- Narisker
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Die Narisker (auch Naristen, Narister oder Varisker genannt) sind ein bei mehreren griechischen und römischen Autoren bezeugter Stamm. Tacitus bezeichnet sie in seiner Germania (c. 42) als Naristi, in der spätantiken Historia Augusta werden sie als Varistae (bzw. Varisti) bezeichnet. In der Forschung werden in der Regel beide Nennungen als authentisch angesehen und auf die Narisker bezogen, doch ist die Deutung ihres Ethnonyms umstritten; für Tacitus galten sie als Germanen.
Ebenso ist nicht ganz sicher, wo sich ihr genaues Siedlungsgebiet befand, sie siedelten im Umfeld der Markomannen, Quaden und Armalausi, nordwestlich des Gabreta Silva (Gebirgszug zwischen Bayern und Böhmen) und gelten als einer der alten mit Namen bekannten Volksstämme im bayerischen Nordgau. Nach der Tabula Peutingeriana waren die Narisci im Vils- und Naabtal, zwischen dem heutigen Amberg, Weiden und Kallmünz ansässig; um Christi Geburt auch im Vogtland (Variscia). Die heutige Stadt Hof an der Saale (Curia variscorum) ist als Fürstenhof der Varisker lokalisierbar. Gemeinsam mit den Markomannen kämpften sie im 2. Jahrhundert gegen die Römer in den Markomannenkriegen und griffen das Castra Regina an.
Cassius Dio berichtet aber auch davon, dass 3.000 Narisker zu den Römern überliefen und von diesen Land erhielten (Dio 71,21). Anschließend verschwinden die Narisker (Varisker) unter diesem Namen aus den Quellen. Die in der älteren Forschung aufgestellte These, ein Teil von ihnen sei im 4. Jahrhundert in Burgund angesiedelt worden, ist spekulativ und lässt sich nicht beweisen.
Literatur
- Ernst Schwarz: Die Naristenfrage in namenskundlicher Sicht. In: Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte (ZBLG) 32 (1969), 397-476
- Artikel Naristen. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Bd. 20 (2002), S. 550ff.
Kategorien:- Germanen
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