- Nonstal
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Nonstal (auch Nonsberg), ital. Val di Non, liegt nördlich von Trient und ist als Valle di Non eine Talgemeinschaft (ital. Comunità di valle) der italienischen Provinz Trento.
Das Gebiet befindet sich westlich vom Etschtal und wird im oberen Bereich vom Flüsschen Rio Novella durchflossen, das in den Lago di Santa Giustina bei Cles (dt. Glöß) mündet. Ab dort durchfließt der aus dem Val di Sole (dt. Sulzberg) kommende Noce (dt. Ulz) den unteren Nonsberg, der wiederum an der Piana Rotaliana in das Etschtal mündet.
Die nördlichsten vier Dörfer des Tals gehören zu Südtirol. Diese Gegend wird auch Deutschnonsberg genannt. Da der italienische Nonsberg direkt an der deutschen Sprachgrenze liegt, aber auch wegen des bis ins 18. Jahrhundert verhältnismäßig großen deutschen Bevölkerungsanteils sind zahlreiche deutsche Wörter in die Sprache aufgenommen worden. E. Quaresima führt in seinem Wörterbuch der anaunischen Mundart (1964) etliche Wörter deutscher Herkunft an, zum Beispiel: smuzzec (schmutzig), rom (Rahmen), stol (Stollen). In fast allen Nonsberger Gemeinden finden sich noch heute deutsche Namen unter den häufigsten Familiennamen.
Laut den Romanisten Graziadio Ascoli und Theodor Gartner handele es sich bei der Sprache der welschen Nonsberger (Nones [betont: Nònes], auch: Anaunisch) ursprünglich nicht um eine Variante des Italienischen, sondern des Ladinischen. Gartner bezeichnete die romanische Sprache der Nonsberger Ende des 19. Jahrhunderts noch als "halbladinisch". Allerdings haben die "welschen" Nonsberger nie eine Sonderidentität in Abweichung von der italienischen entwickelt.
Das Tal wurde vom Stamm der Bechuni besiedelt.
Man erreicht das Tal von Süden kommend durch die Rocchetta-Schlucht, von Bozen über den Mendelpass oder von Lana über den Gampenpass.
Der größte Ort am Nonsberg ist Cles (dt. Glöß). Westlich von Cles liegt das Tal Val di Sole (dt. Sulzberg), das zusammen mit dem Nonsberg den Römern als Anaunia bekannt war. Aus vorrömischer Zeit stammen bedeutende archäologische Funde der Fritzens-Sanzeno-Kultur am Nonsberg, darunter rätische Inschriften. Zahlreich sind auch die langobardischen Funde aus der Zeit von 568 bis 788 n.Chr.
Das Tal ist ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Brentagruppe oder ins Ortlermassiv.
Das Tal wird von der schmalspurigen Nonsbergbahn durchfahren.
Wirtschaft
Im Talgrund herrscht ein gemäßigtes Klima, das Obstanbau ermöglicht. Inzwischen stammt jeder dritte in Italien geerntete und gegessene Apfel vom Nonsberg.
Literatur
- John W. Cole, Eric R. Wolf, The Hidden Frontier. Ecology and Ethnicity in an Alpine Valley. New York & London, Academic Press, 1974 (1999 with a new introd.); deutsch: Die unsichtbare Grenze. Ethnizität und Ökologie in einem Alpental. Wien/Bozen, Folio-Verlag, 1995.
- K. Altenstetter, Die Siedlungs- und Agrarverhältnisse von Laurein, Proveis und Rumo am Nonsberg. Innsbruck, Wagner, 1968
- Enrico Quaresima: Vocabolario anaunico e solandro. Firenze, Leo S. Olschki, 1964.
- Josef Richebuono: Von der einstigen zur heutigen Ausdehnung des ladinischen Sprachraumes, in: Ladinia IV, hg. vom Institut Ladin Micura de Rü, San Martin de Tor 1980
- Theodor Gartner: Handbuch der rätoromanischen Sprache und Literatur, Halle an der Saale 1910
Weblinks
- Literatur von und über Nonstal im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wasser für die Obstplantagen: Die Acquedotti im Nonstal
46.36666666666711.033333333333Koordinaten: 46° 22′ 0″ N, 11° 2′ 0″ OKategorien:- Tal in Europa
- Tal im Trentino
- Nonsberggruppe
- Comunità di valle
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