Ochsenherz (Muschel)

Ochsenherz (Muschel)
Ochsenherz
Ochsenherz (Glossus humanus, Blick von vorn auf das Gehäuse)

Ochsenherz (Glossus humanus, Blick von vorn auf das Gehäuse)

Systematik
Überordnung: Heterodonta
Ordnung: Veneroida
Glossoidea (Überfamilie)
Familie: Zungenmuscheln (Glossidae)
Gattung: Glossus
Art: Ochsenherz
Wissenschaftlicher Name
Glossus humanus
Linné, 1758

Das Ochsenherz (Glossus humanus) ist eine Muschelart aus der Familie der Zungenmuscheln (Glossidae).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Das Ochsenherz kennzeichnen die großen, stark nach vorne eingerollten Wirbel und das kugelige Gehäuse. Es ist gleichklappig, aber die Klappen sind stark asymmetrisch. Es kann eine Gehäusebreite von bis zu 160 mm erreichen, was aber nur selten der Fall ist. Meist sind die Gehäuse zwischen 60 und 80 mm groß. Die Schale ist verhältnismäßig dünn, aber doch fest. Die Gehäusefarbe variiert von beige bis zu dunkelbraun. Die Wirbel sind meist heller als das restliche Gehäuse. Das Schloß ist relativ breit mit sehr langen Hauptzähnen auf beiden Klappen, die sich parallel der Schloßachse hinziehen. Die vorderen Lateralzähne sind dagegen stark reduziert oder fehlen ganz, während die hinteren Lateralzähne stark gelängt sind. Die zwei Schließmuskeln sind ungleichförmig; der vordere Muskel ist etwas kleiner. Die Tiere sind getrenngeschlechtlich; die Gonaden reifen im August bis September und die Geschlechtsprodukte werden ab September ins freie Wasser abgegeben. Aus den befruchteten Eier entwickelt sich eine Trochophora-Larve.

Lebensweise, Vorkommen und Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet dieser Art ist der östlichen Atlantik von Island bis Marokko. Sie dringt auch in das Mittelmeer und den Ärmelkanal (kleinere Individuen) vor. Häufig zu finden ist sie in der Biskaya und in der Adria. Sie kommt auch auf den Azoren vor. Sie lebt halb eingegraben in ruhigem Wasser auf sandigen bis schlammigen Böden. Die vertikale Verbreitung reicht von etwa 7 bis 250 m. Die von Tucker und Dance angegebene Wassertiefe von 8 bis 3000 m Tiefe dürfte auf einem Irrtum beruhen[1]. Die Hauptverbreitung ist jedoch im etwas tieferen, ruhigen Wasser (ab etwa 50 m). Sie ernährt sich von Plankton und anderen mikroskopischen Teilchen, die sie mit ihren Kiemen aus dem Wasser herausfiltert. Die Siphonen sind entsprechend der geringen Eingrabtiefe recht kurz. Der Fuß ist im Verhältnis zur Größe des Tieres relativ schwach entwickelt, kann sich jedoch stark strecken. Ältere Exemplare benutzen den Fuß kaum noch. Am Fuß ist die Byssusdrüse gut ausgebildet, jedoch werden Byssusfäden nur von jüngeren Exemplaren produziert.

Verwandte Arten

  • Glossus moltkianus (Spengler, 1783)
  • Glossus hawaiana (Dall, Bartsch & Rehder, 1938)

Unterarten

Auffallend ist, dass Exemplare der Glossus humanus aus dem Nordatlantik kleiner sind als die mediterranen Vertreter der Art und die Schale etwas länglicher erscheint. Deshalb hat der britische Malakologe Lovell Augustus Reeve (1814-1865) im Jahr 1845 den wissenschaftlichen Namen Glossus humanus hibernicus (Reeve, 1845) für diese Form der Glossus humanus eingeführt. Die längliche Form ist wahrscheinlich auf andere Nahrung und Lebensumstände zurückzuführen.

Einzelnachweise

  1. Owen, S.92

Literatur

  • Gareth Owen: On the biology of Glossus humanus (L.) (Isocardia cor Lam.). Journal of the Marine Biological Association of the United Kingdom, 32(1): 85-106, Plymouth ISSN 0025-3154 PDF
  • Guido Poppe und Yoshihiro Goto: European Seashells Volume 2 (Scaphopoda, Bivalvia, Cephalopoda). 221 S., Verlag Christa Hemmen, Wiesbaden 1993 (2000 unv. Nachdruck) ISBN 3-925919-10-4
  • R. Tucker Abbott und S. Peter Dance: Compendium of Seashells. 411 S., Odyssey Publishing, El Cajon, Kalifornien ISBN 0-9661720-0-0

Weblinks


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