- Ascidiacea
-
Seescheiden Systematik Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa) Unterabteilung: Bilateria Überstamm: Neumünder (Deuterostomia) Stamm: Chordatiere (Chordata) Unterstamm: Manteltiere (Urochordata) Klasse: Seescheiden Wissenschaftlicher Name Ascidiae Nielsen, 1995 Seescheiden (Ascidiae oder Ascidiacea) sind sack- oder knollenförmige Wirbellose, die zum Unterstamm Manteltiere gehören. Ihr Körper ist von einer dicken Ausscheidung der Außenhaut (dem Mantel) umgeben. Erwachsene Seescheiden sind festsitzend, aber in der Jugend können sie als Larven frei schwimmen. Sie schwimmen ein paar Tage umher, bis sie einen geeigneten Platz – gewöhnlich einen Felsen – gefunden haben, an dem sie sesshaft werden. Manche Seescheiden leben allein (Monascidien), andere in zusammenhängenden Kolonien (Synascidien).
Seescheiden gehören – wie der Mensch – zu den Chordatieren, das heißt, sie haben in bestimmten Entwicklungsstadien gleiche Organe, eine stabförmige Stütze im Rücken, aus der sich bei Wirbeltieren eine Wirbelsäule entwickelt. Die Chordatenmerkmale sind bei den Seescheiden nur im Larvenstadium zu erkennen. Im Larvenstadium stimmt die Seescheide fast komplett mit der Larve der Wirbeltiere überein.
Die Gehirnanlage, die im Larvenstadium vorhanden ist, ist beim erwachsenen Tier komplett verschwunden, durch eine Rückbildung ist nur noch ein Ganglion (Nervenknäuel) vorhanden. Allerdings scheint sich das Gehirn, ähnlich wie der Schwanz einer Eidechse, nachbilden zu können. Sie sind Zwitter, manche von ihnen sind selbstbefruchtend.
Inhaltsverzeichnis
Ernährung
Fast alle Seescheiden sind Nahrungsstrudler. Über eine Einströmöffnung wird das Wasser in den Kiemendarm geleitet, von dort durch Kiemenspalten in den Peribranchialraum, eine spezielle Bildung, in der die Nahrung herausgefiltert wird. Danach wird das filtrierte Wasser durch die Ausströmöffnung wieder abgegeben.
Im Januar 2009 wurde in der australischen Tiefsee südöstlich der Insel Tasmanien in einer Meerestiefe von 4000 Metern eine Art entdeckt, welche sich von kleineren Fischen ernährt, die ähnlich wie bei der Venusfliegenfalle im Inneren der Seescheide gefangen werden.[1][2]
Systematik
Es gibt zwei Ordnungen, drei Unterordnungen, 15 Familien und etwa 1900 Arten.
- Ordnung Enterogona. Die unpaaren Gonaden liegen in oder hinter der Darmschleife, die Kloakenhöhle entwickelt sich aus einer paarigen dorsalen Einstülpung.
- Unterordnung Aplousobranchia Lahille, 1887
- Familie Clavelinidae Forbes & Hanley, 1848
- Familie Didemnidae Giard, 1872
- Familie Polycitoridae Michaelsen, 1904
- Familie Polyclinidae Milne-Edwards, 1841
- Unterordnung Phlebobranchia Lahille, 1887
- Familie Agnesiidae Michaelsen, 1898
- Familie Ascidiidae Herdman, 1882
- Familie Cionidae Lahille, 1887
- Familie Corellidae
- Familie Diazonidae Garstand, 1891
- Familie Hypobythiidae Sluiter, 1895
- Familie Perophoridae Giard, 1872
- Unterordnung Aplousobranchia Lahille, 1887
- Ordnung Pleurogona. Die unpaaren Gonaden liegen links und rechts an der Körperwand, die Kloakenhöhle entwickelt sich aus einer unpaaren dorsalen Einstülpung.
- Unterordnung Stolidobranchia Lahille, 1887
- Familie Molgulidae Lacaze-Duthiers, 1877
- Familie Pyuridae Hartmeyer, 1908
- Familie Styelidae Sluiter, 1895
- Unterordnung Stolidobranchia Lahille, 1887
Einzelnachweise
- ↑ http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,601919,00.html Spiegel Online: Tiefsee vor Australien - Forscher entdecken völlig neue Tierwelt
- ↑ Scientists discover new marine life off Tasmania - International Herald Tribune (Englisch)
Literatur
- K. Deckert, G. Deckert, G. E. Freytag, G. Peters, G. Sterba: Urania Tierreich, Fische, Lurche, Kriechtiere, Urania-Verlag, 1991, ISBN 3-332-00376-3
- S. A. Fosså, & A. J. Nilsen: Korallenriff-Aquarium, Band 6, Birgit Schmettkamp Verlag, Bornheim, ISBN 3-928819-18-6
Weblinks
- Integrated Taxonomic Information System Ascidiacea
- Ascidiacea.com (Engl.)
- The Dutch Ascidians Homepage (Engl.)
- Ordnung Enterogona. Die unpaaren Gonaden liegen in oder hinter der Darmschleife, die Kloakenhöhle entwickelt sich aus einer paarigen dorsalen Einstülpung.
Wikimedia Foundation.