Drückeberger

Drückeberger

Drückeberger bezeichnet einen Menschen, der sich der Übernahme oder Ausführung einer Tätigkeit entzieht. In der Betriebswirtschaftslehre fasst man darunter (analog dem englischen Begriff: shirking[1]) die absichtliche Leistungszurückhaltung, insbesondere von Beschäftigten.[2] „Shirking“ wird auch als Problem in der Lohntheorie und in der ökonomischen Theorie der Transaktionskosten (insbesondere im Falle von Teamproduktion) behandelt.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Das Wort ist nach dem Muster der Herkunftsnamen auf -berger (wie auch Schlauberger) gebildet und beruht auf dem Verb „sich drücken“, für das schon seit dem 13. Jahrhundert die Nebenbedeutung „sich heimlich davonmachen“ belegt ist.

Deutungen

Unter Drückebergerei versteht man die Verminderung des eigenen Einsatzes unter der Voraussetzung unvollkommener Kontrolle. Die derart nicht geleistete Arbeit oder Aufgabe muss dann von anderen übernommen werden.[3] Der Drückeberger geht der Arbeit gern aus dem Wege. Er spielt dabei eine typische Individualrolle. Vorgesetzte sollten ihn unter Beachtung von Führungsregeln anspornend führen[4].

Verwendung des Begriffs in der Politik

Im Ausgang des Ersten Weltkriegs kam es unter den deutschen Soldaten zu massenhaftem Nicht-mehr-Mitmachen. Die Militärbürokratie belegte dieses Massenphänomen mit dem abschätzigen Begriff „Drückebergerei“.[5].

In München wurde während der NS-Zeit die Viscardigasse im Volksmund als Drückebergergasse bezeichnet, weil man durch ihre Benutzung die NS-Wachen vor der Feldherrnhalle umgehen konnte und somit den „Deutschen Gruß“ nicht entrichten musste.[6]

Literatur

Einzelnachweise

  1. leo
  2. Claus Rothenbücher: Leistungszurückhaltung im Unternehmen. Hamburg 2007, 162 Seiten, ISBN 978-3-8300-2872-7.
  3. Knaur:Das deutsche Wörterbuch, München 1985, Seite 285
  4. Horst-Joachim Rahn: Erfolgreiche Teamführung, 6. Aufl., Hamburg 2010, S. 68
  5. siehe Wolfram Wette, Die Drückeberger, in : Die Zeit, 31. Mai 1991
  6. Eva Troelenberg: München als „Hauptstadt der Bewegung“.

Siehe auch


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