- Nebyt
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Kom Ombo (arabisch كوم أمبو, DMG Kūm Umbū) ist eine Ortschaft in Oberägypten, 50 km nördlich von Assuan am rechten Nilufer gelegen und heute bekannt durch seinen Kamelmarkt sowie die Ruinen eines altägyptischen Tempels. Die Stadt trug im Altertum den Namen Nebyt (in etwa: die Goldene) und war im Alten und Mittleren Reich Hauptort des 1. unterägyptischen Gaues. Aus dieser Zeit stammen nur sehr wenige Reste, wie eine dekorierte Grabkammer.
Inhaltsverzeichnis
Der Doppeltempel
Der Tempel von Kom Ombo (kom arabisch für kleiner Berg) ist ein so genannter Doppeltempel.
Bedeutung
Verehrt wurden die Götter Sobek und Haroeris (Horus der Alte). Die Reliefausschmückung ist sehr gut erhalten. Sehr schöne und gut erhaltene Darstellungen der Göttin Nechbet (Geiergöttin, Beschützerin der Wege) befinden sich auf den Architraven. Der Gott Haroeris bildet in Kom Ombo mit Ta-senet-nofret und Pa-neb-taui eine eigene Triade, ebenso Gott Sobek mit Hathor und Chons.
Erbauung
Ptolemaios VI. Philometor hat den heutigen Tempel vermutlich begonnen, errichtet auf den Resten vermuteter Vorgängerbauten der 12., 18. und 19. Dynastie. An der Dekoration wurde bis ins 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. weitergearbeitet, aber nie gänzlich fertiggestellt.
Baudetails
Als Doppeltempel besaß die 51 × 96 m große Umfassungsmauer auch zwei Eingänge als Doppelportal. Hinter dem Hof erhebt sich der Pronaos mit 3 × 5 Säulen, 12 Meter hoch mit herrlichen Kompositkapitellen. Zwei parallele Zugänge zum Inneren deuten auf das Doppelheiligtum. Sie führen in einen Säulensaal mit 2 × 5 Säulen, drei Vorsälen und zwei Sanktuarien mit schwarzen Granitsockeln. Die Rückwände sind durchbrochen und stellen eine Verbindung zu den Kultbildkammern her. In der Nord- und der Ostecke waren Krypten eingebaut. Die Reliefs und Dekorationselemente wie Kapitelle, Friese und Hohlkehlen zählen zu den bedeutendsten Werken ptolemäischer Baukunst.
Geburtshaus
Vor dem Tempel stand ein großes Mammisi (Geburtshaus) des Ptolemaios VIII. Euergetes II. Im 19. Jahrhundert riss der Nil das Gebäude zum größten Teil zusammen mit dem westlichen Teil der Umfassungsmauer mit sich. Die Tatsache, dass die Anlage 20 Meter über dem normalen Niveau des Nils errichtet wurde, lässt noch heute das Ausmaß der Katastrophe erahnen.
Literatur
- Dieter Arnold: Die Tempel Ägyptens, Bechtermünz, Augsburg 1996, ISBN 3-86047-215-1 (S. 96-98)
Weblinks
24.45202777777832.928277777778Koordinaten: 24° 27′ N, 32° 56′ O
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