- Krypta
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Eine Krypta (gr. ‚die Verborgene‘; das Wort ergab auch Gruft) ist ein unter dem Chor (Apsis) oder unterhalb des Altares christlicher Kirchen befindlicher Raum, der in der Regel für Heiligengräber und Altäre diente. In der Krypta befanden sich anfänglich entweder das Grab oder die Reliquie eines Märtyrers, was neben der religiösen Bedeutung vor allem im Mittelalter Pilger anziehen sollte.
Als Vorläufer der Krypta (gr. κρύπτος: ‚verborgen‘, ‚geheim‘) gelten die frühchristlichen, unterirdischen Grabanlagen vor den Mauern des antiken Roms. Über einigen dieser Gräber wurden später Kirchen errichtet, wie z. B. Alt-St. Peter in Rom, das auf dem Grab des Jüngers Petrus erbaut worden sein soll. Das Grab befindet sich in den meisten Fällen unter der Apsis, in der Romanik manchmal unter dem Westchor. Das eigentliche Heiligengrab unter dem Altar kann als kleine, nicht begehbare Kammer ausgebildet sein, die man als Confessio bezeichnet.
Die ersten Krypten wurden in Stollen angelegt, weshalb sie „Stollenkrypta“ genannt werden. Um Nähe zum Grab zu erzeugen, ließ man den Stollen der Apsis folgen, wodurch ein Umgang um das Grab entstand. Diese Form wird „Ringkrypta“ genannt. Die erste Ringkrypta findet man in Alt-St. Peter um 590. Als Anbau zur Ringkrypta entstand die Außenkrypta, in der sich vor allem geistliche Würdenträger bestatten ließen, was Altäre für Gedenkgottesdienste nötig machte. Die erste Außenkrypta findet man in Brixworth, England, sie wurde im frühen 8. Jahrhundert errichtet. Die Blütezeit der Krypta als Bauform war die Romanik, in der Form der Hallenkrypta, die sich aus der Ringkrypta mit Außenkrypta entwickelte.
Die Hallenkrypta ist mehrschiffig und erstreckt sich oft bis unter das Querschiff der Kirche. Ihre Höhe machte es nötig, den Chor anzuheben. Die Hallenkrypta des Speyerer Doms ist z. B. sieben Meter hoch und besitzt sieben Altarnischen, wodurch eine „Unterkirche“ entstand. In Hallenkrypten wurden auch weltliche Würdenträger begraben. Mit dem Aufkommen der Gotik verschwand die Krypta, da nun Märtyrer und deren Reliquien in Schreinen verwahrt und oberirdisch in Umgangschören offen zur Schau gestellt wurden. Neu erbaute Kirchen der Zisterzienser und später gegründeter Orden verfügen in der Regel nicht über Krypten, da sie nicht über Heiligengräbern errichtet wurden.
Berühmte Krypten:
- Krypta des Paderborner Doms
- Krypta der Hauptkirche St. Michaelis (Hamburg)
- Krypta des Braunschweiger Doms
- Krypta des Mönchengladbacher Münsters
- Krypta des Speyerer Doms
- Krypta des Fuldaer Doms
- Krypta des Freisinger Doms
- Krypta in Kloster Neuenberg
- Krypta im Dom zu Gurk (Kärnten, Österreich)
- Krypta im Stift Schlägl (Oberösterreich, Österreich)
- Krypta im Dom zu Lund (Schweden)
- Krypta im Petersdom (Rom, Italien), siehe Vatikanische Grotten
- Krypta der Matthiaskirche (Budapest), Ungarn
- Krypten in der Basilika St. Emmeram (Regensburg, Deutschland): Ringkrypta (vor 791), Ramwoldskyrpta (ca. 980) und Wolfgangskrypta (1052)
- Krypta von San Antolín in der Kathedrale von Palencia, Spanien
Weblinks
Commons: Crypts – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur zum Schlagwort Krypta im Katalog der DNB und in den Bibliotheksverbünden GBV und SWB
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