- Narzißtische Kränkung
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Narzisstische Kränkung ist ein Begriff, der auf Sigmund Freud zurückgeht. Er bezeichnet Vorgänge oder Erkenntnisse, welche den Narzissmus oder allgemeiner das Selbstwertgefühl einer Person oder einer Gesellschaft in Frage stellen und zu einer negativen Diskrepanz zwischen idealisiertem Selbstbild und tatsächlicher Realität führen.
Begriffsverwendung bei Freud
In Eine Schwierigkeit der Psychoanalyse von 1917 erklärt Freud, „daß der allgemeine Narzißmus (…) bis jetzt drei schwere Kränkungen (…) erfahren“ habe[1], nämlich die Kränkungen der Menschheit, welche die Entdeckungen Kopernikus', Darwins und diejenigen der Psychoanalyse darstellten. Bereits in Trauer und Melancholie (1916) hatte er den Ausdruck „narzißtische Ichkränkung“ verwendet[2]. In Das Tabu der Virginität von 1918 heißt es erstmals „narzißtische Kränkung“[3] (die bei der Defloration schwerer wiege als der körperliche Schmerz). In Über einige neurotische Mechanismen bei Eifersucht, Paranoia und Homosexualität von 1922 unterscheidet Freud bei „normaler“ Eifersucht zwischen „der Trauer, dem Schmerz um das verlorengeglaubte Liebesobjekt, und der narzißtischen Kränkung, soweit sich diese vom anderen sondern läßt“[4]. In Die Zukunft einer Illusion von 1927 spricht er von der „Kränkung des natürlichen Narzißmus“[5], in Der Mann Moses und die monotheistische Religion (1937) erwähnt er „frühzeitige Schädigungen des Ichs (narzisstische Kränkungen)“[6].
Quellen
- ↑ Freud, Gesammelte Werke Bd. XII, S. 6 f.
- ↑ Gesammelte Werke Bd. X, S. 440: „ob nicht Ichverlust ohne Rücksicht auf das Objekt (rein narzißtische Ichkränkung) hinreicht, das Bild der Melancholie zu erzeugen (…)“
- ↑ Gesammelte Werke Bd. XII, S. 173.
- ↑ Gesammelte Werke Bd. XIII, S. 195.
- ↑ Gesammelte Werke Bd. XIV, S. 337.
- ↑ Gesammelte Werke Bd. XVI, S. 179.
Siehe auch
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