Odyssey of the Mind

Odyssey of the Mind

Odyssey of the Mind (oft auch OotM genannt) ist ein Kreativwettbewerb für Kinder, Schüler und Studenten. Mannschaftsmitglieder arbeiten über einen längeren Zeitraum zusammen, um ein vorgegebenes Problem (das Langzeitproblem) zu lösen. Sie präsentieren ihre Lösung bei einem Wettkampf, währenddessen außerdem ein Spontanproblem gelöst werden muss.

Inhaltsverzeichnis

Ziele

Odyssey of the Mind schafft Gelegenheiten zum Lösen von kreativen Problemen und ermutigt zu eigenständigem und divergentem Denken. Das Programm fördert Kreativität, indem es Mannschaften herausfordert, divergente Probleme zu lösen, d. h. solche mit mehr als einer Lösung. Durch das Arbeiten in Mannschaften lernen die Teilnehmer Teamwork, Wertschätzung und Verständnis für andere, und dass eine Gruppe mehr Ideen produzieren kann als ein Einzelner. Sie entwickeln einen Sinn für Selbstachtung und Respekt vor anderen durch vorbereitende Übungen wie Brainstorming und Rollenspiele. Bei der Problemlösung entwickeln die Schüler außerdem ihre handwerklichen, künstlerischen, sprachlichen und technischen Fähigkeiten.

Obwohl das höchste Ziel der meisten Mannschaften die Präsentation ihrer Problemlösung bei einem offiziellen Wettkampf ist, ist dies keine Bedingung für die Teilnahme. Der Zweck des Programms ist es, Schülern ein aufregendes Lernerlebnis zu verschaffen, das herausfordernd und amüsant ist.

Odyssey of the Mind ist das einzige Schülerprogramm in Deutschland, das eine solche Bandbreite an Fähigkeiten fördert und ergänzt dadurch die offiziellen Lehrpläne. Es wird in der BRD von einigen Länderkultusministerien unterstützt.

Entstehungsgeschichte

Odyssey of the Mind wurde 1978 von Prof. Dr. Samuel C. Micklus in den USA begründet. Aus einem Programm, an dem sich anfangs wenige Mannschaften von Schülern und Studenten aus dem Bundesstaat New Jersey beteiligten, wurde in 25 Jahren ein internationales Programm, an dem Mannschaften aus Schulen und Universitäten aller fünf Kontinente teilnahmen. Angeboten wird dieses Programm von CCI, das seinen Sitz in Glassboro/N.J. (USA) hat. CCI beschäftigt nicht mehr als zehn Mitarbeiter. Die Zahl der ehrenamtlichen Sponsoren, Organisatoren, Coaches und Juroren in den USA und in aller Welt geht in die Tausende. In einem Vierteljahrhundert hat Odyssey of the Mind Millionen von Kindern und Jugendlichen in aller Welt erreicht. Es ist damit das umfangreichste nichtstaatliche internationale Bildungsprogramm.

Creative Competitions Inc.

Odyssey of the Mind wird weltweit von Creative Competitions, Inc. (CCI) organisiert. Diese Firma gehört den Gründern von Odyssey of the Mind, der Micklus-Familie. CCI entwickelt die jährlichen Langzeitprobleme sowie die bei Wettbewerben verwendeten Spontanprobleme, organisiert die jährlichen World Finals mit mehr als 15.000 Teilnehmern und Gästen und verwaltet die Rechte an Odyssey of the Mind. Das Hauptquartier befindet sich in Glassboro im US-Bundesstaat New Jersey. CCI beschäftigt ca. 10 Mitarbeiter. Das sind die einzigen von Tausenden Helfern, die für ihre Arbeit bei Odyssey of the Mind bezahlt werden. Damit zählt Odyssey of the Mind zu den großen Projekten weltweit, die fast ausschließlich von Freiwilligen getragen werden.

Problemarten

Es gibt Langzeit- und Spontanprobleme. Während sich die Mannschaften auf die Präsentation der Lösung zu einem der Langzeitprobleme über mehrere Monate bis zum Wettkampf vorbereiten können, erfahren sie das Spontanproblem erst vor Ort und müssen es innerhalb weniger Minuten lösen. Sie können aber allgemein das Lösen von Spontanproblemen üben, was ihnen oftmals sehr viel Spaß macht. Die dritte Wertungskategorie, der Stil, wird zusammen mit der Lösung des Langzeitproblems präsentiert.

Spontan

Es gibt drei verschiedene Arten von Spontanproblemen.

