Naseem Hamed

Naseem Hamed
Naseem Hamed Boxing pictogram.svg
Daten
Geburtsname Naseem Hamed
Kampfname Prince
Gewichtsklasse Federgewicht
Nationalität Britisch
Geburtstag 12. Februar 1974
Geburtsort Sheffield
Stil Rechtsauslage
Größe 1,64 m
Kampfstatistik
Kämpfe 38
Siege 37
K.-o.-Siege 31
Niederlagen 1

Naseem Hamed (* 12. Februar 1974 in Sheffield) ist ein britischer Boxer. Obwohl er seinen Rücktritt nicht offiziell bekanntgegeben hat, wird davon ausgegangen, dass seine Karriere beendet ist.

Hamed ist jemenitischer Abstammung und gab sich selber den Beinamen "Prince", weshalb er unter dem Namen "Prince Naseem Hamed" berühmt geworden ist.

Bekanntheit erlangte er vor allem durch seinen unorthodoxen Kampfstil. Auch die phantasievolle Choreographie des Einzugs in die "Arena" machte ihn berühmt. So ließ er sich einmal in Manchester vom Dach der Halle per Aufzug in den Ring hinabfahren, ein anderesmal bestieg er den Ring, nachdem er auf einem Catwalk dorthingekommen war. Naseem Hamed trug zwischen 1999 und 2006 den Ehrentitel Member of the Order of the British Empire.

Inhaltsverzeichnis

Frühe Karriere

Hamed galt schon in jungen Jahren als Boxwunderkind. Bereits mit 12 Jahren gehörte er zu den besten Amateurboxern in Großbritannien und Europa, mit 18 unterschrieb er bereits seinen ersten Profivertrag. Hameds berühmter Kampfstil, bei dem der Kämpfer die Hände, anstatt sie zur Deckung zu verwenden, locker neben dem Körper baumeln ließ ("Hands-down-style"), wurde im Ingle's famous gym in Wincobank in Sheffield entwickelt. Auch wurde Naseem Hamed durch den Boxer Herol 'Bomber' Graham, einen Boxer, welcher in den 80er Jahren aktiv war, stark beeinflusst.

Hameds sportlicher Aufstieg verlief kometenhaft, die Anzahl seiner Fans (und Gegner) wuchs rasch.

1994 schlug er den italienischen Bantamgewichtseuropameister Vincenzo Belcastro.

1995 gewann er dann im Federgewicht seinen ersten WM-Kampf gegen den walisischen WBO-Titelträger Steve Robinson (mit durchwachsener Bilanz von 21-9-1) durch K.O. in der achten Runde vor dessen Heimpublikum in Cardiff. Robinson war bei den anderen Boxverbänden nirgends als echte Nummer 1 anerkannt, rangierte aber zumindest, auch in US-amerikanischen Expertenkreisen, in den Top 10 der besten Federgewichtler.

Titelverteidigungen

Seine erste Titelverteidigung wurde zum kürzesten WM-Kampf, der jemals in Schottland abgehalten wurde, als er den unbekannten Herausforderer Said Lawal in 45 Sekunden KO schlug. Hamed verteidigte daraufhin seinen Titel gegen den Puertoricaner Daniel Alicea. Der Kampf wurde von Showtime in die Vereinigten Staaten übertragen. Hamed wurde in diesem Fight erstmals in seiner Karriere in der ersten Runde niedergeschlagen. Zur Pause wurde Hamed in der Ecke angewiesen, seinen üblichen Hands-down-style abzulegen und konventionell zu kämpfen. Er gewann den Kampf in der zweiten Runde durch K.O.

Er schlug den ehemaligen (und zukünftigen) mexikanischen IBF-Titelträger Manuel Medina in Runde 11 KO, bekam aber von der Presse schlechte Kritiken, vor allem wegen seiner mangelnden Balance. Der nächste Gegner, IBF-Champion Tom Johnson, wurde in einem Vereinigungskampf in London besiegt. Johnson war im Ring Magazine vor Hamed an 1 geführt, aber in den Wettbüros Außenseiter. Der Kampf wurde vom Ringrichter in der achten Runde abgebrochen.

