- Nationales Eisenbahnmuseum Pietrarsa
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Das Nationale Eisenbahnmuseum von Pietrarsa ist das zentrale italienische Eisenbahnmuseum.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Es liegt am Rand von Neapel, im Ortsteil Pietrarsa der Gemeinde San Giorgio a Cremano und unmittelbar am Haltepunkt Pietrarsa-S.Giorgio a Cremano an der Bahnstrecke Neapel–Portici–Salerno, der ersten Eisenbahn Italiens, die am 3. Oktober 1839 eröffnet wurde. Mit dem Bahnhof ist es durch eine Unterführung verbunden.
Ausstellungsort
Ausstellungsort ist die gut erhaltene frühindustrielle Anlage der ehemaligen Königlich Bourbonischen Fabrik von Pietrarsa, gegründet 1840 unter Ferdinand II., zunächst als Eisenwerk, später als Lokomotivfabrik und Ausbildungsstätte für Marineoffiziere und Zivilingenieure. Sie sollte dazu dienen, die Abhängigkeit von Importen aus England im technischen Sektor zu reduzieren. Unter anderem soll die Anlage dann Vorbild für die Lokomotivfabrik Kronstadt unter Zar Nikolaus I. gewesen sein. Von dieser Zeit zeugt auch eine Statue des Königs Ferdinand II. auf dem Gelände. Es soll eine der größten gusseisernen Statuen der Welt sein.
Nach der italienischen Einigung 1860 wurde die Anlage sukzessive bis 1885 in ein Eisenbahnausbesserungswerk für Großreparaturen an Dampflokomotiven umgewandelt. Die Bedeutung des Ausbesserungswerkes nahm mit fortschreitender Elektrifizierung der italienischen Eisenbahn seit 1930 und dem Einsatz von Dieselfahrzeugen seit 1950 ab.
Geschichte
1975 entstand in der für den Eisenbahnbetrieb nun entbehrlichen Anlage das Nationale italienische Eisenbahnmuseum. Die historischen Produktions- und Wartungshallen eignen sich hervorragend, um Eisenbahnfahrzeuge zu zeigen. So werden in der Haupthalle mit einer Fläche von etwa 36.000 m² 30 Lokomotiven und der Nachbau im Maßstab 1:1 des ersten italienischen Zuges gezeigt.
Nach einer längeren Zeit der Neugestaltung und Restaurierung wurde das Museum am 19. Dezember 2007 neu eröffnet.
Ausstellung
Die Ausstellung ist sehr lokomotivlastig.[1] Darüber hinaus werden einige Reisezugwagen ausgestellt. Herausragend ist ein Salonwagen aus dem Zug, der anlässlich der Hochzeit von König Umberto II. und Marie José von Belgien 1929 gebaut wurde. Dieser Wagen wurde zuletzt von den Präsidenten der Italienischen Republik genutzt und von Ministerpräsident Francesco Cossiga 1989 dem Museum übergeben. Neben den Originalfahrzeugen wird eine kleine Modellsammlung gezeigt. Außerdem ist eine historische Modelleisenbahnanlage ausgestellt.
Während die Geschichte des Gebäudeensembles, in dem sich das Museum befindet, durch entsprechende Erläuterungstexte hinreichend erklärt wird, findet sich zu den Exponaten nahezu keinerlei Erklärung. Während die Sammlung in erster Linie auf Lokomotiven, in zweiter Linie auf andere Eisenbahnfahrzeuge setzt, fehlen Hinweise zur Entwicklung der Eisenbahn in Italien, zu kulturgeschichtlichen Aspekten der Eisenbahnreise sowie jede museumsdidaktische Aufarbeitung des Ausgestellten.
Galerie
Literatur
- Centro Relazioni Aziendali FS (a cura di), Da Pietrarsa e Granili a Santa Maria La Bruna, Neapel-Rom, 1971
- Museo Nazionale Ferroviario di Napoli Pietrarsa. Riuso musealistico delle antiche officine borboniche, Rom, Ferrovie dello Stato, 1982
- AGF, Da Pietrarsa a Pietrarsa. Storia e immagini del treno italiano, Rom, 1990
- A. Tanzillo (a cura di ), Il Museo Nazionale Ferroviario di Pietrarsa, (s.l. e s.d.)
- Gian Guido Turchi, 150 anni e un museo, in iTreni 99, 1989
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Eine Liste der ausgestellten Lokomotiven findet sich im Artikel zu dem Museum in der italienischsprachigen Version von Wikipedia: Lokomotivliste.
Kategorien:- Eisenbahnmuseum in Italien
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