- Oberhausen-Sterkrade
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Sterkrade ist ein Stadtbezirk von Oberhausen, der sich in die Stadtteile Biefang, Buschhausen, Holten, Königshardt, Schmachtendorf, Schwarze Heide, Sterkrade und Walsumermark gliedert. Er grenzt im Nordwesten an die Stadt Dinslaken (Kreis Wesel), im Osten an die kreisfreie Stadt Bottrop und den Oberhausener Stadtbezirk Osterfeld, im Süden an den Stadtbezirk Alt-Oberhausen und im Westen an den Duisburger Stadtbezirk Hamborn.
Als Einkaufszentrum besitzt Sterkrade den Rang eines Mittelzentrums. Die Attraktivität der Fußgängerzone und der dort ansässigen Händler wurde durch den Neubau des CentrO in der Neuen Mitte auf einem ehemaligen Eisenhüttengelände zunächst gemindert, erlebt aber derzeit ein Zurück in die gewachsene Mitte. Der Wochenmarkt in Sterkrade ist der größte Markt Oberhausens.
Sterkrade feiert an Fronleichnam die größte Straßenkirmes Europas.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die älteste urkundliche Erwähnung der Siedlung datiert aus der Zeit um 900, als sie unter dem Namen „Starkinrotha“ im Urbar der Abtei Werden aufgeführt wurde.[1] Weitere überlieferte Namensformen aus dem Mittelalter lauten Sterkerotha, Starkerode oder Starkenrade.
Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Geschichte Sterkrades stark geprägt durch das Zisterzienserinnen-Kloster, das im Jahr 1240 als Filiale des Klosters Duissern gestiftet wurde, welches seinerseits nur wenige Jahre zuvor aus dem Zisterzienserinnenkloster Saarn hervorgegangen war.[2] Die Schwestern ließen sich ursprünglich auf dem Gut Defth (gelegen im Ortsteil Kirchhellen-Grafenwald der heutigen Stadt Bottrop) nieder, müssen aber spätestens im Frühjahr 1255 nach Sterkrade umgezogen sein. Auf diesen Zeitpunkt ist eine Schenkungsurkunde der Mechthild von Holten zu datieren, die dem Kloster das Patronatsrecht über die Sterkrader Kirche übertrug. Weitere Schenkungen Mechthilds und ihrer Nachkommen sicherten die materielle Grundlage der Klostergemeinschaft und legten den Grundstein zu einem ausgedehnten Landbeseitz. Eine Urkunde aus dem November 1266 nennt erstmals Ort und Kloster in einem Zusammenhang: conventus sanctimonialium Cysterciensis ordinis in Starkerode.[3] Das Sterkrader Stadtwappen leitet sich ab von einem persönlichen Siegel der Äbtissin Anna Catharina von Nunum, gen. Dücker, die von 1674 bis 1715 amtierte. In der Folge des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 kam es zur Aufhebung des Klosters; die Auflösungsurkunde datiert vom 15. Juli 1809. Das ehemalige Klostergebäude wurde in der Folge zu einem Wohnhaus. Im Jahr 1969 wurde als letztes Gebäudeteil der ehemaligen Abtei der im Jahr 1701 erbaute Ostflügel ohne Kenntnis des Landeskonservators abgerissen.[4]
Aus der einstigen Patronatskirche des Klosters ist die heutige Propstei-Kirche St. Clemens hervorgegangen. Das älteste evangelische Gotteshaus im bis etwa 1800 rein katholischen Kern von Sterkrade ist die 1852 eingeweihte Friedenskirche.
Das klevische Sterkrade gehörte zur Bürgermeisterei Holten im Landkreis Dinslaken bzw. ab 27. September 1823 zum Landkreis Duisburg, ab 8. Dezember 1873 zum Landkreis Mülheim an der Ruhr und ab 1887 zum Landkreis Ruhrort. Am 1. April 1886 wurde Sterkrade Bürgermeisterei mit den Gemeinden Sterkrade, Stadt Holten, Amt Holten und einem Teil von Buschhausen. Es kam am 20. April 1887 zum Landkreis Ruhrort und am 1. April 1909 zum Landkreis Dinslaken. Am 20. April 1909 wurde Buschhausen nach Sterkrade eingemeindet, gleichzeitig erhielt Oberhausen den Grafenbusch mit dem Schloss Oberhausen. Am 17. März 1913 erhielt Sterkrade Stadtrechte, die Bürgermeisterei Sterkrade wurde in die Stadt Sterkrade und die Bürgermeisterei Holten geteilt. Bereits am 1. Juli 1917 wurde die Bürgermeisterei Holten zusammen mit einem großen Teil der Bürgermeisterei Hiesfeld – den Orten Barmingholten, Schmachtendorf und Walsumermark – in die Stadt Sterkrade eingegliedert, die gleichzeitig Stadtkreis wurde.
Die Stadt Hamborn bemühte sich in den 1920er Jahren unter ihrem in Sterkrade geborenen Oberbürgermeister Hugo Rosendahl erfolglos um den Zusammenschluss der Städte Sterkrade, Dinslaken und Hamborn. Es lagen Pläne vor, die Städte Duisburg, Oberhausen, Mülheim an der Ruhr, Dinslaken und den Osten des Kreises Moers zur Ruhrmündungsstadt zusammenzuschließen, die damals etwa eine Million Einwohner gehabt hätte.
