- Neophyt (Kirche)
-
Mit Neophyt (gr.-lat. neu gepflanzt) wurde in der Alten Kirche der Neugetaufte bezeichnet, der von seiner Taufe in der Osterzeit bis zum Sonntag Quasimodogeniti weiße Kleider trug. In allen Kulturen, beginnend in vorchristlicher Zeit mit den Mysterienkulten, finden sich esoterische Traditionen, welche später vom Christentum übernommen wurden, die ungeachtet ihrer Verschiedenheit, ihre Lehren und Kultgebräuche über Jahrhunderte hinweg als Geheimlehre in einer Kette von Meister zu Meister überlieferten. Die neu in diese Geheimbünde aufgenommenen Mitglieder wurden Neophyten genannt, die gemäß dem Arkanprinzip zu Geheimhaltung verpflichtet waren und Schweigen über alles Gesehene, Gehörte und Erkannte bewahren mussten. Der Aufnahme in eine esoterische Gemeinschaft geht eine Zeit der (Selbst-)Prüfung voraus, in welcher der Neophyt von einem Meister oder Guru betreut wird, der ihn das Wissen der Gemeinschaft und ihr Mysterium erleben lässt. In dieser Probezeit muss sich der Neophyt gelegentlich gewissen Praktiken wie Fasten, Schlafentzug und Trance unterziehen oder Drogen konsumieren. Die Probezeit, endet mit einer Initiation oder Einweihung, nach der der Neophyt als „Erwachter“ oder „Neugeborener“ in die Gemeinschaft aufgenommen wird. Auch die in einen Mönchsorden neu Aufgenommenen, die Neugetauften in den Missionen und neuen Mitglieder in bestimmten Geheimbünden werden Neophyten genannt.[1][2][3][4]
Einzelnachweise
- ↑ Gerhard Krause, Gerhard Müller: Theologische Realenzyklopädie. Band 16: Idealismus – Jesus Christus IV. Walter de Gruyter Verlag 1987, ISBN 3-11-011159-4, S. 158.
- ↑ Marc Roberts: Das neue Lexikon der Esoterik. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag GmbH, Berlin 2005, ISBN 3-89602-537-6, S. 297–298.
- ↑ Horst E. Miers: Lexikon des Geheimwissens. Goldmann Verlag, München 1993, ISBN 3-442-12179-5, S. 176, S. 444.
- ↑ Karl R. H. Frick: Licht und Finsternis. Gnostisch-theosophische und freimaurerisch-okkulte Geheimgesellschaften bis zur Wende des 20. Jahrhunderts. 2 Bände in 1 Band. Band 2: Geschichte ihrer Lehren, Rituale und Organisationen. Marix Verlag GmbH, Wiesbaden 2005, ISBN 3-86539-044-7, S. 274, S. 368–370.
Wikimedia Foundation.