3D-Brille

3D-Brille

Eine 3D-Brille ist eine spezielle Brille, die bei einigen stereoskopischen Verfahren (3D-Foto, 3D-Film) benötigt wird, um die räumliche Tiefenwirkung sichtbar zu machen.

Bei der Projektion von 3D-Filmen oder dem Druck von 3D-Bildern gibt es die Herausforderung, dass das menschliche Gehirn zum Erzeugen eines räumlichen Eindrucks zwingend zwei Bilder, je eines für das linke und rechte Auge, die aus zwei unterschiedlichen Perspektiven bzw. Positionen aufgenommen wurden, benötigt. Diese Bilder müssen gleichzeitig, dennoch aber getrennt pro Auge, zur Auswertung im Gehirn ankommen, damit daraus der räumliche Eindruck entstehen kann. Die primäre Funktionsweise der 3D-Brillen beruht auf der Filterung, sodass jedes Auge nur das entsprechende stereoskopische Halbbild für das linke oder rechte Auge wahrnimmt.

Inhaltsverzeichnis

Farbfilterbrillen (Anaglyphenbrillen)

Farbfilterbrille Rot/Blau (Anaglyphenbrille)
Kostenlos verteilte 3D-Brille der Firma Zeiss, West-Germany, für das 3D-Versuchsprogramm im Fernsehen aus dem Jahr 1978
3D-Brille für Kinofilme
Grün-Magenta-Brille aus Kunststoff für einige auf DVD erschienene Filme

Beim Anaglyphen-Verfahren erfolgt die Bildtrennung durch die Verwendung von Farbfiltern. Das rechte und linke Halbbild sind hierbei in Komplementärfarben eingefärbt. Die 3D-Kinofilme der 1950er-Jahre wurden sehr oft mit der Polarisationstechnik projiziert, später aber in das billigere Rot-Grün-Verfahren umkopiert. Die 3D-Brillen enthielten damals noch den roten Filter vor dem linken Auge, den grünen vor dem rechten. Diese traditionelle Anordnung der Filterfarben gilt für manche sogar bis heute als Standard.

Ende der 1970er-Jahre verbesserte Stephen Gibson die Farbanaglyphentechnik erheblich mit seinem patentierten „Deep Vision“-System, das andere Filterfarben verwendet: Rot vor dem rechten und Cyan vor dem linken Auge. Bei diesen Brillen ist das Helligkeitsempfinden (durch die neue Cyan-Farbe) gleichmäßiger und für die Augen ermüdungsärmer. Auch optisch ist die Cyan-Rot- der Rot-Grün-Kombination überlegen, da ein farbiger Bildeindruck teilweise bewahrt bleibt.

Die dänische Firma „ColorCode 3-D“ bietet mit den Filterfarben Gelb/Orange (links) und Blau (rechts) ein eigenes Farbfilterbrillen-System an. Dieses System erlaubt es, die Farbe Rot in die Gestaltung des 3D-Bildes miteinzubeziehen.

Seit 2007 ergänzt die kalifornische Firma „TrioScopics“ das Angebot an preisgünstigen Farbfiltertechniken mit den Filterfarben Grün (links) und Magenta (rechts). Diese Farbfiltertechnik eignet sich besonders für die Bildschirmdarstellung und wird für einige auf DVDs und BDs erschienene 3D-Filme verwendet.

Interferenzfilter-Brillen

Scheinbar farbneutral arbeitet das von der deutschen Firma „Infitec“ entwickelte Verfahren („Interferenzfiltertechnologie“), das in manchen Digital-3D-Kinos als „Dolby 3D“ Verwendung findet. Hierbei werden die Grundfarben der Bilder für das linke und rechte Auge auf jeweils unterschiedliche überlappungsfreie Wellenlängenbereiche reduziert[1]. Dieses Verfahren ist nur für Projektionen geeignet, jedoch nicht für den Druck von 3D-Bildern. Dieses Verfahren benötigt zudem einen Videoprozessor, der die Farbanteile der linken und rechten Ansicht verändert, um die Farbverfälschungen, die durch dieses Verfahren prinzipbedingt einfließen, wieder auszugleichen.

