- Neunkircher Straßenbahn
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Die Neunkircher Straßenbahn AG besaß einst am Hüttenberg, der damaligen Haupteinkaufsstraße Neunkirchens, mit 111 Promille Steigung eine der steilsten Straßenbahnstrecke in Deutschland. Hier wurden seit 1961 vierachsige, normalspurige Gelenkwagen der Stuttgarter Bauart GT 4 eingesetzt, die eigens für den Steilstreckenbetrieb modifiziert worden waren.
Inhaltsverzeichnis
Städtische Straßenbahn Neunkirchen
Die saarländische Bergbau- und Hüttenstadt bediente den Verkehr ab 13. September 1907 mit einer städtischen elektrischen Straßenbahn. Im Jahre 1914 war eine 5,3 Kilometer lange Strecke vorhanden, die von Wiebelskirchen zum Hauptbahnhof Neunkirchen, dann weiter über den Knotenpunkt am Stumm-Denkmal bis zum Endpunkt Scheib am damals höchsten Punkt der Stadt führte.
Straßen- und Kleinbahn AG in Neunkirchen
Die Stadt gründete am 12. August 1925 mit dem Kreis Ottweiler die „Straßen- und Kleinbahn AG in Neunkirchen“ und brachte ihre Straßenbahn in die neue Gesellschaft ein, an der sie nun 60 Prozent des Aktienkapitals besaß.
Der Neugründung folgte eine wesentliche Erweiterung des Streckennetzes: Die Linie 3 fuhr seit dem 9. April 1927 vom Stumm-Denkmal über Dechen und Heinitz nach Spiesen; ab 9. Dezember 1927 war der Ausgangspunkt bereits am Schlachthof, einem Linienstrang, an dem auch das Depot lag.
Am 7. Dezember 1927 war die Stammlinie bis zum Steinwald verlängert worden. Zwischen Hauptbahnhof und Steinwald wurde der Verkehr durch die Linie 2 verstärkt, die seit 1965 einen Teil der Fahrten bereits auf der Zweigstrecke zum Schlachthof begann.
Die Linie 4 kam am 24. Oktober 1931 hinzu und fuhr vom Stumm-Denkmal über Landsweiler-Reden bis Heiligenwald.
Im Jahre 1937 war das Netz auf insgesamt 19 Kilometern – davon nur 2,6 Kilometer zweigleisige – Strecken angewachsen. Im Wagenpark befanden sich 22 Triebwagen und fünf Beiwagen, fast genau doppelt so viele wie 1914.
In Spiesen bestand von 1927 bis 5. November 1958 Anschluss an die Linien 8/9 der Gesellschaft für Straßenbahnen im Saartal AG nach Saarbrücken. 1939/40 war der Abschnitt Dechen – Spiesen der Linie 3 wegen kriegswichtiger Gütertransporte an die Saarbrücker Straßenbahn abgetreten und auf Meterspur umgebaut worden. Diesen benutzte nun auch die Linie 9. Diese Maßnahme war aber ab 1. November 1941 wieder rückgängig gemacht worden.
Den am 18. Dezember 1925 eröffneten Omnibusbetrieb verkaufte die Straßen- und Kleinbahn AG am 11. Oktober 1936 an die Deutsche Reichspost. Er umfasste damals 16 Busse für 21 Linien mit einer Gesamtlänge von 249 Kilometern. Erst 1950 wurden wieder neue Omnibuslinien eröffnet.
Neunkircher Straßenbahn AG
Am 16. August 1938 änderte die AG ihre Firma in „Neunkircher Straßenbahn AG“. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es vor allem wegen zahlreicher Bergschäden zu einer Reduzierung des Schienennetzes und dem Einsatz moderner Oberleitungsbusse auf vielen Strecken.
Als erste wurde die Linie 4 ab 1. August 1953 umgestellt; ab 11. Mai 1954 wurde sie auf dem bisherigen Weg der Linie 1 vom Hauptbahnhof nach Wiebelskirchen verlängert. Zum Steinwald fuhr nur noch die Straßenbahnlinie 2.
Als die Straßenbahnlinie 3 am 29. Januar 1965 eingestellt und durch eine Omnibuslinie ersetzt wurde, war der Obusbetrieb schon nicht mehr vorhanden. Dieser hatte elf Kilometer Streckenlänge umfasst; es waren 16 Fahrzeuge im Einsatz. Die letzten Obusse der Linie 4 verkehrten am 31. März 1964.
Das Tramnetz war nun auf die Stadtlinie 2 Steinwald – Hauptbahnhof mit Abzweig zum Schlachthof und eine Gesamtlänge von 5,4 Kilometer reduziert worden, die von acht (seit 1965 sieben) Triebwagen befahren wurde. Der damals kleinste Straßenbahnbetrieb der Bundesrepublik hielt sich noch bis zum 10. Juni 1978, weil befürchtet wurde, dass auf der Steilstrecke der Omnibusverkehr zu gefährlich sei. Eine neue motorstarke Busgeneration konnte diese Bedenken zerstreuen helfen.
Einer der letzten Triebwagen der Neunkircher Straßenbahn befindet sich im Hannoverschen Straßenbahn-Museum. Nach erfolgter Restaurierung ist er seit Sommer 2003 wieder einsatzbereit.
Seit dem 1. September 1978 lautet die Firma Neunkircher Verkehrs-AG (NVG). Sie betreibt mit ca. 50 eigenen sowie 20 angemieteten Fahrzeugen ein umfangreiches Omnibusnetz in der Stadt und den Nachbargemeinden. Das aus 14 verschiedenen Linien bestehende Netz erstreckt sich über 270 km Gesamtlänge und umfasst 580 Haltestellen. Über 8 Millionen Fahrgäste werden jährlich auf einer Gesamtstrecke von über 3 Millionen Kilometer befördert. (Stand: 2010; Quellen: [1][2])
Literatur
- Dieter Höltge: Deutsche Straßen- und Stadtbahnen. Band 4: Rheinland-Pfalz/Saarland. Zeunert, Gifhorn 1982, ISBN 3-921237-60-2.
Einzelnachweise
- ↑ Struktur der NVG, eingesehen am 1. November 2010
- ↑ Infos zur NVG, eingesehen am 1. November 2010
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