- Obstruktive Uropathie
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Klassifikation nach ICD-10 N13.9 Obstruktive Uropathie ICD-10 online (WHO-Version 2011) Obstruktive Uropathie (auch Harnstau oder Harnstauung) bezeichnet eine Stauung des Urins unterschiedlichen Schweregrades aufgrund eines Abflusshindernisses in den ableitenden Harnwegen. Dieses kann im Bereich Nieren, des Harnleiters, aber auch im Bereich der Harnblase oder der Harnröhre liegen. Die daraus resultierende Druckerhöhung kann zu Verlust von Parenchymfunktion, Gefahr von Urosepsis und Niereninsuffizienz führen.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Ursachen einer obstruktiven Uropathie können sein:
- Harnleitersteine
- Nierensteine
- Tumoren in der Niere, Ureter, Blase, Urethra, Prostata
- maligne Lymphome im Bauchbereich
- angeborene Ureter- und Urethra-Verengungen
- neurologische Erkrankungen: Querschnittlähmung, neurogene Blasenentleerungsstörungen
- Traumata
- Blutkoagel
- Retroperitonealfibrose (Morbus Ormond)
- retroperitoneale Raumforderungen
- Verwachsungen nach Bauchoperation
- Endometriose
Verlauf
Die Harnstase bei chronischer obstruktiver Uropathie erhöht die Infektanfälligkeit der Harnwege. Die dadurch gehäuft auftretenden interstitiellen Nephritiden und der erhöhte Druck im Harnsystem mit Dilatation, die sog. Hydronephrose, führen zum Untergang funktionsfähigen Nierengewebes. So endet die obstruktive Uropathie ohne ausreichende entlastende Maßnahmen durch zunehmende Vernarbung in Schrumpfnierenbildung.
- Die akute Form ist reversibel.
- Die chronische Form zeigt eine zunehmende Atrophie des Nierenparenchyms bis zur Hydronephrose (Sackniere) vor.
Diagnostik
- Bildgebende Verfahren für die Untersuchung des Urogenitalsystems sind:
- Perkussion: Eine gefüllte Harnblase, die man durch Beklopfen der Blase schnell herausfinden kann, könnte ein Zeichen für ein Abflusshindernis unterhalb der Harnblase sein.
- Urindiagnostik
Therapie
Je nach Symptomatik und Lokalisation bieten sich folgende Therapiemöglichkeiten an:
- Entlastung durch Nephrostomie, wobei der Urin durch die Haut nach außen abgeleitet wird
- ureterale, suprapubische oder urethrale Katheterisierung z.B. Doppel-J-Katheter (Uretherstent, pigtail-Katheter)
- Antibiotikatherapie
Gradunterteilung
Der Harnstau lässt sich sonografisch in vier Grade unterteilen:
Harnstau Grad I: Entspricht einer Dilatation nur des Nierenbecken. Zur Verlaufsbeurteilung empfiehlt sich die Ausmessung der echofreien Ausdehnung in Nierenlängsachse. Differentialdiagnostisch muss an ein ampulläres Nierenbecken gedacht werden.
Harnstau Grad II: Hier findet sich eine Dilatation sowohl von Pyelon als auch Nierenkelchen – das Parenchym ist noch normal. Zur Verlaufsbeurteilung sollten Kelch- und Pyelonweiten ausgemessen werden.
Harnstau Grad III: Zur II.-gradigen Stauung kommt noch eine beginnende Parenchymverschmälerung hinzu.
Harnstau Grad IV: Die Maximalvariante des Harnstaus zeigt sich in einem kompletten Verlust des Nierenparenchyms – die hydronephrotische Sackniere.
Quellen/Weblinks
- Formen der obstruktiven Uropathie bei kinderchirurgie.ch
Siehe auch: Harnverhaltung
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