- Orson Scott Card
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Orson Scott Card (* 24. August 1951 in Richland, Washington, USA) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller.
Seine frühen Werke stammen aus den Genres der Science Fiction (z. B. Hot Sleep und Capitol) und Fantasy (Songmaster). Bekanntheit erlangte er mit dem Science-Fiction-Roman Das Große Spiel (engl. Originalausgabe Ender’s Game), der 1985 mit dem Nebula Award und 1986 mit dem Hugo Award ausgezeichnet wurde. Daneben hat er in den Bereichen Horror (Lost Boys) und Thriller (Treasure Box) veröffentlicht.
Einige seiner Romane (so etwa Stone Tables, ein Roman über das Leben des alttestamentlichen Moses) sind religiös gefärbt; andere Romane zeigen seine mormonische Tradition nur indirekt oder gar nicht.
Card engagiert sich auch politisch, wobei seine Haltung – trotz seiner Selbsteinschätzung als Demokrat – eher als rechts-konservativ einzuschätzen ist. Card befürwortet unter anderem mehrere Aspekte des sogenannten Krieg gegen den Terror und der damit verbundenen amerikanischen Außenpolitik. Ebenso lehnt er etwa gleichgeschlechtliche Ehen ab.[1] Seine Empire-Romane (Empire sowie Hidden Empire) wurden dafür kritisiert, dass Card darin seine politischen Ansichten sehr explizit zum Ausdruck brachte und teils recht scharf gegen liberale Positionen polemisierte.[2]
Inhaltsverzeichnis
Werk
Das Ender-Universum
Die Geschichten des Ender-Universums drehen sich um die Person des Ender Wiggin. Ender wurde geboren als „genetische Auftragsarbeit“ in einer Phase, in der die Menschen der Erde in einem Dauerkonflikt mit der außerirdischen Rasse der Buggers (deutsch: Krabbler) liegen. Die Menschheit benötigte ein militärisches Genie, das Personen wie Alexander den Großen, Dschingis Khan und Napoleon in den Schatten stellt. Seine Kindheit verbrachte Ender auf einer Raumstation in einem Zustand der sozialen Isolation und der ständigen Herausforderung durch seine Mitschüler und Lehrer. Im Alter von elf Jahren wurde er, auf dem Höhepunkt seiner geistigen Leistungsfähigkeit, vorzeitig zur Abschlussprüfung zugelassen. Die Prüfungsaufgabe, eine höchst anspruchsvolle, wenn nicht gar unfaire simulierte Schlacht, löste er, indem er seinerseits sämtliche Regeln missachtete.
Zu seinem Erstaunen hatten die Prüfer dagegen keine Einwände: Es handelte sich gar nicht um eine Simulation, sondern um die Entscheidungsschlacht des realen Krieges. Die realen Soldaten hatten seine Befehle ausgeführt und die Schlacht durch die vollständige Vernichtung der Fremdrasse gewonnen. Erschüttert von der plötzlichen Erkenntnis, eine ganze Rasse ausgelöscht zu haben, beschließt Ender im Zuge der jetzt einsetzenden Besiedlung des Weltraums durch die Menschen, ins Exil der Anonymität zu gehen. In einem Buch von durchdringender Wahrheit, das im Laufe der Zeit in die Geschichte der Menschheit eingeht, geißelt er unter einem Pseudonym seine eigene Tat und macht der Menschheit ihren furchtbaren Fehler klar. Anschließend begibt er sich auf eine kosmische Büßerreise, indem er vormals von den Buggern und jetzt von den Menschen besiedelte Planeten besucht. Durch die Folgen des relativistischen Raumfluges überspringt er dabei, begleitet von seiner Schwester Valentine, die Jahrtausende. Er wird zur Stimme der Wahrheit für die Toten, indem er aus deren Werken deren innere Gedankenwelt erkennt, die Fähigkeit, die seine militärische Genialität ausmacht, und sie den Hinterbliebenen erläutert.