Pulfrich-Brillen

So genannte „Pulfrich-Brillen“ mit hell/dunklen Filtern (z.B. „Nuoptix“), nutzen den „Pulfrich-Effekt“ für einen 3D-Eindruck bei seitlichen Kamerafahrten und wurden z. B. durch die RTL-Fernsehsendung Tutti Frutti Anfang der 1990er-Jahre sehr verbreitet. Bei dem Pullfrichverfahren handelt es sich nicht um eine echte stereoskopische Darstellung, da das Bild hier nur mit einer einzigen Kamera aufgenommen wird. Die beiden Perspektiven für das linke und rechte Auge kommen durch das verdunkelte Brillenglas zustande, das auf dem Pulfrich-Prinzip beruht. Die abgedunkelte Ansicht wird dabei dem Gehirn zeitverzögert weitergegeben, so dass zwei Ansichten aus unterschiedlichen Perspektiven (allerdings zeitlich versetzt) den Raumeindruck bilden. Dieses Verfahren ist nur sehr begrenzt einsetzbar, weil hier wichtige Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit dieses Verfahren als 3D-Verfahren überhaupt funktioniert. So muss die Kamera oder die Objekte immer (grundsätzlich und immerwährend) eine konstante, langsame, ausschließlich horizontale Bewegung durchführen. Wird nur eine dieser Voraussetzungen gebrochen, tritt kein 3D-Effekt mehr ein.

ChromaDepth-Brillen

ChromaDepth-Brille mit Prismenfolie

Das ChromaDepth-Verfahren von American Paper Optics basiert auf der Tatsache, dass bei einem Prisma Farben unterschiedlich stark gebrochen werden. Die ChromaDepth-Brille enthält spezielle Sichtfolien, die aus mikroskopisch kleinen Prismen bestehen. Dadurch werden Lichtstrahlen je nach Farbe unterschiedlich stark abgelenkt. Die Lichtstrahlen treffen im Auge an unterschiedlichen Stellen auf. Da das Gehirn jedoch von geraden Lichtstrahlen ausgeht, entsteht der Eindruck, die unterschiedlichen Farben kämen von unterschiedlichen Standpunkten. Somit erzeugt das Gehirn aus dieser Differenz den räumlichen Eindruck (3D-Effekt). Der Vorteil dieser Technologie besteht vor allem darin, dass man ChromaDepth-Bilder auch ohne Brille (also zweidimensional) problemlos ansehen kann – es sind keine störenden Doppelbilder vorhanden. Außerdem können ChromaDepth-Bilder ohne Verlust des 3D-Effektes beliebig gedreht werden. Allerdings sind die Farben nur beschränkt wählbar, da sie die Tiefeninformation des Bildes enthalten. Verändert man die Farbe eines Objekts, dann ändert sich auch dessen wahrgenommene Entfernung. Dies bedeutet, dass ein rotes Objekt immer vor z. B. grünen oder blauen Objekten liegen wird.

Polfilterbrillen

Bei der farbigen Raumbildprojektion werden die beiden getrennten Bilder mittels polarisierten Lichts ausgestrahlt. Kommt eine Aufprojektion zum Einsatz, das heißt Betrachter und Projektor befinden sich auf der gleichen Seite der Leinwand, dann wird auf eine metallisierte Leinwand projiziert, die in der Lage ist, das polarisierte Licht zurückzustrahlen. Bei einer Rückprojektion steht die Leinwand zwischen Betrachter und Projektor und muss das polarisierte Licht durchlassen. Die verschiedenen Bilder erreichen die Leinwand durch zwei verschiedene Projektoren bzw. Objektive. Möglich ist auch, nur einen Projektor zu verwenden, wenn durch die Bilder links-rechts abwechselnd durch einen Filter mit wechselnder Polarisation (bei RealD-Projektionen Z-screen genannt) projiziert werden. Auch können bei 4K-Projektoren beide Teilbilder (in 2K) in einem Bild übereinanderliegend durch einen Strahlenteiler wieder aufgetrennt werden (Sony 4k 3D-Projektionen). Aktuelle 3D-Kinoprojektionen verwenden in den meisten Fällen ebenfalls die Polarisationstechnik. Zu Details der verwendeten Technik in IMAX-Kinos siehe IMAX 3D.

Die benötigte Brille besteht ebenfalls aus zwei Polarisationsfiltern, die je nach Polarisationsverfahren jeweils nur das „passend“ polarisierte Licht der entsprechenden Ansicht durchlassen, sodass wiederum jedes Auge nur „sein“ Bild erhält. In der ersten Glanzzeit des 3D-Filmes in den 1950er-Jahren wurden die meisten 3D-Kinofilme in Schwarz-Weiß und Farbe in diesem Verfahren projiziert. Viele Filme wurden dann später aber in das kostengünstigere Rot-Grün-Verfahren umkopiert.

