Offenbach-Lohwald

Offenbach-Lohwald
Hecken und Wiese, wo einst Häuser standen

Lohwald war ein Stadtteil der hessischen Großstadt Offenbach am Main.

Inhaltsverzeichnis

Der Stadtteil

Der ehemalige Stadtteil Lohwald lag im Osten Offenbachs, im Norden grenzte er an Offenbach-Waldheim und im Süden an Offenbach-Bieber. Im Osten fand sich die Nachbargemeinde Mühlheim am Main. Im Westen befanden sich Kleingärten und einige Autoverwerter. Dem Stadtteil fehlte bis in die 1970er Jahre jegliche Infrastruktur, wie Nahverkehr, Ladengeschäfte, Schule und Kindergarten.

Entstehung

Marioth-Gelände

Um 1900 gründete der Frankfurter Unternehmer Jakob Latscha die Grundstücksgesellschaft Marioth-GmbH. Damit plante er Wohneigentum für den kleinen Mann zu fördern, wie schon bei der 1911 errichteten „Landhauskolonie Waldheim“. Er verkaufte aber während des Ersten Weltkriegs das sogenannte „Marioth-Gelände“ (damals war die Gemarkung Rumpenheim noch nicht eingemeindet) an die Stadt Offenbach.

Waggonhausen

In den 1930er-Jahren entstand dort eine Siedlung mit alten Eisenbahnwaggons. Deshalb nennen Offenbacher den Stadtteil „Waggonhausen“. Hier wurden Stadtstreicher, Obdachlose, Flüchtlinge, Arme und Arbeitslose untergebracht. Ende der 1950er-Jahren lebten im „Marioth“ die Menschen in Bunkern (ohne Fenster, bis dies 1964 untersagt wurde) und Baracken in der “Kirschenallee”, ohne Wasser- und Stromanschluss.

1967 verlegte die Stadt außerdem noch das Asyl für Stadtstreicher ins „Marioth“. Armut, Vandalismus und eine hohe Kriminalitätsrate prägten den Stadtteil.[1]

Lohwald

Verlassene Straßen

1970 wollte die Stadt dem Stadtteil ein neues Gesicht geben, so wurde der Stadtteil in „Lohwald“ umbenannt und neue Unterkünfte gebaut. Der Name stammt von einem Lohwald zwischen der Bürgeler, Rumpenheimer und Bieberer Gemarkung; in der Nähe stand zudem früher eine Lohmühle.

Am 20. Mai 1999 beschloss die Stadt Offenbach, diesen zum sozialen Brennpunkt gewordenen Stadtteil aufzulösen. Die Wohnhäuser wurden abgebrochen und die Bewohner auf andere Stadtteile verteilt. Im Juni 2002 lebten hier noch etwa 1500 Menschen, die letzten Familien zogen im Juli 2003 um.

Sport

1974 wurde die Fußballmannschaft FC Lohwald gegründet.

Ein internationales Spiel fand 1981 statt: „FC Lohwald“ gegen „Mauve Weiss Raemerech“ (Luxemburg). Die Partie, die durch das Sport- und Badeamt der Stadt Offenbach vermittelt wurde, endete mit 4:0 für den FC Lohwald.[2]

Persönlichkeiten

Lange gelebt haben im Stadtteil Lohwald

Jimmy Hartwig engagiert sich heute für die Fußballnachwuchsförderung durch die aktive Organisation von Fußballschulen und -camps.

Mark Medlock ist heute ein erfolgreicher Sänger.

An den Eichen

An den Eichen, Juni 2009

Mittlerweile ist die Erschließung mit neuer Straßenführung, des Geländes für den Bau von Einfamilienhäusern durch die stadteigene Erschließungs- und Entwicklungs GmbH (EEG) abgeschlossen. Im Februar 2007 wurden die Abwasserleitungen verlegt und der Straßenbau begann im März des gleichen Jahres.

Das Neubaugebiet sollte den Namen “Waldheim-Süd” erhalten und erstreckt sich auf 16,8 Hektar. Mittlerweile wurde aus dem geplanten Stadtteilnamen Waldheim-Süd nunmehr “An den Eichen”. Es entstehen vorwiegend zweigeschossige Einfamilienhäuser in Reihenhausbauweise. Bis zu 1200 Menschen sollen einmal in circa 480 Wohneinheiten ein neues Zuhause finden.[3]

Quellen

  1. Artikelsammlung der Frankfurter Rundschau
  2. Artikel Mauve Weiss Raemerech
  3. Neuer Stadtteilname “An den Eichen”

Literatur

  • Rudolph Bauer: Obdachlos in Marioth. Verlag: Beltz (1980) ISBN 3407511477

Weblinks

 Commons: Offenbach-Lohwald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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