- Nordsternbund
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Der Nordsternbund, auch Polarsternbund war eine literarische Gruppe im Berlin des frühen 19. Jahrhunderts, die von Varnhagen von Ense und Adelbert von Chamisso initiiert wurde und der unter anderen die Romantiker Rosa Maria Assing, August Ferdinand Bernhardi, Fouqué Julius Eduard Hitzig, Heinrich Julius Klaproth, David Ferdinand Koreff, Wilhelm Neumann, Ludwig Robert und Franz Theremin angehörten.
Die Gruppe entstand aus Anlass der literaturgeschichtlichen Vorlesungen von August Wilhelm Schlegel „Über schöne Literatur und Kunst“ und traf sich hauptsächlich im Jahre 1803; später kam es auch zu Zusammenkünften in Schloss Nennhausen beim Ehepaar Caroline und Friedrich de la Motte Fouqué.
Der Name der Gruppe spielt auf die philosophische Terminologie Franz von Baaders an. Als Organ der Gruppe erschien von 1804 bis 1806 der von Chamisso und Varnhagen herausgegebene sogenannte Grüne Almanach (drei Jahrgänge, eigentlich: Musen-Almanach auf das Jahr...). Weitere Erzeugnisse aus dem Umkreis des Nordsternbundes sind eine anonyme Sammlung polemischer Schriften gegen Garlieb Merkel (Paradiesgärtlein für Garlieb Merkel, 1806), die von Neumann und Varnhagen veranstaltete Anthologie Erzählungen und Spiele (1807) sowie der Kollektivroman Die Versuche und Hindernisse Karls. Eine deutsche Geschichte aus neuerer Zeit (1807-1809), an dem Bernhardi, Fouqué, Neumann, Varnhagen und (mit einem zu spät eingereichten Beitrag) Chamisso beteiligt waren. Über den ersten Band, der Parodien auf damals bekannte Autoren wie Jean Paul und Johann Heinrich Voss enthielt und Goethes Wilhelm Meister als Figur auftreten lässt, kam dieser Roman jedoch nicht hinaus.
Das Bundeszeichen τ.τ.π.α. (τò τоῦ πόλου ἂστρον) lehnte sich an das pythagoreische Quadarat Franz von Baaders an; es ist handschriftlich unter den Briefen aller Mitglieder, als Siegelabdruck und in Widmungen oder Besitzvermerken ihrer Bücher zu finden. Der Gebrauch der Ringe und das Bundeszeichen gehen auf Koreff zurück (Frühjahr 1804) und sollte die Bundesbrüder während der bevorstehenden studien- und kriegsbedingten Trennung an den Zusammenhalt der Gruppe erinnern.[1]
Literatur
- Ludwig Geiger (Hrsg.): Aus Chamissos Frühzeit. Ungedruckte Briefe nebst Studien.' Gebrüder Paetel, Berlin 1905
- Helmuth Rogge (Hrsg.) Der Doppelroman der Berliner Romantik. 2 Bde., Klinkhardt und Biermann, Leipzig 1926
- Friedrich Römer: Varnhagen von Ense als Romantiker. Diss. Berlin 1934
- Nikolaus Dorsch: Julius Eduard Hitzig. Literarisches Patriarchat und bürgerliche Karriere. Eine dokumentarische Biographie zwischen Literatur, Buchhandel und Gericht der Jahre 1780-1815. P. Lang, Frankfurt a. M. u. a. 1994, ISBN 978-3-631-46441-0
Einzelnachweise
- ↑ Aufzeichnung Varnhagens, zit. in: Friedrich Römer: Varnhagen von Ense als Romantiker. Diss. Berlin 1934, S. 33 ff.
Weblinks
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