Der erste Kampf in den Vereinigten Staaten fand 1997 gegen den ehemaligen WBC-Federgewichtsweltmeister Kevin Kelley im Madison Square Garden statt. In diesem vom ersten Gongschlag an sehr hart geführten Gefecht, wurde Hamed gleich in der 1. Runde zu Boden geschlagen. Seine bisherige Angewohnheit, mit offener Deckung zu boxen und nur aufgrund der schnellen Reflexe Treffer des Gegners zu vermeiden, schienen Naseem Hamed zum ersten Mal in seiner Karriere zum Verhängnis zu werden. Nachdem er in der zweiten Runde wiederholt zu Boden musste, kämpfte Hamed ab dem Zeitpunkt mit konventioneller Deckung, was manche Beobachter als einen Wendepunkt seiner Karriere sahen. Konnte er bisher durch überlegene Schnelligkeit, Beweglichkeit und Schlagkraft die Gegner leicht beherrschen und lächerlich machen, nahm die Qualität dieser Fähigkeiten augenscheinlich ab. Im Kampf mit Kelley wurde Hamed insgesamt drei Mal auf die Bretter geschickt, bevor er Kelley seinerseits in der vierten Runde nach dem dritten Niederschlag durch Knockout besiegen konnte.

1998 schlug er Wilfredo Vasquez KO, den bis kurz zuvor amtierenden WBA-Champion, der seinen Titel nur aus boxpolitischen Gründen niederlegen musste, und punktete den ehemaligen Titelträger der WBC im Bantamgewicht Wayne McCullogh aus. 1999 knockte er den ungeschlagenen Europameister (und späteren IBF Titelträger) Paul Ingle aus. Später im gleichen Jahr besiegte er Cesar Soto für den WBC Titel nach Punkten. 2000 schlug er den amtierenden Titelträger der IBF im Halbfedergewicht, Vuyani Bungu, KO und besiegte Augie Sanchez, der ihn am Boden hatte.

Zunehmende Kritik, Niederlage und vorläufiges Karriereende

Durch seine lässige und aufreizende Art zu kämpfen genoss Hamed auf dem Höhepunkt seiner Karriere eine enorme mediale Aufmerksamkeit im sonst eher wenig beachteten Federgewicht. Während er für seine vermeintliche "Unbesiegbarkeit" von einer großen Fangemeinde gefeiert wurde, wurde er von der Fachpresse für seine mangelhafte Technik und seine schlechte Deckungsarbeit zunehmend kritisiert und teilweise verspottet. So hieß es beispielsweise, er mache im Ring alles falsch, außer zu verlieren. Sein Kampfstil vertraue zu sehr auf Beweglichkeit und Reflexe, gegen stärkere und technisch überlegene Gegner würde dies irgendwann nicht mehr ausreichen.

Die erste Niederlage Hameds, die ihm Marco Antonio Barrera im Jahr 2001 nach Punkten zufügte, gab seinen Kritikern Recht. Schon in vorangegangenen Kämpfen war Hamed mehrfach zu Boden gegangen und hatte knappe Punktsiege errungen. Gegen den erfahrenen Barrera, der zuvor WBO-Weltmeister im Halbfedergewicht geworden war, wurde Hamed ein- ums andere mal ausgekontert, während seine eigenen Angriffe an der starken Deckung Barreras verpufften.

Hamed kehrte 2002 in den Ring zurück, wirkte jedoch untrainiert und konnte trotz eines Sieges nicht mehr an seine alten Qualitäten anknüpfen. Seitdem bestritt Hamed keine Kämpfe mehr, ohne seine Karriere offiziell zu beenden.

Im Mai 2006 wurde er wegen fahrlässiger Körperverletzung (Autounfall) zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt. Bereits am 4. September 2006 wurde er jedoch vorzeitig aus der Haftanstalt in Doncaster/South Yorkshire entlassen. Im Zuge der Verurteilung wurde ihm sein Ritterorden Member of the Order of the British Empire von der britischen Königin im Jahr 2006 wieder aberkannt, da er sich durch sein Fehlverhalten als unwürdig erwies, diese Ehrenauszeichnung weiter zu führen[1].

Karrieredaten

Bilanz als Amateur: 67 Kämpfe, 62 Siege, 17 durch K.O., 5 Niederlagen, kein Unentschieden

Bilanz als Profi: 37 Kämpfe, 36 Siege, davon 31 durch K.O., 1 Niederlage, kein Unentschieden.

Titel

  • IBO Weltmeister im Super-Federgewicht
  • WBO Weltmeister im Federgewicht
  • IBF Weltmeister im Federgewicht
  • WBC Weltmeister im Federgewicht

Weblinks

Vorgänger Amt Nachfolger
Tom Johnson Boxweltmeister im Federgewicht (IBF)
8. Februar 1997 - 1997
vakant
Hector Lizarraga
Vorgänger Amt Nachfolger
Cesar Soto Boxweltmeister im Federgewicht (WBC)
22. Oktober 1999 - 2000
vakant
Guty Espadas Jr

Einzelnachweise

  1. [1]

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