Am 1. August 1929 wurde Sterkrade jedoch im Zuge der Kommunalen Neugliederung im Ruhrgebiet mit Osterfeld und (Alt-)Oberhausen zur neuen Großstadt Oberhausen (Rheinland) vereinigt. Westlich entstand die neue Stadt Duisburg-Hamborn, ein Zusammenschluss aus den Städten Duisburg, Hamborn und dem nördlichen Teil des Landkreises Düsseldorf.
Industriegeschichtlich ist Sterkrade eng mit der Gutehoffnungshütte und der Zeche Sterkrade verbunden. Ansiedlung und Aufschwung der Industrie im 19. Jahrhundert haben sich deutlich auf die Bevölkerungsentwicklung ausgewirkt. Dieser Effekt wurde zudem durch Eingemeindungen verstärkt.
Jahr Einwohner 1808 457 1850 1.919 1900 15.264 1929 51.907 Infrastruktur
Sterkrade verfügt über zwei Bahnhöfe: Oberhausen-Holten und Oberhausen-Sterkrade. Beide befinden sich auf derselben Bahnstrecke. Der Bahnhof Holten liegt zwischen der nördlichen Station Dinslaken und dem Bahnhof in Sterkrade. Von Sterkrade aus gibt es Verbindungen in Richtung Oberhausen und Wesel. Alle 20 Minuten fährt von hier eine Regionalbahn bis Wesel bzw. Duisburg/Krefeld. Der Rheinexpress nach Emmerich oder Koblenz verkehrt stündlich, daneben fährt in regelmäßigen Abständen der ICE von und nach Amsterdam vorbei, sowie auch Güterverkehr.
Sterkrade ist in das öffentliche Nahverkehrsnetz der Stadt Oberhausen eingebunden. Im Zuge des Neubaus des CentrO wurde 1996 die ÖPNV-Trasse Oberhausen, eine komplett neue Straßenbahn- und Bustrasse vom Hauptbahnhof Oberhausen zum Bahnhof Sterkrade gebaut. Auf ihr verkehrt neben einer Reihe von Buslinien wieder die Straßenbahn von Mülheim an der Ruhr über Oberhausen Hbf. bis zum Bahnhof Oberhausen-Sterkrade. Ende Oktober 2004 wurde diese Strecke um einen 800 m langen Abschnitt bis zum Neumarkt verlängert, der in Richtung Bahnhof von Linienbussen mitbenutzt werden kann.
Über die Stadtautobahn A 516 ist Sterkrade mit dem Oberhausener Süden verbunden und hat Anschluss an die A 2 Richtung Hannover und Dortmund, die A 31 nach Nordhorn und Emden und die A 3 nach Köln/Duisburg/Düsseldorf bzw. Arnheim.
Sehenswürdigkeiten
- Zeche Sterkrade
- St.-Antony-Hütte
- Gnadenbild „Mutter vom guten Rat“ (Propsteikirche St. Clemens)
- Radweg HOAG-Trasse
Persönlichkeiten
Wim Wenders, der international bekannte Filmregisseur, besuchte das Neusprachliche Gymnasium (Freiherr-vom-Stein Gymnasium) in Sterkrade.
Söhne und Töchter
- Hugo Rosendahl, (* 28. Dezember 1884; † 23. April 1964 in Essen), Politiker und Bürgermeister von Andernach, Hamborn, Koblenz und Essen
- Heinz Dungs (* 21. Dezember 1898 in Sterkrade; † 8. Januar 1949 in sowjetischem Gewahrsam) war ein deutscher Theologe und Pfarrer der Deutschen Christen
- Karl Dungs (* 19. Januar 1901 in Sterkrade; † 11. September 1972 in Oberwesel) war ein deutscher Theologe, Pfarrer der Deutschen Christen und NSDAP-Mitglied
- Josef Büscher (* 10. März, † 19. September 1983 in Gelsenkirchen), Schriftsteller
- Heinz Georg Schmenk, (* 14. Dezember 1935 in Sterkrade), Autor
- Klaus Lantermann, (* 31. März 1942 in Sterkrade), Journalist, Inlandschef von Associated Press und Politikchef der Berliner Morgenpost
Einzelnachweise
- ↑ Wilhelm Mattler: Die Sterkrader Zisterzienserinnen-Abtei und die Propsteikirche St. Clemens, Oberhausen 1994, S. 19.
- ↑ Vgl. dazu Elke Dißelbeck: Die Stiftung eines mittelalterlichen Frauenklosters Sterkrade / Stadtteil Oberhausen. In: Das Münster am Hellweg 41 (1988), S. 54 - 63.
- ↑ Günter von Roden: Die Zisterzienserinnenklöster Saarn, Duissern, Sterkrade, Berlin / New York 1984, S. 151.
- ↑ Wilhelm Mattler: Die Sterkrader Zisterzienserinnen-Abtei und die Propsteikirche St. Clemens, Oberhausen 1994, S. 61ff.
Weblinks
51.558296.82354Koordinaten: 51° 33′ N, 6° 49′ O
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