Die Ender-Serie
- Ender’s Game (1985), deutscher Titel: Das große Spiel, Heyne Verlag, München, ISBN 3-453-52096-3
- Ender in Exile (2008), Tor Books, ISBN 978-0-7653-0496-4
- Speaker for the Dead (1986), deutscher Titel: Sprecher für die Toten, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach, ISBN 3-404-24103-7
- (Das große Spiel und Sprecher für die Toten sind in Deutschland auch als Sammelband unter dem Titel Ender, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach, 1992, ISBN 3-404-24155-X, erschienen)
- Xenocide (1991), deutscher Titel: Xenozid, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach, 1992, ISBN 3-404-24153-3
- Children of the Mind (1996), deutscher Titel: Enders Kinder, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach, 1998, ISBN 3-404-24240-8
Die Shadow-Serie (parallel zur Ender-Serie)
- Ender’s Shadow (1999), deutscher Titel: Enders Schatten, Festa, Leipzig, 2004, ISBN 3-86552-005-7
- Shadow of the Hegemon (2001)
- Shadow Puppets (2002)
- Shadow of the Giant (2005)
Kurzgeschichten aus dem Ender-Universum
- Ender’s Game (1977), deutscher Titel: Enders Spiel, 1982 (wurde 1985 zum gleichnamigen Roman erweitert)
- Investment Counselor (1999)
- The Polish Boy (2002)
- Teacher's Pest (2003)
- First Meetings (2003) (Sammlung der vier oben genannten Kurzgeschichten) ISBN 0-765-30873-8
- A War Of Gifts (2007) ISBN 978-0-7653-1282-2
Die Alvin-Serie
- Seventh Son (1987), deutscher Titel: Der Siebente Sohn, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach, 1988, ISBN 3-404-20115-9
- Red Prophet (1988), deutscher Titel: Der Rote Prophet, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach, 1989, ISBN 3-404-20123-X
- Prentice Alvin (1989), deutscher Titel: Der Magische Pflug, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach, 1990, ISBN 3-404-20141-8
- Alvin Journeyman (1995), deutscher Titel: Der Reisende, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach, 1997, ISBN 3-404-20305-4
- Heartfire (1998), ISBN 978-0-8125-0924-3
- The Crystal City (2003), ISBN 978-0-8125-6462-4
Die Homecoming-Saga
- The Memory of Earth (1992), deutscher Titel: Die verlorene Erde, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach, 1993, ISBN 3-404-24167-3
- The Call of Earth (1992), deutscher Titel: Der Ruf der Erde, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach, 1993, ISBN 3-404-24179-7
- The Ships of Earth (1994), deutscher Titel: Die Schiffe der Erde, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach, 1995, ISBN 3-404-24195-9
- Earthfall (1995), deutscher Titel: Die Kinder der Erde, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach, 1996, ISBN 3-404-24211-4
- Earthborn (1995), deutscher Titel: Der Hüter der Erde, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach, 1996, ISBN 3-404-24217-3
Die Women of Genesis-Trilogie
- Sarah (2000)
- Rebekah (2001)
- Rachel and Leah (2004)
Die Mayflower-Serie (gemeinsam mit Kathryn H. Kidd)
- Lovelock (1994)
- Rasputin (geplant)
Empire Reihe
In den USA droht ein neuer Bürgerkrieg auszubrechen. Nachdem der Historiker und neue Nationale Sicherheitsberater Averell Torrent mit überwältigender Mehrheit als neuer Präsident vereidigt wird, scheint das Land wieder zur Ruhe zu kommen. Doch Torrent plant, in Anlehnung an die Politik des ersten römischen Kaisers Augustus, ein amerikanisches Imperium zu begründen.
- Empire (2006)
- Hidden Empire (2009)
Diverse
- Listen, Mom and Dad, 1978 (Kindererziehung)
- Capitol, 1978 (Kurzgeschichten), deutscher Titel: Capitol, Bergisch-Gladbach 1982
- Hot Sleep, 1978 (1983 in The Worthing Chronicle umgearbeitet)
- A Planet Called Treason, 1978 (1988 in Treason umgearbeitet), deutscher Titel: Der Spender-Planet (1985)
- Songmaster (1979), deutscher Titel: Meistersänger, Bergisch-Gladbach 1989, ISBN 3-404-24115-0
- Unaccompanied Sonata and Other Stories (1980), deutscher Titel: Play Kosmos, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach 1982, ISBN 3-404-22043-9 (SF-Kurzgeschichten)
- Ainge, 1982 (Sport)
- Saintspeak, 1982 (Humor)
- Hart’s Hope (1983), deutscher Titel: Die Hirschbraut, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach 1985, ISBN 3-404-20067-5
- The Worthing Chronicle, 1983 (Neubearbeitung von Hot Sleep), deutscher Titel: Heißer Schlaf, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach 1983, ISBN 3-404-22052-8
- Saints, 1983 (auch als Woman of Destiny veröffentlicht)
- Cardography, 1987 (Fantasy-Kurzgeschichten)
- Wyrms (1987), deutscher Titel: Die Stadt am Ende der Welt, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach 1989, ISBN 3-404-24122-3
- Treason, 1988 (Neubearbeitung von A Planet Called Treason), deutscher Titel: Treason: Der Spender-Planet, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach 1991, ISBN 3-404-24140-1
- The Folk of the Fringe, 1989 (SF-Kurzgeschichten)
- The Secret of Monkey Island, 1990 (Computerspiel, Schwertkampfdialoge, Lucasarts)
- Maps in a Mirror: The Short Fiction of Orson Scott Card, 1990
- Eye For Eye, 1990 (als Doppelroman mit Tunesmith von Lloyd Biggle, jr.)
- The Worthing Saga, 1990 (enthält The Worthing Chronicle, Teile von Capitol und bislang unveröffentlichte Geschichten der gleichen Science-Fiction-Welt)
- Abyss (1989), deutscher Titel: Abyss: In der Tiefe des Meeres (gemeinsam mit James Cameron), Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach 1991, ISBN 3-404-13246-7
- Lost Boys, 1992
- A Storyteller in Zion, 1993 (Essays)
- The Dig, 1995 (Computerspiel, Dialoge, Lucasarts)
- Pastwatch: The Redemption Of Christopher Columbus, 1996
- Treasure Box, 1996
- Stone Tables, 1997
- Homebody, 1998
- Enchantment, 1999
- Magic Mirror, 1999 (ein Bilderbuch)
- Pathfinder, 2010
- The Lost Gate, 2011
Zur Schriftstellerei
- Character and Viewpoint, 1988
- How to Write Science Fiction and Fantasy, 1990
Weblinks
Commons: Orson Scott Card – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Orson Scott Card im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Orson Scott Card in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Bibliografie auf fantasticfiction.co.uk (englisch)
- Offizielle Orson-Scott-Card-Seite (englisch)
- „Die Science Fiction war die literarische Revolution nach der Moderne“, Gespräch mit Orson Scott Card
Belege
- ↑ Artikel von Card gegen Gay Marriage und zur Kritik von Demokraten an der Außenpolitik von G. W. Bush.
- ↑ Vgl. neben anderen Rezensionen etwa SF-Reviews.net
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