Man muss bei Polarisationsverfahren zwischen verschiedenen Verfahren sowie deren Ausrichtungen unterscheiden. Es existieren zwei Gruppen von Polarisationsverfahren: lineare und zirkulare. Die beiden Verfahren sind zueinander nicht kompatibel. Innerhalb der Verfahren ist zudem entscheidend, wie die Polfilter ausgerichtet sind.

Linear

Prinzip eines Polarisationsfilters am Beispiel des Drahtgitterpolarisators.

Beim linearen Polarisationsverfahren wird das Licht linear polarisiert, d. h., das Licht schwingt in einer vom Filter vorgegebenen Ebene. Die Filter für die linke und rechte Ansicht müssen im rechten Winkel zueinander ausgerichtet sein, um eine Trennung der beiden Ansichten zu ermöglichen. In welchem Winkel die Polarisation ausgerichtet wird, ist dabei unerheblich, sofern die Polarisationsrichtung der Projektionsfilter mit denen der Brillen übereinstimmt. Der De-facto-Standard für eine lineare Projektion ist eine „V“-Stellung der Filter, d. h., links schwingt in −45°-Stellung (\) und rechts in +45° (/). Es existieren auch andere Ausrichtungen, wie z. B. eine A-Stellung sowie die Kombination 0°/90° oder 90°/0°. Nachteil der linearen Polarisation ist, dass man beim Neigen des Kopfes nach rechts oder links ein Übersprechen (Ghosting) der beiden Ansichten wahrnimmt. Dieses Verfahren findet bei Monitoren der Firma iZ3D und in IMAX-Kinos Verwendung.

Zirkular

zirkulare Polarisation

Die zirkulare Polarisation ist etwas schwieriger zu verstehen. Eine zirkulare Polarisation liegt bei einer Phasendifferenz zwischen den beiden senkrecht zueinander stehenden linear polarisierten Anteilen (in die man jede Polarisation zerlegen kann) gleicher Amplitude, den räumlichen und seitlichen Amplitudenverlauf kann man sich bildlich wie eine Schraube mit Links- bzw. Rechtsgewinde vorstellen. Sie wird in der Regel durch zwei aufeinanderfolgende Filtervorgänge aus unpolarisiertem Licht erzeugt. Zuerst wird das unpolarisierte Licht linear polarisiert und dann mit Hilfe eines Lambda/4-Verzögerungsfilters in Drehung versetzt. Die Anordnung des λ/4-Filters entscheidet darüber, ob die Drehung links herum oder rechts herum erfolgt. Dabei muss der λ/4-Filter genau 45° zu der linearen Polarisation ausgerichtet werden, um eine saubere zirkulare Schwingung zu erzeugen. Die zirkularen Filter sind in der Regel schon als fertig verschweißte Filter erhältlich, die dann als links oder rechtsdrehende Zirkularfilter bezeichnet werden.

Die Trennung der beiden zirkularen Ansichten erfolgt mit einer dazu passenden zirkular polarisierten Brille. Dabei werden das linksdrehende Licht vom rechtsdrehenden Filter blockiert (und umgekehrt). Die Ausrichtung des Linearanteils der Zirkularfilter spielt ebenfalls eine Rolle. Dabei müssen die Linearanteile der Projektionsfolien mit den Brillenfolien übereinstimmen. Ist dieses nicht der Fall, sieht man bei starken Kontrasten eine Farbverschiebung von Schwarz nach Dunkelblau bis Lila bzw. von Weiß nach Gelblich. Die Ausrichtung des Linearanteils kann für links und rechts gleich sein, weil dieser Anteil für die Trennung der beiden Ansichten keine Rolle spielt. Übliche Linearausrichtungen sind für RealD-Brillen 0°/0°, die original Polaroid-Zirkularbrille hat 90°/0°.

