Olga Wladimirowna Rosanowa

Olga Wladimirowna Rosanowa
Selbstporträt (1911)
Die Schmiede (1912)

Olga Wladimirowna Rosanowa (russisch Ольга Владимировна Розанова); * 21. Junijul./ 3. Juli 1886greg. in Melenki, Oblast Wladimir, Russland; † 8. November 1918 in Moskau) war eine russische Malerin, Lyrikerin und Kunsttheoretikerin, deren Werke sich im Stil von Suprematismus, Neoprimitivismus und Kubofuturismus auszeichnen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ab 1905 besuchte Rosanowa gemeinsam mit Udalzowa in Moskau eine von den Künstlern Konstantin Juon und Iwan Dudin geleitete Schule.[1]

Parallel dazu absolvierte sie zwischen den Jahre 1904 und 1912 ein Studium der angewandten Kunst an der Bolschakow-Schule und an der Stroganow-Schule für angewandte Kunst in Moskau. Im Jahre 1910 ein Umzug nach Petersburg damals Petrograd, wo sie ein Gründungsmitglied des Künstlerverbandes „Union der Jugend“ (russisch Союз Молодежи) wurde.

Zwischen 1912 und 1913 folgte ein Studium an der Swancewa-Kunstschule in St. Petersburg und Freundschaft mit Velimir Chlebnikow und Kasimir Malewitsch. Zwischen 1911 und 1917 nahm Rosanowa an den Ausstellungen des Verbandes der Jugend teil, sowie an mehreren Avantgarde-Ausstellungen wie Tramway V, 0.10, Karo-Bube (russisch Бубновый Валет).

Im Jahre 1913 wurden von Rosanowa Zeichnungen für den Lyrikband Ein Entennest von schlechten Wörtern von Alexej Krutschenych für den italienischen Künstler und Begründer des Futurismus Marinetti in die Buchseiten als Bild montiert. Dieses Buchprojekt bedeutete mit wesentlichen Neuerungen für die Typographie und die Buchkunst fasst [2]

Anfang 1914 wurden von ihr fünf Werke auf der von Marinetti in Rom veranstalteten „Internationalen Futuristenausstellung“ gezeigt, so auch die Illustrationen zum Buch „Entennest“ ihres Mannes Aleksei Kruchenykh, Dichter des Futurismus, den sie 1916 geheiratet hatte.

Im Jahre 1915 wandte sie sich der gegenstandslosen Kunstform zu und 1916 arbeitete sie an der ersten (unveröffentlichten) Nummer der suprematistischen Zeitschrift „Supremus“ mit.

Im Jahr 1918 wurde sie ein Mitglied in der Abteilung Industriekunst des (ISO, russ. Изобразительный Отдел) und hat an der SWOMAS in verschiedenen Provinzstädten gearbeitet. Die Zusammenarbeit mit Rodschenko führte zu einem immer abstrakteren Arbeitsstil, die Kompositionen wurden aus der visuellen Gewichtung und Zusammenspiel von Farben erstellt. Die Erste Russische Kunstausstellung Berlin 1922 zeigte ihre Gemälde Komposition, Suprematismus, Fugur aber auch andere Werke wie Suprematische Dekoration, Buchblätter und Stickereientwürfe.

In ihren letzten Jahren war Rosanowa vor allem auf den Gebieten Design, Mode und Buchillustration tätig.

Im Jahre 1918, im Alter von 32 Jahren, wurde sie Opfer einer Diphtherie-Epidemie in Russland.

Werke (Auswahl)

  • 1910 Stadtlandschaft
  • 1913 Zeichnungen für den Lyrikband Ein Entennest von schlechten Wörtern von Alexej Krutschenych, Collage, Gouache, 91x67 cm, Sammlung Marinetti, Rom – Galerie Gmurzynska, Köln – 1982 Sammlung Ludwig, Köln
  • 1915 Metronom, Öl, 52,2 cm × 41 cm, Tretjakow-Galerie, Moskau
  • 1916 Der Universale Krieg, Album von Alexej Krutschenych mit 12 farbigen Collagen von Olga Rozanowa, Galerie Gmurzynska, Köln - 1980 Sammlung Ludwig, Köln, Dep. Slg. L 1989/516
  • 1916 Writing Desk
  • Rote Fahne (um 1916; 41 x 51 cm; Privatsammlung)

Ausstellungen

  • 1980 Künstlerinnen der Russische Avantgarde 1910-1930, Galerie Gmurzynska, Köln
  • 1986 Russische Avantgarde 1910-1930 Sammlung Ludwig Köln, Kunsthalle Köln

Sammlungen

Literatur

  • Buch zur Ausstellung 16. Russische Avantgarde 1910-1930 Sammlung Ludwig, Köln, in der Kunsthalle Köln, 16. April-11. Mai 1986 (bearbeitet und mit einer Einführung von Evelyn Weiss)

Weblinks

 Commons: Olga Rozanova – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. John E. Bowlt, Matthew Drutt (Hg.): Amazonen der Avantgarde. Alexandra Exter, Natalja Gontscharowa, Ljubow Popowa, Olga Rosanowa, Warwara Stepanowa und Nadeschda Udalzowa. New York 1999. S. 45
  2. sozusagen alle Strömungen der Russischen Avantgarde-Malerei des Jahres 1913 zusammen: neben dem Rayonismus findet man den Neoprimitivismus und Kubofuturismus mit seiner Formenfülle ... Manchmal gibt es eine reine Illustration ohne Text, in der man einen Einfluß des Rayonismus feststellen kann, manchmal - und das ist eine wesentliche Neuheit - besteht das Blatt aus einem handgemalten Text, der von Farbe durchzogen wird. J. C. Marcade, Text anlässlich der Ausstellung der Arbeit auf der Kunstmesse Basel 1980.

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