • Verbrauch: ein Liter auf 13,18 km
  • Fahrbereich: 450 km
  • Furttiefe: 0,5 m

Sonstiges

  • Produzent: Kurogane und Nippon Nainenki Seiko Co.
  • Produktion: 1935–1945 (Alle Versionen)
  • Fahrzeuge hergestellt: 4.755 Stück (alle Versionen)

Literatur

  • Philip Trewhitt: Panzer. Neuer Kaiserverlag, Klagenfurt 2005, ISBN 3-7043-3197-X, S. 152.

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