Zirkularbrillen für 3D-Monitoren können vier verschiedene Linearausrichtungen haben. Der Grund hierfür ist die Vorpolarisation der LCD-Panels. Einige 3D-Monitoren haben eine RealD-Ausrichtung (also 0°/0°), z. B. Miracube 32″ und 46″, Hyundai 32″ und 46″ und JVC 46″. Andere Monitoren haben eine 45°/45°-Ausrichtung, z. B. Zalman 22″ und 24″, Miracube 24″, Hyundai 22″ und 24″. Das Acer 3D-Laptop hat wiederum eine andere Linearausrichtung: −45°/−45° (= 135°). Die 3D-fähigen Monitoren haben eine zeilenweise unterschiedliche Polarisation – also alle geraden Zeilen sind linksdrehend zirkular polarisiert, alle ungeraden Zeilen rechtsdrehend polarisiert. Für eine S3D-Darstellung müssen die Bildinformationen der linken und rechten Ansicht ineinander verschachtelt werden (interleaving). Dabei wird verfahrensbedingt die vertikale Bildauflösung halbiert. Vorteil der zirkularen Polarisation: Man kann bei der Betrachtung den Kopf auch neigen, ohne ein Übersprechen (Ghosting) wahrzunehmen. Aktuell wird in den meisten Kinos, die das Polarisationsverfahren verwenden, eine zirkulare Polarisation eingesetzt, bei der Einwegbrillen in Kunststoffausführung von RealD zum Einsatz kommen. Bei Verwendung von zirkularen Polfiltern ist bedingt durch die Doppelfilter (Linearpolarisation + λ/4) zu beachten, dass diese Filter nur dann funktionieren, wenn sie richtig herum im Strahlengang positioniert werden, d. h., das austretende Licht vom Projektor muss zuerst den linearen Polfilter durchdringen. Umgekehrt ist bei den Brillen zuerst der λ/4-Filter in den Strahlengang zu positionieren (der lineare Anteil zeigt somit zu den Augen). Werden die Filter verkehrt herum angebracht, funktioniert die Filterung nicht mehr.

LCD-Shutterbrillen

LCD-Shutterbrille

Beim Einsatz am Computermonitor und modernen 3D-Kinos kommen so genannte Shutterbrillen mit zwei steuerbaren LCD-Gläsern zum Einsatz. Der Monitor stellt nacheinander abwechselnd das linke und rechte Halbbild dar. Die Flüssigkristalle der Brille werden nun synchron im Takt des Monitorbildes abwechselnd durchsichtig bzw. lichtundurchlässig geschaltet und ermöglichen somit beim Betrachter aufgrund der perspektivischen Verschiebung der beiden Stereo-3D-Teilbilder den 3D-Effekt.

Für Shutterbrillen wird eine Monitorfrequenz von 100 Hz als Minimum angesehen, da sich durch das Verfahren die Frequenz effektiv halbiert, jedes Auge bekommt also nur noch 50 Bilder je Sekunde gezeigt. Das ist bei statischen Bildern, insbesondere Texten, stark flimmernd, bei Bewegtbildern wie Spielen oder Videos fällt dies jedoch nicht mehr stark auf. In beiden Fällen tritt allerdings innerhalb kurzer Zeit eine Ermüdung der Augen ein: Je niedriger die Frequenz, desto stärker werden die Augen belastet. Deshalb wird meist eine Frequenz von 120 bis 160 Hz empfohlen, je nach zur Verfügung stehender Hardware und Bildschirmauflösung. Dies entspricht 60 bis schon fast augenschonenden 80 Hz je Auge. Röhren-Bildschirme erreichen 120–160 Hz, allerdings leuchten sie immer etwas nach, was sich bei hohen Frequenzen an stärkeren Schlieren bemerkbar macht, die wiederum die Bildqualität trüben.[2] Kurznachleuchtende Röhrenmonitoren konnten aber schon zusammen mit LCD-Shutterbrillen für 3D-Bilder und -Videos bzw. -PC-Spiele verwendet werden, bevor geeignete Flachbildschirme verfügbar waren.

Aktuelle 3D-Flachbildschirme und DLP-Projektoren für 3D-HDTV (3D-ready) arbeiten mit 120 Hz bzw. 96 Hz Bildrate und kurzen Pixelhaltezeiten, was für die synchron dazu geschalteten LCD-Shutterbrillen 60 Hz Bildrate pro Auge ergibt. Zur elektronischen Brillensteuerung gibt es im Heimbereich das Infrarot-Verfahren (z.B. Nvidia „3D-Vision“) und das Weißimpuls-Verfahren „DLP-Link“, beides ist aber nicht kompatibel zum in vielen Digital-3D-Kinos verwendeten LCD-Shutterbrillen-System „XpanD“. Ein mit Bluetooth-Funktechnik arbeitendes Synchronisierungsverfahren wurde 2011 von Samsung neu eingeführt und soll neben Infrarot in einen für 2012 geplanten geräteübergreifenden Standard für Shutterbrillen-Steuerung übernommen werden. [3]

