Oberes Schloss (Greiz)

Oberes Schloss (Greiz)
Das Obere Schloss in Greiz

Das Obere Schloss ist das Wahrzeichen der thüringischen Stadt Greiz. Es ist ein weithin bekanntes, architektonisch wertvolles und markantes Kulturdenkmal. Vom Süden her erscheint das Obere Schloss als einfaches Hohes Haus. Vor allem die wirkungsvollen Renaissancegiebel des Ostflügels lassen den schlossartigen Charakter der Anlage erahnen, während vom Norden und Westen das Obere Schloss bis heute wie eine mittelalterliche Burg wirkt. Die mehr oder minder zusammenhängenden Gebäude des umfangreichen Komplexes erstrecken sich in Form einer Ellipse von NNW nach SSW und erheben sich in der gleichen Richtung, während ein Querflügel in OW-Richtung den Innenraum abteilt. Bereits in die Jahre 1209 und 1225 fallen die ersten urkundlichen Erwähnungen einer Greizer Burganlage auf dem 50 Meter hohen Bergkegel aus Tonschieferfels. Als ehemalige Burganlage der Vögte von Weida und Plauen zeigt das Obere Schloss heute noch an einigen wenigen Stellen Reste der alten Burgbefestigung. Dazwischen lag ein Zwinger, der auf der Südseite zum Teil noch erhalten ist. Von einem südlichen Ausgang führte über eine Brücke ein Verbindungsweg zu einem Turmgebäude, das sich an der südlichsten Spitze des Berges befand. Nach dieser Schanze wird der dortige Garten heute als Untere Schanze bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Seit dem beginnenden 13. Jahrhundert war die Burg Residenz der Vögte von Weida und Plauen und später der reußischen Herren. Nach einem Blitzschlag am 3. Juni 1540 brannte sie fast vollständig nieder und wurde anschließend schrittweise wieder neu errichtet. Von ca. 1620 bis 1625 erhielt der Bergfried auf dem isolierten Felskegel seine jetzige Gestalt. Die Umgestaltung der Burg zur gräflichen Residenz erfolgte von 1697 bis 1714. Dabei wurde u.a. der größte Teil der Wehranlage beseitigt. Durch zahlreiche Neu- und Anbauten im spätbarocken Stil entstand in den Jahren 1733 bis 1753 der untere Schlosshof in seiner heutigen Gestalt. In einer Stadtansicht von 1714 ist erstmals der Zufahrtsweg von der Stadt aus zu sehen. Dieser Weg entstand in der Zeit von 1705 bis 1737 in seiner heutigen Form. Der ältere Haupteingang zur Burg befand sich am heutigen Stelzentor. Die Auffahrt zur Burg war ursprünglich nur von der Parkgasse aus möglich.

Die Anordnung vom Oberen und Unteren Schloss in Greiz

Nach dem Umzug der reußischen Fürsten 1809 in das nach dem Stadtbrand von 1802 wieder aufgebaute Untere Schloss Greiz, wurde das Obere Schloss Sitz der Regierungsbehörden des Fürstentums Reuß ältere Linie. Dieses Fürstentum war übrigens die flächenmäßig kleinste Monarchie des 1871 gegründeten Deutschen Kaiserreiches. Im Zuge der Novemberrevolution 1918 dankten Fürst und Landesregierung ab und das Obere Schloss wurde per Auseinandersetzungsvertrag in den Besitz des Volksstaates Reuß überführt. Schon im 19. Jahrhundert beherbergte das Obere Schloss viele Wohnungen. Bereits im Jahre 1884 erhielten die Einwohner den Status einer eigenen Schlossgemeinde mit eigenem Bürgermeister und Selbstverwaltung. Erst 1919 wurde diese Schlossgemeinde wieder in die Stadt Greiz eingegliedert. Noch heute dient ein Teil der Gebäude zu Wohnzwecken. Das Obere Schloss gehört der Stadt Greiz und wird in deren Auftrag seit 1991 saniert und restauriert.

Weblinks

Siehe auch

Literatur

  • Lutz Scherf: Das Obere Schloss in Greiz und seine hochmittelalterlichen Backsteinbauten. In: Archäologische Begleitung der Sanierung Oberes Schloss in Kooperation mit der Kaiserpfalz Cheb. Greiz 2007, S. 34–51.
  • Lutz Scherf: Das Obere Schloss in Greiz und seine hochmittelalterlichen Backsteinbauten. In: Jahrbuch des Museums Reichenfels-Hohenleuben 52, 2007, S. 5-27.
  • Sibylle Putzke, Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (Hrsg): Das Obere Schloss in Greiz : ein romanischer Backsteinbau in Ostthüringen und sein historisches Umfeld. Reinhold, Altenburg, 2008. ISBN 978-3-937940-51-9
50.65768333333312.19685

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