Werk Strino

Werk Strino

Das Werk Strino (von den Italienern als Forte Strino a Velon bezeichnet) war eins von insgesamt vier Sperrwerken des österreichisch-ungarischen Festungsriegels im Subrayon II der Sperrgruppe Tonale.

Werk Strino bei Kriegsbeginn

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Es ist das am weitesten zurückgezogene Fort der Sperrgruppe und liegt auf 1500 Metern Seehöhe direkt an der Tonalepasstraße in der autonomen Provinz Trient. Flankiert wird es nach Süden vom Werk Presanella und nach Norden von den Werken Mero und Tonale.

Aufgabe

Nachdem im Jahre 1859 auf Veranlassung des Feldmarschall Radetzky die bisherige auf dem Niveau eines Karrenweges bestehende Straße zum Tonalepass (Passo Tonale) zu einer leistungsfähigen Verbindung ausgebaut worden war, wurde man sich plötzlich der Gefahr bewusst, die ein italienischer Durchbruch über die Passhöhe (auch für die Festung Trient) mit sich bringen würde. Die danach errichtete Sperrgruppe (zunächst nur Werk Strino) hatte daher die Aufgabe, das Val di Vermiglio und damit auch das Val di Sole abzuriegeln.

Das Bauwerk

Errichtet in den Jahren 1860–1862 entsprach das Werk bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs bei weitem nicht mehr den damaligen Anforderungen. In hoch aufragender, zweigeschossiger Blockbauweise stellte es für die feindliche Artillerie ein ideales Ziel dar. Das Bauwerk war in Granitsteinen aufgeführt und mit der für diese Zeit typischen halbrunden Front und den zurückgezogenen Flanken angelegt. Ursprünglich waren die Werksdecken nur etwa einen Meter stark und mit einer bis zu zwei Meter hohen Erdauflage bedeckt, was für die damaligen Granaten ausreichend dimensioniert war. 1915 galt es nur noch als kaum granatsicher und minder sturmfrei. Da der Talgrund mit den Werksgeschützen nur ungenügend gesichert werden konnte, entstand 1891 unterhalb vom Werk Strino und unterhalb der Straße die Unterstützungsanlage „Nahkampfanlage Vermigliohang“. Diese war mit einer betonierten Poterne mit dem ebenfalls zu diesem Zeitpunkt errichteten Wachhaus direkt neben der Straße (ist dort immer noch vorhanden) und von da mit dem Hauptwerk verbunden. Organisatorisch gehörten die Nahkampfanlage Vermigliohang und eine weiter unten liegende Flankierungsanlage zum Werk Strino und waren keine eigenständige Einheiten.

Bewaffnung

Diese Anlage war als granatsicher und sturmfrei eingestuft.

Besatzung

Kriegerische Ereignisse

Die Anlage Strino hatte 1915 keinen großen Kampfwert und wurde nur als Unterkunft und Relaisstation genutzt. Da sich die Front während des gesamten Krieges am Tonalepass (acht Kilometer Luftlinie) befand, wurde Strino in keine direkten Kampfhandlungen verwickelt. Italienische Artillerie beschoss das Werk von Ponte di Legno her und richtete einigen Schaden an.
Nach dem Ende des Krieges wurde das Fort von den zurückgekehrten Bewohnern des Val di Vermiglio als Steinbruch genutzt, um ihr zerstörten Häuser wieder aufzubauen.

Vor einigen Jahren hat man in Privatiniative begonnen, das Bauwerk soweit als möglich in seinen Originalzustand zu versetzen. Die Struktur des Gebäudes hatte an sich nicht gelitten und die schweren Schäden waren nur äußerlich, sodass eine Instandsetzung im Bereich des Möglichen liegt.

Literatur

  • Erwin Anton Grestenberger: K.u.k. Befestigungsanlagen in Tirol und Kärnten 1860–1918. Verlag Österreich u. a., Wien 2000, ISBN 3-8132-0747-1.
  • Rolf Hentzschel: Österreichische Gebirgsfestungen im Ersten Weltkrieg. Die Hochebenen von Folgeria und Lavarone. Athesia, Bozen 1999, ISBN 88-8266-019-2, (Athesia-Werkstatt. Sachbuch).
  • Wilhelm Nußstein: Dolomiten. Österreichische Festungen in Oberitalien. Von den Sieben Gemeinden bis zur Flitscher Klause. Mittler, Hamburg u. a. 1997, ISBN 3-8132-0496-0, (Militärgeschichtlicher Reiseführer).
  • Kompass Carta turistica: Adamello-Presanella. Kompass Fleischmann S.ar.I. Instituto Geografico, I-38014 Gardolo (Trento)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Werk Presanella — nach der ersten Beschießung Das Werk Presanella gehörte zum österreichisch ungarischen Verteidigungssystem gegen Italien. Es sperrte zusammen mit den Werken Tonale, Mero und Strino als Sperrgruppe Tonale die Straße vom Tonalepass durch das Val di …   Deutsch Wikipedia

  • Werk Gschwent — Werk Gschwent, Kehlseite des Kasemattblocks Skizze des Werk Gschwent …   Deutsch Wikipedia

  • Werk Lusern — nach den Kampfhandlungen Werk Lusern heute …   Deutsch Wikipedia

  • Werk Valmorbia — während des Ersten Weltkrieges Das Werk Valmorbia war das letzte begonnene Festungswerk des Sperriegels an der Reichsgrenze zu Italien. Es liegt im Vallarsa (Arsatal) auf halbem Weg zwischen den Gemeinden Valmorbia und Pozzacchio über der… …   Deutsch Wikipedia

  • Werk Colle delle benne — Das Werk Colle delle benne (it. auch Forte San Biagio) war Teil des österreichisch ungarischen Befestigungsriegels an der Reichsgrenze zu Italien und liegt auf einer Anhöhe nördlich des Lago di Levico in der heutigen Provinz Trient. Es wurde in… …   Deutsch Wikipedia

  • Werk Corno — Kehlseite (1915) Das Werk Corno war Teil des österreichisch ungarischen Festungsriegels an der damaligen Reichsgrenze zu Italien. Es liegt südwestlich der Ortschaft Lardaro im Valle del Chiese (Trentino) und gehörte zur Sperrgruppe Lardaro. Es… …   Deutsch Wikipedia

  • Werk Plätzwiese — Das sogenannte Sperrwerk Plätzwiese (in der k.u.k. österreich ungarischen Militärverwaltung war statt „Fort“ die Bezeichnung „Sperre“ oder „Werk“ gebräuchlich) befindet sich auf 2.040 Metern Höhe nahe der Dürrensteinhütte genau nördlich des Monte …   Deutsch Wikipedia

  • Werk Verle — Das Fort Verle war eins von insgesamt sieben Sperrwerken der österreichischen Festungswerke an der 1914 geltenden Grenze zu Italien Dieser Abschnitt wurde, unabhängig von seiner tatsächlichen Lage, von der Österreichisch Ungarischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Werk Tonale — Kehlseite Werk Tonale etwa 1915 Das Werk Tonale (von den Italienern Forte Zaccarana genannt) war Teil der Sperre Tonale, neben dem Werk Presanella das modernste dieser Gruppe und gehörte zum Subrayon II des Systems der österreichischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Werk Sebastiano — Kehle Werk Sebastiano (1915?) Plan Werk Sebastiano Das …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”