Konventionelle Flachbildschirme arbeiten meist mit einer Frequenz von 60 Hz, weswegen sie mit Shutterbrillen nicht zu kombinieren sind. Bei ihnen muss also auf andere Art der gewünschte 3D-Effekt erzeugt werden, z. B. durch Anaglyphenbrillen oder den Einsatz von zwei Monitoren, die jeweils nur das Bild für ein Auge bereitstellen und durch einen halbdurchlässigen Spiegel kombiniert werden. Inzwischen gibt es aber auch so genannte „Autostereo“-TFT-Flachdisplays, die durch senkrechte Linsenraster-Spalten zwei bis acht Perspektiven darstellen können und so mit dazu passendem Bildmaterial ohne Spezialbrillen räumliches Sehen ermöglichen.

Prismengläser-Brillen

Eine Reihe von Verfahren nutzt auch den Effekt, dass Prismen den Strahlengang umlenken. So nutzt z.B. das Stereo-Sichtgerät SSG1b, auch unter dem Namen KMQ seit den 1980er Jahren bekannt, diesen Effekt. Vornehmlich für Bücher und Poster, wo es auf Farbtreue und Einfachheit ankommt. Es konnte aber schon früher am Bildschirm oder zur Projektion mit wenigen Zuschauern verwendet werden. Allerdings muss der Nutzer den passenden Abstand zum Bild beibehalten und seinen Kopf dauerhaft waagerecht halten. Ansonsten decken sich die Sehstrahlen beider Augen nicht mit den beiden Teilbildern, welche untereinander angeordnet sind. Daher auch der englische Name des Verfahrens: Over-Under. Diese Einschränkungen sollen zukünftig von einem OpenHardware- bzw. OpenSource-Projekt Namens openKMQ für die Arbeit am Computer aufgehoben werden.

3D-Video-Brillen

Um den beiden Augen unterschiedliche Bilder zu präsentieren, und somit eine räumliche Wahrnehmung herstellen zu können, wird in der jungen Vergangenheit gern mit so genannten 3D-Video-Brillen gearbeitet. Zwei einzelne Displays in einer speziellen Brille liefern die Bilder. Vorreiter war die Carl Zeiss AG mit ihrem Cinemizer. Vorteile dieser Systeme: Das Bild wird scharf dargestellt und wird farblich nicht verändert. Die Technik ist einfach, so dass viele Personen die nötige Software bedienen können. Nachteile dieser Systeme: Meist sind die Brillen recht schwer zu tragen und müssen mit Strom versorgt werden.

