Niederland (Nordböhmen)

Niederland (Nordböhmen)
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Das Böhmische Niederland, auch Schluckenauer Zipfel genannt (tschechisch Šluknovský výběžek), befindet sich im Norden der Tschechischen Republik an der deutsch-tschechischen Grenze zwischen dem Elbsandsteingebirge und dem Lausitzer Gebirge, administrativ gehört es zum Okres Děčín. Das Gebiet war einst dicht besiedelt, die größten Orte sind Varnsdorf (Warnsdorf), Rumburk (Rumburg) und Šluknov (Schluckenau). Von dieser Stadt leitet sich der Begriff Schluckenauer Zipfel ab.

Inhaltsverzeichnis

Sehenswürdigkeiten und Tourismus

Die Region ist eine alte durch den Katholizismus und textiles Kleingewerbe geprägte Kulturregion. Dies zeichnet sich zum einen durch die Vielzahl erhaltener barocker Kirchen samt den dazugehörigen Friedhöfen, aber auch einer Vielzahl von Kapellen, Kreuzgängen und Wallfahrtsorten ab. Einer der bekanntesten Wallfahrtsorte der Region ist der Sankt-Anna-Berg in Lobendava (Lobendau) mit der Annenkapelle, welcher in jedem Jahr Schauplatz des Annenbergfestes ist. Viele dieser heiligen Stätten wurden auf den Bergen der Region angelegt. Auch die großen barocken Kirchen der Region sind auffallend, sie finden sich in jeder größeren Ortschaft.

Des Weiteren finden sich noch verschiedene Zeugen der feudalen Tradition. Die meisten Schlossanlagen wurden allerdings entweder zerstört oder dem Verfall preisgegeben. Eindrucksvolle Schlossruinen finden sich so in der Altstadt von Schluckenau und versteckt in Hainspach. Diese harren noch weiterer Sanierungs- und Renovierungsaufgaben.

Sehr sehenswert sind auch die Holzhäuser der Region, welche wie auch auf der deutschen Seite als Umgebindehäuser, teilweise aber auch als Blockhaus errichtet sind. Durch die Nähe zu Deutschland ist die touristische Infrastruktur der Region recht gut ausgebaut.

Die Region ist zudem direkt mit der Böhmischen Schweiz verbunden, das Nationalparkhaus befindet sich in Krásná Lípa. Im Osten existiert der Zugang zum Zittauer Gebirge mit seinen bizarren Felsformationen und bekannten Kurorten.

Ökonomische und soziale Situation

Infrastrukturelle Lage

Vom Böhmischen Becken ist die bergige Region durch das Lausitzer Bergland getrennt, alle Verkehrswege müssen deren Höhenlagen überwinden. Diese Trennung wirkte sich stark negativ auf die Entwicklung der Region in den letzten 60 Jahren aus. Das vormals beinahe vollständig von Deutschen besiedelte Gebiet konnte nach der Vertreibung der Deutschen als Folge des Zweiten Weltkrieges nicht ausreichend mit tschechischen Neusiedlern bevölkert werden. Die heutige Bevölkerungszahl entspricht nur noch einem Siebtel des Vorkriegsstandes. Bei circa einem Fünftel der hier ansässigen Bevölkerung handelt es sich um Sinti und Roma, der Versuch, diese in der Region ansässig zu machen, führte ebenfalls zu sozialen Problemen.

Die ökonomische Situation der Region ist daher wenig erfreulich. Die in der Tschechischen Republik getätigten Investitionen kommen vor allem der böhmischen Kernregion zugute. Auch die Nähe zur deutschen Grenze konnte bislang kaum positive Effekte erbringen. Dafür ist zum einen die wirtschaftliche Situation in diesem Teil Sachsens zu prekär und zum anderen die infrastrukturelle Anbindung der Region zu schlecht. Viele der wenigen Bewohner des Gebietes verlassen ihre Heimat, um in der tschechischen Zentralregion Arbeit zu finden. Ein großer Teil der örtlichen Wohnhäuser wird heute nur noch als Wochenend- und Ferienhäuser genutzt.

Verschiedene Wirtschaftsbereiche

Von der vor 1945 gut gefestigten Wirtschaftsstruktur ist heutzutage wenig übriggeblieben. Viele der ansässigen Betriebe sind wenig produktiv und leiden unter geringen Investitionen. Aber auch die Primärwirtschaft muss weiter entwickelt werden. So liegt zur Zeit ein großer Teil der landwirtschaftlichen Nutzflächen in der Region brach. Hier existieren auch Initiativen auf europäischer Basis, die grenzüberschreitende Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung.


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