Nordwestprovinz (Sambia)

Nordwestprovinz (Sambia)
Nordwestprovinz von Sambia

Die Nordwestprovinz (englisch North-Western Province) der Republik Sambia ist eine der neun Provinzen des Landes.

Die Nordwestprovinz ist mit einer Fläche von 125,826 km² und 583,350 Einwohner, also 4,64 Menschen pro Quadratkilometer, eine der am dünnsten besiedelten Provinzen Sambias und auch die mit Wegen am schlechtesten erschlossene. 87 % der Menschen leben als Subsistenzbauern. Geldeinkommen sind selten. Die Hauptstadt der Nordwestprovinz ist Solwezi. Die zahlreichen Flüsse machen ein gutes Wegenetz wegen der fehlenden Brücken unmöglich. Ihre stark schwankenden Wasserstände wiederum lassen Schifffahrt nur begrenzt zu. Eine neue Eisenbahnlinie von Solwezi nach Westen an die angolanische Grenze zur Benguelabahn könnte den Norden der Provinz weiter erschließen. Die Straßen in der Nordwestprovinz sind bis auf die M8 von Solwezi nach Kasempa fast alle ungeteert, von Kasempa nach Mwinilunga gepflegte Schotterpiste und im übrigen nur selten mit dem Straßenhobel geglättet. Das erschwert den Marktzugang sehr für Bauern und hält die Modernisierung fern.

Die Nordwestprovinz ist von den drei mächtigen Flüssen Sambesi, Kafue und Kabompo geprägt. Es gibt riesige saisonale Flutgebiete, weite Grassteppen, unpassierbare Kalaharisandflächen und endlose Miombowälder. Das Klima ist in der Trockenzeit von Mai bis Juli kühl und trocken, 0-10° C bei Nacht und 15-25° C am Tag. August bis November wird es wärmer bis 30° C und die Luft wird feucht und drückend bis die Regenzeit etwa im November beginnt. In der Regenzeit von Dezember bis April ist es warm und feucht, es regnet fast jeden Tag.

Die Nordwestprovinz umfasst sehr unterschiedliche klimatische Zonen. Sie reichen vom regenreichen Norden mit Wäldern bis zum ariden, sandigen Süden. Der Norden der Provinz ist das Quellgebiet des Sambesi. Seine Auen und die seiner zahlreichen Nebenflüsse erlauben bis weit in den Süden intensive Viehzucht und Reisanbau. Letzterer muss erheblich entwickelt und ausgedehnt werden. Es ist keine arme Provinz, aber eine vergleichsweise isolierte, da die benachbarte angolanische Provinz Moxico noch dünner besiedelt ist und nach Norden die Demokratische Republik Kongo ebenfalls nur das sogenannte "hungrige Land" mit ebenso wenigen Menschen zu bieten hat. Dennoch kommen von dort signifikante wirtschaftliche Impulse. Im Inland bleibt als Absatzgebiet nur der Copperbelt, der als devisenbringende Region seine eigenen Bedingungen setzt, mithin die Preise bestimmt. Die wiederum sind eminent politisch, da die Preise für Ernährung hier die politische Stabilität des Landes insgesamt bestimmen. Das schränkt die Leistungsbereitschaft in der Nordwestprovinz stark ein - wie in vielen anderen Provinzen auch, die nicht wie die Zentralprovinz als Kornkammer des Landes mit Investitionen und fast allen Entwicklungshilfeprojekten massiv gefördert werden.

Eine Merkwürdigkeit in dieser Provinz sind die zahlreichen Lynchmorde "wegen Hexerei", deren reale Kontexte in Berichten nicht erhellt werden. Auffällig ist, dass vor allem sehr alte Menschen ihnen zum Opfer fallen, was auf eine dramatische Unterversorgung der Provinz mit Lebensmitteln und auf drückende Armut verweist. Ein ähnliches Phänomen ist in Kaputa, einem sehr armen und unerschlossenen Distrikt in der Nordprovinz zu vermerken, wo der Staat faktisch nicht existent und Subsistenz ohne Geldeinkommen normal ist.

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