Übersicht 3D-Kinoprojektionen bzw. eingesetzte 3D-Brillen

Verfahren Dolby 3D XpanD 3D (früher: nuVision) Sony RealD Master Image 3D in den 80ern / IMAX Anaglyphenverfahren (50er - 70er Jahre)
Dolby 3D-Brille (alt) XPand-3-D-Brille Brille für das RealD Projektionsverfahren RealD-Brille für Kinder Einwegbrille MasterImage-System MasterImage-Brille Waschbare MasterImage-Brille Polfilterbrille Rot-cyan-Farbfilter- oder Anaglyphenbrille zum Betrachten von Anaglyphenbildern.
Brillentechnik Passiv: Interferenzfilter Aktiv: Shutterbrille Passiv: Polfilter (zirkular) Passiv: Polfilter (zirkular) Passiv: Polfilter (linear -/+45°
gelegentlich: 0°/90°)
Passiv: Farbfilter
Brille Leihbrille Leihbrille Einweg Einweg Leihbrille Einwegbrille
Gewicht der Brille 42 Gramm (altes Modell)
?? Gramm (Modell ab 2011)
71 Gramm 22 Gramm
16 Gramm (Kindermodell)
30 Gramm (altes Modell)
25 Gramm (neues Modell)
27 Gramm (waschbare Version)
5 Gramm 5 Gramm
Leinwand Normal Normal Silber Silber Silber Normal
Projektor(en) 1 1 1/2 1 1 / 2 1
Projektortechnik
  • High Speed-Projektor mit Sender für Synchronisationssignal der Shutterbrillen
  • RealD: halbbildweise wechselnde Polarisationsfilter (durch einen Polarisationsrotator namens 'Z-screen')
  • Sony4k Projektion: Strahlenteiler + Polfilteraufsätze
  • Doppelprojektion: je ein zirkularer Polfilter pro Projektor
  • mit einem Projektor: Strahlenteiler + Polfilteraufsätze
  • Doppelrojektoren: je ein linearer Polfilter pro Projektor
  • Keine besondere
Vorteile
  • Gute L/R-Trennwirkung
  • leichte Brillen
  • Keine spezielle Projektionsfläche / Leinwand erforderlich
  • Modell 2011: RFID-Chip zur Diebstahlkontrolle
  • Besonders hohe L/R-Trennwirkung
  • weitgehend unverfälschte Farbwiedergabe
  • beste Bildschärfe
  • keine spezielle Projektionsfläche / Leinwand erforderlich
  • Jeder Besucher erhält saubere Brille
  • preiswerte und leichte Brillen
  • unverfälschte Farbwiedergabe
  • in jeder Kopfstellung ausreichende L/R-Trennwirkung
  • Kleinere Brillen für Kinder erhältlich
  • Jeder Besucher erhält saubere Brille
  • preiswerte und leichte Brillen
  • unverfälschte Farbwiedergabe
  • in jeder Kopfstellung ausreichende L/R-Trennwirkung
  • Wasserfeste (nicht faltbare) Version für Brillenwaschmaschinen erhältlich
  • Preiswerte und leichte Brillen
  • unverfälschte Farbwiedergabe
  • Kein spezieller Projektor/Fernseher oder Leinwand notwendig
  • jeder Besucher erhält saubere Brille
  • sehr billige und leichte Brillen
Nachteile
  • Reinigung der Brillen durch Kinopersonal notwendig
  • vor Projektion digitale Farbkorrektur der Halbbilder nötig
  • im Randbereich der Brillen sind Farbverschiebungen sichtbar
  • spezieller/modifizierter Projektor nötig
  • Kleines Sichtfeld
  • Batterie wird leer (= Sichtbar durch Flackern)
  • Reinigung der Brillen durch Kinopersonal notwendig
  • höheres Gewicht der Brillen
  • hohe Anschaffungskosten der Brillen
  • laufende Kosten durch Batteriewechsel
  • spezieller / modifizierter Projektor nötig
  • bei sensiblen Betrachtern Ermüdung der Augen bzw. Kopfschmerzen möglich
  • Kleines Sichtfeld
  • Bild dunkler und kontrastarmer durch periodische Abdunklung jeweils einer Bildhälfte
  • ökologisch bedenklich, da Einweg (Viele Kinos erlauben jedoch die Benutzung bereits gekaufter Brillen)
  • Silberleinwand erforderlich
  • geringfügig niedrigere L/R-Trennwirkung
  • bei falscher Ausrichtung der Filter Farbverfälschung möglich
  • ökologisch bedenklich, da Einweg (Viele Kinos erlauben jedoch die Benutzung bereits gekaufter Brillen)
  • Silberleinwand erforderlich
  • geringfügig niedrigere L/R-Trennwirkung
  • bei falscher Ausrichtung der Filter Farbverfälschung möglich
  • spezieller / modifizierter Projektor nötig
  • Kopf neigen = Bilder des anderen Auges sichtbar
  • Silberleinwand erforderlich
  • Reinigung der Brillen durch Kinopersonal notwendig
  • je nach System zwei synchronisierte Projektoren mit Filteraufsätzen oder ein aufwendiger Projektoraufsatz nötig
  • stark eingeschränkte Farbwiedergabe, gar kein Farbbild (abhängig von Filterfarben)
  • rasche Ermüdung der Augen
Bemerkungen
  • Brillen nicht kompatibel zu MasterImage1 (MI1), Tausch Links-Rechts erforderlich
  • Brillen kompatibel zu MI2
  • MI1-Brillen nicht kompatibel zu RealD, Tausch links-rechts erforderlich
  • MI2-Brillen kompatibel zu RealD

Siehe auch

Quellen

  1. Helmut Jorke, Markus Fritz: „INFITEC - A NEW STEREOSCOPIC VISUALISATION TOOL BY WAVELENGTH MULTIPLEX IMAGING“
  2. Internetforum für 3D-Stereo-Praxis. Abgerufen am 21. Februar 2010.
  3. Informationen zu 3D Vision und dessen techn. Anforderungen auf nvidia.de

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