- Nemezkaja sloboda
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Die Nemezkaja sloboda (russisch Немецкая слобода, „Deutsche Vorstadt“), auch genannt Sloboda Kukui (слобода Кукуй), war ein Ausländerquartier im Nordosten von Moskau und gehört heute zum Stadtteil Lefortowo. Ausländer galten damals als Nicht-Rechtgläubige, mit denen gläubige Orthodoxe nur unter strengen Sicherheitsmaßnahmen Kontakt haben durften.
Der Begriff leitet sich von Nemzy ab (russisch немцы, die Deutschen; etymologisch verwandt mit die Stummen, russisch немые: so wurde alle Ausländer bezeichnet, die das Russische nicht beherrschen, also quasi „stumm“ waren).
Ausländische, zuerst besonders deutsch-hanseatische Kaufleute, die offiziellen Status „Gäste“ (russisch гости) bekamen, später Handwerker und Fachleute kamen schon seit dem 15. Jahrhundert zur Zeit Iwans III. ins Land. Deutsche Bergleute suchten nach Bodenschätzen und bauten erste Verhüttungsanlagen.
Da Russland keine eigenen Universitäten hatte, kamen auch Ärzte, Apotheker und Gelehrte aus ganz Europa. In Moskau ließen sie sich in der Nemezkaja sloboda nieder, assimilierten sich und wurden loyale Diener der russischen Zaren.
Hier wurde die erste Apotheke Russlands eröffnet.Zur Zeit Peter I. spielte die Sloboda eine große Rolle als Zentrum des modernen Lebensstils. Auch seine erste Geliebte, Anna Mons, fand der Zar hier. Peter Müller, der Eisenhüttenbesitzer, versammelte in seinem Haus die Emissäre des Pietismus und wickelte die Geschäfte mit August Hermann Francke in Halle über sein Kontor ab.
Peter I. lernte dort als junger Prinz (Anm.: seine Schwester Sofia war Regentin) Carsten Brant, einen holländischen Zimmermann, den späteren "Großvater der Russischen Flotte" kennen. Mit ihm reparierte der spätere Zar ein Boot und träumte von einem Hafen für Russland. Dort lernte er auch den Schweizer François Le Fort kennen, den spätereren Admiral der Kriegsflotte.
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