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Die Augustiner-Eremiten (Ordo Eremitarum Sancti Augustini, OESA) oder Augustinerorden OSA sind nach den Franziskanern, Dominikanern und Karmeliten der vierte große Bettelorden des Spätmittelalters. Der Orden wurde auf Betreiben der Kurie am 9. April 1256 mit der päpstlichen Bulle Licet ecclesiae catholicae von Papst Alexander IV. in der „Großen Union“ aus zahlreichen norditalienischen Mendikantenkongregationen gegründet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1256 wurde in der Nähe von Wesel, im Wald beim Dörfchen Beylar das erste Augustiner-Eremitenkloster Deutschlands namens Marienthal gegründet. Wegen des raschen Wachstums der deutschen Ordensprovinz wurde diese im 14. Jahrhundert in zahlreiche kleinere Provinzen aufgespalten. Diese sind die Kölnisch-Belgische, Sächsisch-Thüringische, Schwäbische und Bayerische Ordensprovinz. Um 1500 standen sich konservative und reformorientierte (Johann von Staupitz) Gruppierungen gegenüber. Bekanntes Mitglied des Ordens war der deutsche Reformator Martin Luther.
In der Zeit der Reformation ging die Sächsisch-Thüringische Provinz vollständig verloren, und auch die Kölnische Provinz wurde stark dezimiert. So bestand im Erzbistum Köln in der Mitte des 16. Jahrhunderts nur noch das Kloster in der Reichsstadt Köln. Nach einer langen Krisenzeit blühte der gebeutelte Orden jedoch auf und war neben den Jesuiten als Schulorden tätig. Im „goldenen“ 17. Jahrhundert konnten zahlreiche verlorene Klöster wiedergewonnen werden.
Der Orden hatte schon kurz nach seiner Gründung mit Missständen zu kämpfen, da die zahlreichen ehemals selbständigen Orden, darunter die Wilhelmiten und die Toskanischen Brüder, Dispense erhielten, die die Ordensdisziplin (Observanz) aufweichten.
Der weibliche Orden der Augustiner-Eremiten, die Augustiner-Eremitinnen, ist im Gegensatz zu den anderen Bettelorden nicht sonderlich ausgeprägt. Im Erzbistum Köln etwa bestand im 16. Jahrhundert allein in Merten a. d. Sieg ein solches Kloster. Bei diesem Konvent handelte es sich allerdings um ein ehemaliges Augustiner-Chorfrauenkloster, das wegen erheblicher Missstände dem Augustiner-Eremitenorden überwiesen wurde.
Eine Reformabspaltung des 16. Jahrhunderts stellen die Augustiner-Discalceaten dar (auch: Augustiner-Barfüßer), denen Abraham a Santa Clara angehörte.
Heute wird der Orden offiziell als Augustinerorden (OSA) betitelt, da der Namenszusatz „Eremiten“ 1963 von Papst Johannes XXIII. gestrichen wurde. Die Änderung wurde damit begründet, dass das eremitische Leben kein Kennzeichen des Ordens mehr ist (1256 wurden auch Eremitenverbände, z. B. die Wilhemiten oder die sogenannten „Sackbrüder“ in die „Große Union“ aufgenommen). Die Ordensgemeinschaft lebt von Anfang an nach der Augustinusregel. Die Ordenskleidung besteht aus dem schwarzen Habit, einem Ledergürtel und einer schwarzen Kapuze.
Bekannte Augustiner
- Abraham a Sancta Clara (Augustiner-Discalceat)
- Aegidius Romanus (Ordenstheoretiker)
- Andrés de Urdaneta
- Dietrich Coelde
- Anna Katharina Emmerich (Mystikerin)
- Desiderius Erasmus
- Eugen IV.
- Gerhard Hecker
- Gelasius Hieber
- Heinrich von Zütphen
- Heinrich Himmel
- Jakob von Viterbo
- Johannes von Dorsten
- Pius Keller
- Thomas à Kempis (Thomas von Kempen)
- Engelbert Klüpfel
- Wenzeslaus Linck
- Martin Luther (Augustiner-Eremit 1505–1518 in Erfurt und Wittenberg)
- Gregor Mendel
- Nikolaus von Tolentino (Ordensheiliger)
- Johann von Staupitz
Siehe auch
- Abtei St. Thomas in Alt Brünn
- Kloster Seemannshausen
- Päpstliche Bulle Licet ecclesiae catholicae vom 9. April 1256
- Augustiner-Discalceaten
- Augustiner-Chorherren
- Augustiner-Rekollekten
Literatur
- Adolar Zumkeller: Art. Augustiner-Eremiten. In: Theologische Realenzyklopädie. 4 (1979), S. 728–739.
- Adalbero Kunzelmann: Geschichte der deutschen Augustiner-Eremiten. 7 Bände, Würzburg 1969–1976.
Weblinks
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