- Offene Rennbahn Zürich-Oerlikon
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Die offene Rennbahn Oerlikon ist eine Radrennbahn in Zürich-Oerlikon. Sie wurde im August 1912 fertiggestellt und ist damit die älteste in Betrieb stehende Sportanlage der Schweiz. Die weltweit erste Spannbetonkonstruktion war für damalige Verhältnisse ein architektonisches Meisterwerk. Die Bahn hat eine Länge von 333 Metern und eine Kurvenneigung von 44.5 Grad. Die Tribünen bieten Platz für ca. 3000 Zuschauer. Auf einer Radrennbahn werden Wettkämpfe in den verschiedenen Disziplinen des Bahnradsports ausgetragen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bereits 1923 wurden die ersten Bahn-Radweltmeisterschaften in Oerlikon durchgeführt. Es folgten die Jahre 1929, 1936, 1946, 1953, 1961 und 1983, in denen die Bahn ebenfalls Austragungsort war. Damit fanden insgesamt nur auf der inzwischen abgerissenen Rennbahn in Paris mehr Weltmeisterschaften statt als in Zürich. Zwischen 1988 und 1990 wurde zudem dreimal das CSI Zürich in der offenen Rennbahn ausgetragen.
Die Anlage wurde seit ihrem Bestehen mehrmals saniert, u.a. auch von der bekannten Rennfahrer- und Architektenfamilie Schürmann, die bis heute führend im Bau von Radrennbahnen ist. Das Volk hat sich bei Abstimmungen in der Vergangenheit mehrmals für ein Fortbestehen der Bahn ausgesprochen. Trotzdem ist die Zukunft ungewiss, da verschiedene Interessenten das Gelände für ein neues Eishockey-Stadion nutzen möchten (als Ersatz für das benachbarte Hallenstadion).
Erfolgreiche Radrennfahrer
Die offene Rennbahn Oerlikon ist immer eine bedeutende Talentschmiede des Schweizer Radsportes gewesen. Insgesamt hat die Rennbahn elf, zum Teil mehrfache Weltmeister, hervorgebracht.
Bereits in den 1920er-Jahren reüssierten Ernst Kaufmann und Paul Suter (Steher) als Weltmeister. In den 1940- und 1950er-Jahren waren Oscar Plattner, Hugo Koblet, Ferdy Kübler und Walter Bucher (Steher) erfolgreiche Lokalmatadoren und WM-Medaillengewinner. Sie lösten damit eine Radsport-Euphorie in der Schweiz aus.
Für sportliche Glanzleistungen sorgten Robert Dill-Bundi, Urs Freuler und Max Hürzeler (Steher) in den 1980er-Jahren mit dem mehrfachen Gewinn des WM-Titels in ihrer Disziplin. Mit dem Beginn der 1990er-Jahre machten Peter Steiger (Steher), Kurt Betschart und Bruno Risi international auf sich aufmerksam. Letzterer konnte sich ebenfalls mehrmals als Weltmeister feiern lassen.
Im neuen Jahrtausend haben auch Alexander Aeschbach und der Zürcher Franco Marvulli grosse Siege eingefahren. Risi/Marvulli stehen weiterhin als eines der erfolgreichesten Madison-Teams an den Sechstagerennen in ganz Europa am Start. Auf nationaler Ebene dominiert der Ostschweizer Patrik Merk die Sprint-Wettkämpfe in Oerlikon seit über zehn Jahren.
Aktueller Rennbetrieb
Der Betrieb wird von der Interessengemeinschaft Offene Rennbahn (IGOR) und ihrem Präsidenten Alois Iten gewährleistet. Jeweils von Mai bis September werden bei guter Witterung jede Woche die „Dienstagabendrennen“ veranstaltet. Daneben ist die Radrennbahn Ort für verschiedene Veranstaltungen wie im August 2011 für das Spektakel „Indianapolis in Oerlikon“, bei dem historische Rennwagen und Motorräder ausgestellt und vorgeführt werden.
Zukunft
Im August 2012 feiert die Offene Rennbahn ihr hundertjähriges Bestehen. Ende 2012 läuft der Mietvertrag der IGOR mit der Stadt Zürich aus. Ob dies gleichzeitig das Ende der Offenen Rennbahn Oerlikon einläutet, ist ungewiss. Verschiedene Bauprojekte (z.B. Parkhaus, Eishockeystadion, Kongresshaus) werden von verschiedenen Trägerschaften angestrebt.[1] [2]
Einzelnachweise
- ↑ Ein Eishockeystadion statt der offenen Rennbahn Oerlikon auf nzz.ch
- ↑ Ein Kongresszentrum für Oerlikon? auf lokalinfo.ch
Weblinks
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