- Nor'wester
-
Als Canterbury Northwester (Maori parera, im alltäglichen Sprachgebrauch auch oft Nor'wester oder Nor'west arch von engl. arch = „Bogen“), wird eine besondere Wetterlage an der Ostküste der neuseeländischen Südinsel bezeichnet. Sie zeichnet sich durch einen breiten Wolkenstreifen am ansonsten wolkenlosen Himmel aus, der von starken aus nordwestlicher Richtung kommenden Windströmungen begleitet wird.
Der Northwester ist ein typischer Föhnwind. Warme und feuchte Luft von der Tasmansee trifft von Nordwesten auf den Gebirgszug der Neuseeländischen Alpen. Gezwungenermaßen weicht der Wind vor dem Gebirge in höhere Lagen aus, wo er sehr schnell abkühlt. Kurz vor der Gebirgskette, genauergesagt in der Region West Coast, verlieren die Windströmungen bereits einen großen Teil ihrer Luftfeuchtigkeit in Form von hohen Niederschlägen, die zur Bildung der dortigen gemäßigten Regenwälder führt. Die verbliebenen Wassermoleküle des schon relativ trockenen „Nor'wester“ sind während und nach der Überquerung der Südalpen als eindrucksvolle Wolken zu sehen, die besonders in der Region Canterbury als Band an der Spitze eines jeden Luftschubes zu sehen sind. Diese Wellenform kommt zustande, wenn die Feuchtigkeit − ähnlich einer Stehenden Welle − an der Spitze der Bögen kondensiert und somit als Wolke sichtbar wird und am tiefsten Punkt des Wellenbogens wieder kondensiert.
Die Wolkenformationen und der Föhnwind erstreckt sich über das gesamte südliche Canterbury beginnend bei Amberley im Norden bis hin nach Central Otago tief in der Region Otago im Süden und ist vor allem in den ebenen Canterbury Plains besonders markant. Die größte Ansiedlung innerhalb des Einflussbereichs des „Nor'wester“ − Christchurch − stellt zugleich die größte Stadt auf der gesamten Südinsel des Landes dar.
Der trockene, warme Föhnwind aus nordwestlicher Richtung verursacht nicht nur zwischenzeitliche Dürren in der normalerweise sehr fruchtbaren Region, sondern hat nachweislich einen Einfluss auf die menschliche Psyche: So steigen während der wehenden Böen nachweislich die Selbstmordraten und sorgen für Kopfschmerzen, Depressionen sowie erhöhte häusliche Gewalt.[1] Außerdem entstehen durch besonders starke Windstöße in Sturmstärke mitunter erhebliche Schäden an Gebäuden. Im späten Winter sorgt der „Nor'wester“ für milde Temperaturen und kündigt einen kommenden Frühling an.
Siehe auch: Winde und Windsysteme
Fußnoten
Wikimedia Foundation.