- Oleg Zinger
-
Oleg Alexandrowitsch Zinger (russisch Олег Александрович Зингер (Цингер); * 23. Februarjul./ 8. März 1909greg. in Moskau; † 9. Januar 1997 in Nîmes) war ein russisch-deutscher Maler, Graphiker und Illustrator.
Zinger stammte aus einer Gelehrtenfamilie. Sein Vater, Alexander Zinger, war Physiker, die Mutter Schauspielerin am Stanislawski-Künstlertheater. Im Jahre 1922 kamen sie nach Machtergreifung der Bolschewiki und russischem Bürgerkrieg mit der ersten Emigrationswelle nach Deutschland. 1926/27 wurde er in Berlin Schüler von Wilhelm Müller-Schönfeld, ab 1927 lernte er an der dortigen Unter-Anstalt des Staatlichen Kunstgewerbe-Museums bei Prof. Oskar Herrmann Werner Hadank. Er erlebte die Eroberung Berlins durch die sowjetischen Truppen und ging erst 1948 in Frankreich. Seine erste Ausstellung veranstaltete er 1946 in Wolff's Bücherei in Berlin-Friedenau (Kaiserallee 133). 1956 folgte ihr eine wichtige Kunstausstellung in Wolfs Bücherei. Im Prager Museum für moderne Kunst hängt Zingers Temperabild „Berliner Tiergarten“. Sein Werk umfasst eine Vielzahl von Vignetten, Illustrationen, Tierzeichnungen und Plakaten. Hinzu kommen Stillleben und Bildnisse. Neben seinem künstlerischen Werk hat sich Zinger auch mit einer Autobiographie hervorgetan, die als Quelle für die russische Emigration des 20. Jahrhunderts in Deutschland und Frankreich den Zeitraum von fünf Jahrzehnten (1932–1975) abdeckt und darin ohne Beispiel ist.
Er liegt begraben in Saint Siffret bei Uzès im Arrondissement Nîmes.
Werke
- Oleg Zinger: Gebrauchsgraphik, November 1929, Juli 1930; Mai 1934; Juni 1937, März 1940.
- Oleg Zinger: Berlin-Air Line, 25. Januar 1946.
- Fritz Mierau / Siedlinde Mierau (Hrsg.): Oleg Zinger: Moskau – Berlin – Paris. Das Leben eines Malers, Reclam-Verlag, Leipzig 1995. (Reclam-Bibliothek Band 1544) (Autobiographie original in deutscher Sprache) ISBN 3-379-01544-X
Literatur
- Oleg Zinger. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 36, E. A. Seemann, Leipzig 1947, S. 346
- Oleg Zinger. In: Hans Vollmer: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Bd. 5. E. A. Seemann, Leipzig 1961, S. 557
- Kurt Flemig: Karikaturisten-Lexikon, Saur-Verlag, München 1993. ISBN 978-3-598-10932-4
Weblinks
- Literatur von und über Oleg Zinger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Für die Tallinner Slawistin, Prof. Irina Belobrowzewa, weist Zingers Autobiographie unter den schriftstellerisch tätig gewordenen Russen in der Emiragtion einen der längsten Erfassungszeiträume (von 1932 bis 1975) auf (russisch)
- Oleg A. Zinger (1909–1997) (französisch)
- Christian Berthon widmet dem „unfreiwilligen“ Wahlfranzosen Oleg Zinger ein erstes Internet-Portrait von Lebensweg, Schaffen und Privatphotos des Malers aus dessen Autobiographie (französisch)
- Der „Bund der Lebaer e.V.“, ein „Zusammenschluss von im früheren ostpommerschen Ostseebad Leba und dessen näherer Umgebung geborenen und ansässig gewesenen Personen mit ihren Ehepartnern sowie deren Nachkommen“ nennt Oleg Zinger als unter den mit dem berühmten Ostseebad nachhaltig verbundenen Malern.
Wikimedia Foundation.