Nora Gomringer

Nora Gomringer

Nora-Eugenie Gomringer (* 26. Januar 1980 in Neunkirchen/Saar) ist eine fränkische Lyrikerin und Performancekünstlerin, die der Spoken-Word-Szene angehört. Sie wurde durch ihre Darbietungen im Poetry Slam bekannt und entwickelte die Gattung der „Sprechtexte“.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nora-Eugenie Gomringer wurde am 26. Januar 1980 in Neunkirchen/Saar geboren. Ihre Eltern sind die Germanistin Nortrud Gomringer und Eugen Gomringer, der als Begründer der Konkreten Poesie gilt. Sie ist das Jüngste von insgesamt acht Kindern und die einzige Tochter. Wegen der Heimat ihres Vaters besitzt sie die deutsche und schweizerische Staatsbürgerschaft.

Aufgewachsen ist Nora-Eugenie Gomringer in Wurlitz bei Hof, 1995 zog sie mit ihrer Familie nach Bamberg. Dazwischen verbrachte sie wegen einer Professur ihres Vaters längere Zeit in den USA und machte dort 1998 ihren Highschool-Abschluss in Lititz in Pennsylvania.

Im Jahr 2000 schloss sie ihre Schullaufbahn auf dem Franz-Ludwig-Gymnasium in Bamberg mit dem Abitur ab. Anschließend nahm Gomringer das Magisterstudium an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg mit den Fächern Anglistik, Germanistik und Kunstgeschichte auf, das sie 2006 abschloss. Momentan arbeitet sie an ihrer Promotion in Amerikanistik, bei der sie sich mit Horrorfiktion in Film und Literatur beschäftigt.

Poetry Slam

Nora-Eugenie Gomringer machte sich im Bereich des Poetry Slams einen Namen. Seit 2001 richtet sie regelmäßig in Bamberg Slamsessions aus, was Bamberg zur Hochburg des Poetry Slams machte und den Namen „Slambamberg“ eintrug.

2004 kam sie als einzige Frau bei der National-Poetry-Slam-Meisterschaft in Stuttgart (kurz „National“ genannt) im Einzelwettbewerb ins Finale. Bei diesem Wettstreit treten deutschsprachige Slammer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz auf. Wegen dieses Finaleinzugs wurde sie in der Folgezeit von der Kritik als „Beste deutschsprachige Performance-Poetin“ bezeichnet. Ein Jahr später, 2005, trat sie gemeinsam mit Mia Pittroff und Fiva MC (Nina Sonnenberg) bei der Poetry-Slam-Meisterschaft in Leipzig an. Als „Tha Boyz With Tha Girlz In Tha Back“ belegten sie mit ihrer Performance den ersten Platz in der Teamwertung.

Nora-Eugenie Gomringer zählt zu den besten deutschsprachigen Spoken-Word-Poeten. Heute verortet sie sich selbst in der Performance Poetry, weniger im Poetry Slam allein.

Sprechtexte

Vor allem die Lyrik aus Gomringers zweitem Gedichtband „Sag doch mal was zur Nacht“ wird von der Künstlerin so bezeichnet. Darunter versteht sie Texte, die speziell für den mündlichen Vortrag geschrieben wurden. „Sprechtexte“ sind also Texte, die für das Sprechen bestimmt sind. Deshalb funktionieren sie nach ganz bestimmten Regeln. Nora-Eugenie Gomringer hat mit diesen Sprechtexten eine eigene Literaturgattung geschaffen.

Durch ihre langjährige Erfahrung mit dem Poetry Slam weiß sie, wie ein Text aufgebaut sein muss, um das Publikum in einem rein mündlichen Vortrag zu erreichen. Rhythmik, Melodik und sprachliche Mittel wie z.B. Antithesen oder Wiederholungen spielen bei diesen Sprechtexten eine große Rolle. In erster Linie verfasste die Künstlerin ihre Texte so, dass sie von ihr persönlich gut vorgetragen werden können, grundsätzlich können sie aber von allen gut (vor-)gelesen werden. Hörbeispiele finden sich auf der CD, die bei der Sprechtext-Anthologie „Sag doch mal was zur Nacht“ beigefügt ist.

Werk

  • Gedichte. 2000
  • Silbentrennung. 2002
  • Sag doch mal was zur Nacht. 2006
  • Klimaforschung. Herbst 2008
  • Veröffentlichungen in Anthologien, Zeitschriften und Schulbüchern

Einige Texte der Lyrikerin liegen bereits in Übersetzungen vor, z.B. in Englisch, Französisch, Italienisch, Norwegisch, Bretonisch, Türkisch oder Farsi.

Auszeichnungen

  • 2003: Hattinger Förderpreis für Literatur
  • 2004: National Poetry Slam Meisterschaft in Stuttgart: „Beste deutschsprachige Performance-Poetin“
  • 2005: Kulturpreis der Stadt Rehau
  • 2005: Pablo-Neruda-Preis des Literaturhauses Rostock
  • 2005: National Poetry Slam Meisterschaft in Leipzig: Sieger in der Kategorie „Team“
  • 2006: Internationaler Lyrikpreis des International Poetry Award des IWC (Inner Wheel Club) in Turin
  • 2006: Literaturpreis der Stadt Erlangen
  • 2006: Aufenthaltsstipendium im Künstlerhaus Lukas (Ahrenshoop)
  • 2006: Kunstförderpreis des Freistaates Bayern (Sparte: Literatur)
  • 2007: Kulturpreis Bayern der E.on-Bayern AG
  • 2008: Nikolaus-Lenau-Lyrikpreis

Literatur zu Nora-Eugenie Gomringer

  • Literatur von und über Nora-Eugenie Gomringer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • www.noragomringer.de
  • Kathrin B. Buchert: Poesie around Noon. Nora-E. Gomringer über die Poesie, die Sprache und das Leben. In: Forsch und Lēr – Zeitung des Bamberger Germanistenclubs 14 (2001), S. 7-10.
  • Denise Dumschat: „Ich binz.“ – Zur Problematik der Identität in der Lyrik Nora-Eugenie Gomringers. In: Verbalträume. Beiträge zur deutsch-sprachigen Gegenwartsliteratur. Hg. v. Andrea Bartl. Augsburg 2005 (= Germanistik und Gegenwartsliteratur, Bd. 1), S. 205-230. In dieser Reihe soll demnächst ein weiterer Band erscheinen, der ein Interview mit Nora-Eugenie Gomringer enthalten wird.
  • Denise Dumschat: Rezension zu: Nora-Eugenie Gomringer: Sag doch mal was zur Nacht. In: Deutsche Bücher. Forum für Literatur. Autorengespräch – Kritik – Interpretation. 37 (2007), Heft 1. S. 35-40.

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