- Orangeroter Graustieltäubling
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Orangeroter Graustieltäubling Systematik Klasse: Agaricomycetes Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae) Ordnung: Sprödblättler (Russulales) Familie: Täublingsartige (Russulaceae) Gattung: Täublinge (Russula) Art: Orangeroter Graustieltäubling Wissenschaftlicher Name Russula decolorans (Fr.: Fr.) Fr. Der Orangerote Graustieltäubling (Russula decolorans) ist ein Pilz aus der Familie der Täublingsartigen.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Der 4 bis 12 cm große Hut variiert in der Farbe von Orange bis Ziegelrot, im Alter blasst er gelblich aus. Der Hutrand ist erst im Alter kurz gerieft. Bei Feuchtigkeit ist die Hutoberfläche etwas schmierig, ansonsten matt und trocken. Die äußerst brüchigen Lamellen sind jung gelblich-weißlich, sehr dünn und stehen gedrängt. Bis zur Reife werden sie buttergelb und können später stellenweise grau werden. Der Stiel ist weißlich, später grau und hat oftmals eine in Längsrichtung gerunzelte Oberfläche. Jung ist das Fleisch sehr hart und weiß, mit dem Alter graut es aber von der Stielbasis her und wird dunkelgrau-schwärzlich. Die Stielbasis ist leicht wurzelnd. Wie bei fast allen Täublingen auch, bricht der Stiel leicht auseinander. Die Bruchstelle ist nie faserig oder glatt. Der Grund dafür sind kugelförmige Zellen, die in Nestern im Fleisch eingestreut sind. Man nennt diese Ansammlungen Sphaerocyten. Das Fleisch hat keinen nennenswerten Geruch, bei der Geschmacksprobe wird man aber feststellen, dass es einen milden Geschmack hat.
Das Sporenpulver ist blass ocker und amyloid. Die elliptischen, mit groben Stacheln besetzten Sporen sind mehr oder weniger isoliert. Die Sporen messen 9-12 × 7-9 Mikrometer und haben keinen Keimporus.Verwechslung
Das grauende Fleisch unterscheidet den Orangeroten Graustieltäubling gut von anderen gleichgefärbten Täublingen. Es gibt jedoch noch weitere grauende Täublinge, die innerhalb der Sektion Decolorantes zusammengefasst werden. Sie beinhaltet neben dem Orangeroten Graustieltäubling noch weitere drei Arten: den Weinroten Graustieltäubling (R. vinosa), den Gelben Graustieltäubling (R. flava) und den Ockertäubling (R. ochroleuca). Sie haben alle eine andere Hutfarbe und kommen zum Teil nur in bestimmten Lebensräumen vor.
Es gibt keinen ähnlichen Giftpilz; andere gleichgefärbte, ungenießbare Täublinge sind roh probiert scharf oder bitter.Ökologie
Bevorzugter Lebensraum des Orangeroten Graustieltäublings sind Nadelwälder. Dort erscheinen seine Fruchtkörper von Juli bis Oktober. Als Mykorrhizapilz lebt er in Symbiose mit Nadelgehölzen, vor allem mit der Kiefer, zumindest in Deutschland ist er im Flach- und Hügelland eher mit Pinus-Arten, im Gebirge mehr mit Picea vergesellschaftet. Er wächst gerne auf sauren Böden zwischen Heidekraut und bevorzugt feuchte bis nasse, basen-, nährstoff- und stickstoffarme, kalkfreie Untergründe.
Verbreitung
Der Orangerote Graustieltäubling kommt in den gemäßigten und borealen Regionen Europas und Nordasiens vor, ob Bestände in Nordafrika bestehen ist momentan noch unklar. Er kommt vor allem in nördlichen Regionen vor, so gilt er in Skandinavien, dem Baltikum und der nordrussischen Taiga als weit verbreitet, in Großbritannien und Mitteleuropa ist er mäßig verbreitet, in Westeuropa selten. Im Süden seines Verbreitungsgebietes (südliches Mitteleuropa und Südeuropa) wird er zunehmend zu einer montanen und hochmontanen Art. In Deutschland ist er häufig, in der Schweiz mittelhäufig. Er wurde zwar in der ganzen Schweiz nachgewiesen, die meisten Funde stammen aber aus dem Alpenraum. Im Mittelland, zwischen Genfer- und Bodensee, wurden nur vereinzelt Funde gemacht, auf Bergketten mit über 1000 Metern Höhe - wie zum Beispiel auf dem Harder - hingegen sehr viele. In Deutschland ist er von der Küste bis ins Flachland auf geeigneten Böden verbreitet.
Bedeutung
Der Orangerote Graustieltäubling gehört zu den besseren Speisepilzen und ist aromatisch und bissfest. Die Art wird in Deutschland in die Gefährdungsgruppe G3 der Roten Liste eingeordnet, sie ist im Rückgang begriffen. Hauptursachen ihres Rückganges sind Waldbodendüngung sowie Nährstoffeinträge und Entwässerungsmaßnahmen. In der Schweiz wird er von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) momentan unter "Low Concern" - nicht gefährdet aufgeführt [1], genauere Untersuchungen wurden aber noch nicht gemacht.
Literatur
- E. Gerhardt: Pilze. Verlag BLV, München 2006, ISBN 978-3-8354-0053-5
- R. M. Dähncke: 200 Pilze. 5. Auflage, Verlag Aargauer Tagblatt, Aarau 1992, ISBN 3-85502-145-7
- G. J. Krieglsteiner: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 2, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0
Quellen
Weblinks
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