  1. Bei verbalen Spontanproblemen müssen die Mannschaften kreative Kommentare zu einem Bild, einem Satz oder einer Situation geben. Gewöhnliche Antworten werden mit einem Punkt bewertet, kreative mit drei oder fünf Punkten. Die Mannschaftsmitglieder dürfen während der Lösung nicht miteinander sprechen.
  2. „Hands-on“-Spontanprobleme erfordern es, dass die Mannschaft in kurzer Zeit aus gewöhnlichen Materialien etwas baut, das gewissen Anforderungen entspricht. Die Mannschaft wird bewertet, wie kreativ das Ergebnis ist, wie gut sie zusammengearbeitet hat und wie gut die Anforderungen erfüllt sind.
  3. Gemischte Probleme enthalten eine manuelle und eine verbale Komponente. Oftmals sind die Teile getrennt, zum Beispiel muss erst etwas gebaut werden, zu dem später kreative Kommentare abgegeben werden.

Langzeit

  1. Das Fahrzeugproblem: Die Mannschaften müssen ein großes Fahrzeug (auf dem ein Mannschaftsmitglied fahren kann) oder mehrere kleine Fahrzeuge bauen und einen Parcours absolvieren. Die Aufführung steht stets unter einem bestimmten Thema, welches die Mannschaft ausarbeiten kann.
  2. Das gemischte Problem: Die Mannschaften müssen technische Geräte bauen, die bestimmte vorgegebene Aufgaben erfüllen. Dies wird in ein Theaterstück eingebaut, das immer unter einem bestimmten Thema steht. Oftmals sollen die Aufführungen humorvoll sein.
  3. Das klassische Problem: Im klassischen Problem behandeln die Mannschaften in jedem Jahr ein geschichtliches, literarisches oder kunstgeschichtliches Thema. So muss die Historie umgeschrieben werden, oder es sind Kunstwerke zu reproduzieren. Jedes Jahr eine neue Überraschung.
  4. Das Strukturproblem: Im diesem Problem müssen die Mannschaften eine Struktur aus Balsaholz-Stäben und Leim bauen, die dann getestet wird, wie viele Gewichte sie hält. Die Anforderungen sind jedes Jahr unterschiedlich. Der Rekord liegt bei über 1000kg auf einer 15 Gramm schweren Struktur.
  5. Das Theaterproblem: Die Mannschaften müssen meist ihre darstellerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Es gibt weniger Einschränkungen und mehr Möglichkeiten. Der Kreativität wird noch mehr freien Lauf gelassen.

Stil

Der Stil ist die Ausarbeitung der Problemlösung. Hier werden Aspekte bewertet, die nicht im Langzeitproblem gefordert werden, zum Beispiel ein Kostüm, ein Tanz oder ein Lied. Der Kreativität sind auch hier wenige Grenzen gesetzt.

Wettkampfstufen

Wettkämpfe werden auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene abgehalten.

Germany International

Germany International, eine Abteilung der Berlin-Brandenburgischen Auslandsgesellschaft e. V. (BBAG), ist die deutsche Organisation, die das Odyssey-of-the-Mind-Programm organisiert. Odyssey of the Mind wurde von Dr. sc. Karl-Ernst Plagemann nach Deutschland gebracht, er stellte 1991 die erste Mannschaft aus Schülern der Potsdamer Humboldt- und Helmholtzschule zusammen und führte sie im selben Jahr zu den Weltmeisterschaften in Knoxville (Tennessee). Ein Jahr später wurde Germany International als binationale Gesellschaft deutscher und US-amerikanischer (DoDDS) Schulen in Deutschland gegründet. Dr. Plagemann wurde erster Direktor und blieb dies bis ins Jahr 2004. Seitdem ist er Ehrendirektor von Germany International. Aus organisatorischen Gründen bildeten die DoDDS-Schulen in Europa im Jahr 2001 eine eigenständige Odyssey-of-the-Mind-Gesellschaft, mit der Germany International enge Beziehungen unterhält. Germany International bleibt aber aufgrund vieler internationaler Mitgliedsschulen und Kooperationen mit Ländern, in denen Odyssey of the Mind aufgebaut wird, international.

Die größten Erfolge von Germany International waren der Gewinn eines Weltmeistertitels durch eine Mannschaft des Weinberg-Gymnasiums Kleinmachnow im Jahr 1996 und der Gewinn eines „Ranatra Fusca Creativity Awards“ durch eine Mannschaft der Ramstein High School im Jahr 1997. Bei den Weltmeisterschaften 2005 errang eine Mannschaft des Schiller Gymnasiums Potsdam einen zweiten Platz, 2007 eine Mannschaft der Max-Reinhardt-Oberschule einen dritten Platz. Dr. Carola Gnadt, Leitungsmitglied und Leiterin der Dolmetschergruppe bei den Weltmeisterschaften, wurde dort 1999 mit einem „Outstanding Omer“ ausgezeichnet. Zuvor erhielt Dr. Carola Gnadt einen „Outstanding Omer“ und „Ranatra Fusca Award“ bei dem Europafestival in Troizk (GUS) 1992.

Für seine Verdienste um die Verbreitung des Programms in Europa wurde Dr. sc. Karl-Ernst Plagemann bei den Weltmeisterschaften 2001 mit dem „Spirit of Odyssey of the Mind Award“ geehrt, der höchsten Auszeichnung für Offizielle im Programm.

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