Nasalis larvatus

Nasalis larvatus
Nasenaffe

Nasenaffe (Nasalis larvatus)

Systematik
Unterordnung: Trockennasenaffen (Haplorhini)
Teilordnung: Altweltaffen (Catarrhini)
Familie: Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae)
Unterfamilie: Schlank- und Stummelaffen (Colobinae)
Gattung: Nasalis
Art: Nasenaffe
Wissenschaftlicher Name
Nasalis larvatus
Wurmb, 1787
Nasenaffen

Der Nasenaffe (Nasalis larvatus) ist eine Primatenart aus der Gruppe der Schlankaffen innerhalb der Familie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae).

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Der Nasenaffe kommt ausschließlich auf der Insel Borneo vor, er bewohnt die Küstenregionen und die tiefergelegenen Gebiete.

Beschreibung

Auffälligstes Merkmal der Nasenaffen ist die große, gurkenförmige Nase, die allerdings nur die Männchen besitzen. Ihr Fell ist an der Oberseite gelblich-braun und an der Unterseite weiß gefärbt, Arme, Beine und Schwanz sind grau. Das haarlose Gesicht ist rot. Nasenaffen erreichen eine Kopfrumpflänge von 66 bis 75 cm, der Schwanz wird ebenso lang wie der Körper. Mit einem Gewicht von 16 bis 22 kg sind Männchen doppelt so schwer wie Weibchen (7 bis 11 kg).

Lebensweise

Nasenaffen sind tagaktive Waldbewohner. Die Nacht und den Vormittag verbringen sie ruhend, den Höhepunkt ihrer Aktivität erreichen sie am Nachmittag und am Abend.

Sie leben in tiefergelegenen Regen- und Mangrovenwäldern, niemals weit vom Wasser entfernt. Sie sind ausgezeichnete Schwimmer, die oft direkt von den Bäumen ins Wasser springen und 20 m tauchend zurücklegen können. Nasenaffen gelten als die besten Schwimmer unter allen Primaten.

Nasenaffen leben in Gruppen von 10 bis 30 Tieren, die entweder Haremsgruppen (ein Männchen und viele Weibchen) oder reine Männchengruppen sein können. Während junge Männchen ihre Geburtsgruppe bei Eintritt der Geschlechtsreife verlassen, bleiben Weibchen eher bei der ihren. Allerdings kommt es manchmal vor, dass erwachsene Weibchen ihr Männchen verlassen und sich einem anderen anschließen. Zur Nahrungssuche und zur Nachtruhe schließen sich oft mehrere Gruppen zu Verbänden zusammen.

Der genaue Sinn der großen Nasen bei den Männchen ist nicht bekannt, möglicherweise dienen sie der sexuellen Attraktivität: je größer die Nase, desto besser die Chancen bei den Weibchen.

Nahrung

Die Nahrung der Nasenaffen besteht zum überwiegenden Teil aus Blättern und Früchten, in geringerem Ausmaß werden auch Blüten verzehrt.

Fortpflanzung

Nasenaffe

Die Initiative zur Begattung geht vom Weibchen aus, indem sie ihre Lippen spitzt, den Kopf hin und her schwingt oder dem Männchen ihren Genitalbereich präsentiert. Rund 170 Tage nach der Paarung kommt meist ein einzelnes Jungtier zur Welt, im Gegensatz zu den Erwachsenen haben Neugeborene ein blaues Gesicht. Die Mutter säugt ihr Kind rund sieben Monate lang, auch danach bleibt es noch einige Zeit in engem Kontakt mit ihr. Die Geschlechtsreife tritt mit 5 bis 7 Jahren ein, bei Männchen später als bei Weibchen.

Nasenaffen und Menschen

Die Abholzung und Brandrodung der Wälder zugunsten von Palmölplantagen stellt den Hauptgrund der Bedrohung der Nasenaffen dar, in einem geringeren Ausmaß kommt die Jagd dazu, obwohl die Art eigentlich geschützt ist. Die IUCN listet sie als „stark gefährdet“ (endangered). Sie wurde auf Anhang I der CITES-Liste des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens gesetzt. Sie sind somit als unmittelbar bedrohte Arten eingestuft, deren Handel verboten ist.

Gebietsweise wird der Nasenaffe von den Malaien Orang Belanda („Niederländer“) genannt.

Literatur

  • Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie, Springer-Verlag 2002, ISBN 3-540-43645-6
  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999, ISBN 0-8018-5789-9
  • Nelles Tour Guide Malaysia - Singapur - Brunei, Nelles Verlag, 2008, ISBN 978-3-88618-797-6

Weblinks


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