- Oberster Rat der Ukraine
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Die Werchowna Rada (ukr. Верховна Рада; übersetzt Oberster Rat, vor 1991 auch Oberster Sowjet) ist nach der Verfassung das gesetzgebende Organ (Parlament) der Ukraine. Parlamentspräsident ist Wolodymyr Lytwyn (Blok Lytwyna).
Die Werchowna Rada hat 450 Sitze. Die Abgeordneten (Deputierten) werden in gleichen und geheimen Wahlen durch das ukrainische Volk gewählt. Das Wahlsystem ist eine Mischung aus Verhältnis- und Mehrheitswahlsystem mit 225 Direktmandaten und ebenso vielen Listenkandidaten, etwa vergleichbar dem System Deutschlands, jedoch ohne Überhangmandate.
Aufgaben und Pflichten der Abgeordneten regeln sich nach der Verfassung und den ukrainischen Gesetzen. Die Abgeordneten der Werchowna Rada können sich freiwillig zu Fraktionen zusammenschließen. Die Mindestgröße einer Fraktion beträgt 25 Abgeordnete. Die Bildung der Fraktionen ist unabhängig von der Parteizugehörigkeit des Mandatsträgers.
Inhaltsverzeichnis
Zusammensetzung
Das ukrainische Parlament besteht in der VI. Wahlperiode (seit konstituierender Sitzung am 23. November 2007) entsprechend dem Ergebnis des Urnengangs vom 30. September 2007 aus folgenden Fraktionen:
Partei oder Bündnis Parteivorsitz Fraktionsvorsitz Wahlergebnis Sitze Partei der Regionen (PR) Wiktor Janukowytsch Wiktor Janukowytsch 34,4 % 175 Wahlbündnis Block Julija Tymoschenko (BJuT) Julija Tymoschenko Iwan Kyrylenko 30,7 % 156 Wahlbündnis Unsere Ukraine - Nationale Selbstverteidigung (NU-NS) Jurij Luzenko Mykola Martynenko 14,2 % 72 Kommunistische Partei der Ukraine (KPU) Petro Symonenko Petro Symonenko 5,4 % 27 Block Lytwyn Wolodymyr Lytwyn Ihor Scharow 4,0 % 20 Fraktionslose — — — 0 Geschichte
Die erste Sitzung der Werchowna Rada der Ukrainischen SSR fand 1938 statt.
Am 24. August 1990 um 18:00 Uhr erklärte das Parlament die Unabhängigkeit der Ukraine von der UdSSR.
Unter dem autoritären Regime des Präsidenten Leonid Kutschma führte das Parlament eher ein Schattendasein. Dies änderte sich mit den Präsidentschaftswahlen 2004, in deren Folge dem Parlament und dem von ihm gewählten Ministerpräsidenten durch eine Verfassungsänderung mehr Kompetenzen zugebilligt wurden. Die Ukraine wurde so von einer präsidialen zu einer eingeschränkt parlamentarischen Republik.
Der Machtkampf zwischen westlich orientierten Parteien einerseits und den russlandfreundlichen Kräften andererseits wurde nun im Parlament und nach den Wahlen 2006 zwischen Parlamentsmehrheit und Präsident ausgetragen.
Nach der Zwangsauflösung des Parlaments durch Präsident Wiktor Juschtschenko kam es am 3. April 2007 zu Massenprotesten. Der westlich orientierte Präsident hatte es aufgelöst und vorgezogene Neuwahlen auf den 27. Mai angekündigt, da die Mehrheit des Parlaments des pro-russischen Regierungschefs Wiktor Janukowytsch „die Macht an sich reißen und ihre Herrschaft auf ewig einrichten“ wolle.[1] Hintergrund war der Übertritt mehrerer Abgeordneter der Opposition ins Lager der Regierung, durch die die Zusammensetzung des Parlaments gemäß den Wahlen verzerrt wurde.
Die Neuwahlen fanden schließlich am 30. September 2007 statt. Der Ablauf der Wahlen, wie auch der 2006, stand unter der intensiven Beobachtung des Europarates. Die weitere demokratische Entwicklung des Landes ist die erste Voraussetzung zur Beendigung des Monitoring-Verfahrens. Ein Meilenstein dabei ist der demokratische Verlauf der Parlamentswahlen.
Anfang 2008 kam es zu einer parlamentarischen Krise im Streit um einen möglichen NATO-Beitritt der Ukraine. Gegner des Beitritts (Partei der Regionen und Kommunisten) besetzten das Parlamentspräsidium im Sitzungssaal und unterbanden so mehrere Tage lang die Arbeit des Parlaments. Am 6. Februar wurde erstmals von der Möglichkeit erneuter Neuwahlen gesprochen.[2]
Nach dem Zerfall der Regierungskoalition und dem Verstreichen der Frist zur Bildung einer neuen Regierung erklärte Staatspräsident Wiktor Juschtschenko am 8. Oktober 2008 erneut die Auflösung des Parlaments und kündigte Neuwahlen an.[3]
Parlamentspräsidenten
Präsidenten (holowa, inoffiziell spiker) der Werchowna Rada waren bislang:
- Leonid Krawtschuk (1991)
- Iwan Pljuschtsch (1991-1994)
- Olexandr Moros (1994-1998)
- Olexandr Tkatschenko (1998-2000)
- Iwan Pljuschtsch (2000-2002)
- Wolodymyr Lytwyn (2002-2006)
- Olexandr Moros (2006-2007)
- Arsenij Jazenjuk (2007-2008)
- Olexandr Lawrynowytsch (kommissarisch)
- Wolodymyr Lytwyn (seit 2008)
Leonid Krawtschuk "erbte" als Vorsitzender des Obersten Sowjets der Ukrainischen SSR das Amt im August 1991 (Unabhängigkeitserklärung) und übte dieses bis zur ersten Präsidentschaftswahl im Dezember 1991, welche er für sich entschied, aus.
Belege
- ↑ www.focus.de - „Massenprotest gegen Parlamentsauflösung“
- ↑ http://rus.newsru.ua/ukraine/06feb2008/zvarr.html
- ↑ NEWSru.ua: Ющенко оголосив розпуск Верховної Ради
Weblinks
- Homepage der Rada (ukrainisch), (englisch)
- Mitgliederliste der sechsten Wahlperiode (2007) (ukrainisch)
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