Flottenbegleiter

Flottenbegleiter
Klassendetails War Ensign of Germany 1938-1945.svg
Schiffstyp: Flottenbegleiter
Dienstzeit: 1935 - 1950
Einheiten: 10
Baukosten je Einheit:
Technische Daten
Länge: 75,94 m
Breite: 8,80 m
Tiefgang: 3,24 m
Verdrängung:
  • Standardverdrängung: 712 ts
  • Einsatzverdrängung: 1028 ts
Antrieb: 14.000 WPS
Geschwindigkeit: 28 kn
Reichweite: 1500 sm
Besatzung: 121 Mann
Bewaffnung bei Indienststellung:
  • 2 x 10,5-cm-Schnellfeuergeschütze
  • 4 x 3,7-cm-Flak
  • 2 x 2-cm-Fla-MG

Der Flottenbegleiter war die einzige Klasse von Geleitbooten der deutschen Kriegsmarine, die in Serie gebaut wurde. Hinzu kam die Klasse Geleitboot 1941, die einen verbesserten Entwurf aufwies, jedoch aufgrund von Hitlers ablehnender Haltung gegenüber den Seestreitkräften nie in Serie gebaut wurde. Die Flottenbegleiter wurde gebaut, um Nachschubkonvois zu eskortieren, jedoch waren sie auch in der Lage, Minenfelder sowohl zu legen als auch zu räumen. Allerdings bewährten sich die Boote in ihrer ursprünglichen Form wegen schlechter Seeeigenschaften nicht besonders. Aus diesem Grund wurden sie in den Jahren 1938 bis 1940 bei der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven umgebaut und zum Teil verlängert.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung und Bau

Die Klasse bestand aus den zehn Booten F 1 – F 10. Diese wurden zwischen 1934 und 1935 auf der Germaniawerft in Kiel auf Kiel gelegt und zwischen 1935 und 1936 in Dienst gestellt. Durch die kurze Entwurfszeit waren die Boote schlecht durchdacht und erwiesen sich als Fehlkonstruktion. Vor allem weil sie als Testobjekte für die neuen Wagner-Kessel benutzt wurden, entstanden lange Werftzeiten, da frontreife Systeme „nachträglich“ eingebaut wurden.

Verbleib

  • F 1 wurde zum Flottentender umgebaut und im April 1942 nach weiterem Umbau in Jagd umbenannt. 1945 wurde der Tender amerikanische Kriegsbeute. Er diente bis 1947 im Deutschen Minenräumdienst (German Mine Sweeping Administration), wurde dann nach Frankreich ausgeliefert und dort abgewrackt.
  • F 2 wurde vom 6. April 1939 bis 22. Mai 1940 umgebaut und bei Kriegsende britische Beute.
  • F 3 wurde in Königsberg zum Flottentender umgebaut und in Hai umbenannt. Die Hai diente als Führerboot des Führers der Minensuchboote Ost und geleitete in dieser Eigenschaft u.a. die deutschen Schiffe im April 1940 zur Norwegen-Besetzung durch die Minensperren im Großen Belt und Kattegatt. Am 3. Mai 1945 sank die Hai nach einem britischen Fliegerangriff in der Kieler Bucht. 1948 wurde das Wrack gehoben und verschrottet.
  • F 4 sollte zum Tender umgebaut und in Koblenz umbenannt werden. 1945 wurde das Boot britische Kriegsbeute und verschrottet.
  • F 5 sank am 29. Januar 1945 nach einem Minentreffer in der mittleren Ostsee.
  • F 6 war das Führerboot der Geleitflottille und erhielt nach dem Umbau den Namen Königin Louise. Am 30. März 1945 sank es nach Bombentreffern in Wilhelmshaven.
  • F 7 wurde 1946 an die Sowjetunion ausgeliefert.
  • F 8 wurde 1945 den USA als Kriegsbeute zugesprochen und 1950 in den Niederlanden abgewrackt.
  • F 9 wurde am 14. Dezember 1939 vor Helgoland von dem britischen U-Boot HMS Ursula (N9) mit zwei Torpedos versenkt. Das Schiff sank in weniger als 30 Sekunden; es gab nur 15 Überlebende.
  • F 10 wurde 1945 den USA als Kriegsbeute zugesprochen und 1950 in den Niederlanden abgewrackt.

Geplanter Einsatz

Da sie für den vorgesehenen Einsatz technisch unzulänglich waren, wurden die restlichen neun Boote in der Anfangsphase des Krieges von der Front abgezogen und zu Tendern oder zu Torpedofangbooten umgebaut. So mussten die noch älteren Großtorpedoboote und umgerüstete Minensuchboote als sogenannte Minenkampfboote diese Klasse ersetzten. Wegen vieler technischer Mängel wurden die Flottenbegleiter kaum im Kampf eingesetzt. Obwohl sie eine relativ gute Panzerung und eine höhere Geschwindigkeit als die meisten anderen Geleitzerstörer aufwiesen, waren sie mangels Torpedorohren und wegen schlechter Fla-Bewaffnung nicht mit einem Geleitzerstörer z. B. der Buckley-Klasse vergleichbar.

Nach der erneuten Indienststellung als Tender oder Torpedofangboote wurden sie für Ausbildungszwecke benutzt. Ihre Aufgabe war es jetzt, die von angehenden U-Bootoffizieren an der Ostseeküste verschossenen Übungstorpedos wieder einzusammeln.

Technische Daten vor Umbau

Allgemein:

  • Länge: 80,2 m (über alles); 74,8 m (Wasserlinie)
  • Breite: 8,8 m
  • Tiefgang: 3,24 m
  • Wasserverdrängung: 1147 Tonnen
  • Besatzung: 117

Antrieb:

  • 2 Wagner-Höchstdruck-Dampfkessel
  • 2 Wagner-Dampfturbinen mit Getriebeuntersetzung
  • 2 Schrauben, 17.000 WPS
  • Geschwindigkeit: 28 kn
  • Reichweite: 2025 sm bei 12 kn

Panzerung:

  • Gürtelpanzer: 35 bis 45 mm
  • Deck: 30 mm
  • Aufbauten und Brücke: bis 50 mm
  • Geschützschilde der 10,5-cm-Kanonen: vorn 30 mm, seitlich und oben 10 mm

Bewaffnung:

  • Artillerie: 2 × 10,5-cm-L/45; 1 × 8,8-cm-L/35
  • Flak: 4 × 3,7-cm-L/83 (2 x 2); 6 × 2-cm-C/38 (3 × 2)
  • Wasserbomben: 2 Schienen, 2 Werfer

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