Nationales Erholungsgebiet Diamantenküste

Nationales Erholungsgebiet Diamantenküste
Nationalpark Diamantensperrgebiet
IUCN-Kategorie II
Markierung
Lage: Namibia
Geographische Lage: 26° 41′ S, 15° 5′ O-26.67527777777815.0902777777787Koordinaten: 26° 40′ 31″ S, 15° 5′ 25″ O
Fläche: 21751.86 km²
Einrichtungsdatum:
Verwaltungsbehörde: Ministerium für Umwelt und Tourismus
Die Lange Wand nördlich von Lüderitz, innerhalb des Diamantensperrgebiets

Das Diamantensperrgebiet (in Namibia oft nur Sperrgebiet[1]) bezeichnet eine die Hafenstadt Lüderitz umschließende Region an der namibischen Westküste Afrikas, die sich vom Oranje bis zur Südgrenze des Namib-Naukluft-Nationalparks erstreckt. Das Diamantensperrgebiet hat eine Gesamtfläche von etwa 26.000 km²[2], was in etwa der zehnfachen Fläche des Saarlandes bzw. der Fläche Israels und des Westjordanlandes zusammen entspricht. Es wird von der Nationalstraße B4 durchquert und schließt den Küstenabschnitt der Diamantenküste, die sogenannten Klinghardtberge im Landesinneren sowie die Ortschaft Rosh Pinah im Süden mit ein.

Im Diamantensperrgebiet fand der Gehilfe August Stauchs 1908 beim Bau der Lüderitz-Eisenbahnstrecke zufällig Diamanten. Es gründeten sich einige deutsche Diamantengesellschaften, die das Fundgebiet parzellierten und einem geordneten Diamantenabbau zuführten. In dieser Zeit entstanden solche skurrilen Siedlungen wie Kolmanskuppe oder Elisabethbucht, die heute nur noch als Geisterstädte zu bewundern sind. 1920 hielt man die Diamantenlager für erschöpft und veräußerte sie an Ernst Oppenheimer, den Gründer der sogenannten "Consolidated Diamond Mines of South West Africa". Diese Gesellschaft, die später von der De Beers-Gruppe übernommen wurde, perfektionierte die Diamantengewinnung und dehnte sie weit über das ursprüngliche Fundgebiet nach Norden und vor allem nach Süden aus. Zum Schutz vor einer unlizenzierten, unkontrollierten Diamantengewinnung wurde das gesamte Gebiet zum Sperrgebiet erklärt. Nur die Stadt Lüderitz und die zu ihr führende Straße wurden für den allgemeinen Verkehr freigegeben.

Die Diamantenförderung wurde zunehmend industrialisiert und durch Einsatz von Großgeräten perfektioniert, was zu einer großflächigen Veränderung, aber auch Zerstörungen der Wüstenlandschaft führte. Zugleich aber erhielten sich im Sperrgebiet einmalige Biotope von großem wissenschaftlichen Wert.

Nachdem sich die Diamantenförderung immer stärker in das Mündungsgebiet des Oranje verlagert hat, besteht berechtigte Hoffnung, dass das Diamantensperrgebiet in naher Zukunft verkleinert oder sogar ganz aufgehoben wird. Die von der De-Beers-Gruppe gegründete Minenstadt Oranjemund wird bereits kommunal verwaltet und ist der Allgemeinheit geöffnet.

Literatur

  • Paula Hardy, Matthew Firestone: Namibia & Botsuana. Mair Dumont DE 2007, ISBN 3829715846, S.74 (eingeschränkte Online-Version (Google Books))
  • Elke Loßkarn, Dieter Loßkarn: Namibia. DuMont Reiseverlag 1998, ISBN 3770140656, S. 89
  • P. Sprigade / Dr. Lotz: Karte des Sperrgebietes in Deutsch-Südwestafrika, 10 Blätter, 1:100 000. Berlin (Geogr. Verlagshandlung v. Dietrich Reimer) 1913

Weblinks

Einzelnachweise

  1. G. Scheuring: Die mineralogische Zusammensetzung der deutsch-südwestafrikanischen Diamantsande. In: Beiträge zur geologischen Erforschung der Deutschen Schutzgebiete. Heft 8, Berlin (Geolog. Zentralstelle f.d. Deutschen Schutzgebiete) 1914, S. 6
  2. Absalom Shigwedha (6. März 2008). Scoping the Sperrgebiet. The Namibian. Abgerufen am 23. Mai 2008.

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