- Oslw
-
Die Offizierschule der Luftwaffe (OSLw) in Fürstenfeldbruck ist die zentrale Ausbildungsstätte für den gesamten Offiziernachwuchs der deutschen Luftwaffe. Die Offizierschule ist auf dem Kasernengelände des (ehemaligen) Militärflugplatzes in Fürstenfeldbruck im so genannten Blauen Palais untergebracht. Scherzhaft wird das Gebäude mit den Hörsälen und Quartieren der Offizieranwärter aufgrund seiner Architektur (blaue Stahlträger und Glas) auch die "größte ARAL-Tankstelle Deutschlands" genannt.
Neben der eigentlichen Offizierausbildung dient die Schule der Fort- und Weiterbildung von Offizieren und Unteroffizieren.
Die OSLw gliedert sich in drei Lehrgruppen:
- I.Lehrgruppe mit der 1. - 5. Inspektion
- II. Lehrgruppe mit der 6. - 9. Inspektion sowie das Ausbildungszentrum abbildende Aufklärung Luftwaffe (AZAALw)
- Lehrgruppe Ausbildung (LGA) der die Fachlehrer angehören
Weiterhin gehören die Lehrmittelwerkstätten der Luftwaffe zur OSLw.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Jahr 1935 wurde im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht die Teilstreitkraft Luftwaffe gegründet. Die damalige Offizierausbildung in den Truppengattungen Flieger-, Flak- und Luftnachrichtentruppe fand an den neu gebauten Luftkriegsschulen in Berlin-Gatow [1], Klotzsche (bei Dresden) [2] , Wildpark-Werder und Fürstenfeldbruck (seit 1937) statt.
Bis 1945 gab es 13 Luftkriegsschulen. Im Verlauf des Krieges senkte sich sowohl die Ausbildungszeit als auch das Alter der Offizieranwärter ständig und sein Ende erlebten viele Schüler der Luftkriegsschulen in Bodenkämpfen. Im selben Jahr wurden die deutschen Streitkräfte vollständig aufgelöst.
1955 wurden die deutschen Truppen als Bundeswehr mit den Teilstreitkräften Heer, Luftwaffe und Marine wieder aufgestellt und am 4. Juli 1956 wurde der Beginn der Ausbildung der Offizieranwärter der Luftwaffe zum 1. Oktober 1956 festgelegt. Von 1956 bis 1958 fand die Ausbildung der Offizieranwärter der Luftwaffe dann in Faßberg in Niedersachsen statt, wobei schon zu Beginn feststand, dass der Standort nur als Provisorium zu betrachten war.
1958 wurde die OSLw dann nach Neubiberg auf das Gelände des dort seit der Zeit des Nationalsozialismus bestehenden Fliegerhorsts verlegt. Die dortige Infrastruktur wurde 1973 für den Aufbau der Hochschule der Bundeswehr (heute Universität der Bundeswehr München) genutzt und die OSLw zog ein drittes und bisher letztes Mal um, diesmal auf den (für militärischen Flugverkehr seit 1997 nicht mehr genutzten) Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck, wo der Lehrbetrieb im Sommer 1977 aufgenommen wurde. Dort sind ebenfalls das Kommando 1. Luftwaffendivision, das Flugmedizinische Institut der Luftwaffe sowie die Schule für Wehrgeophysik untergebracht. Weiterhin ist das zentrale Ehrenmal der Luftwaffe in der Nähe der Kaserne zu finden.Führung
Die OSLw wird grundsätzlich von einem Brigadegeneral geführt. Der Kommandeur der LGA nimmt zugleich den Posten des stellvertretenden Kommandeurs wahr. Der Kommandeur der OSLw wird bei der Führung der Schule durch die Stabsgruppe unterstützt, deren Offiziere, wie die Lehrgruppenkommandeure, ihm unmittelbar unterstellt sind. Dem Leiter des Schulstabes, der die Stabsarbeit koordiniert, ist die Luftwaffenunterstützungskompanie Fürstenfeldbruck (LwUstgKp FFB) mit dem Lehrzug unterstellt, die Aufgaben für alle am Standort Fürstenfeldbruck stationierten Dienststellen wahrnimmt.
I. Lehrgruppe
In der I. Lehrgruppe finden die Offizierlehrgänge für Offiziere des Truppendienstes der Luftwaffe statt. Sie wird von einem Oberst geführt. Der I. Lehrgruppe gehören fünf Inspektionen an, die sich jeweils in vier bis sechs Hörsäle (benannt nach dem NATO-Alphabet, also Alpha, Bravo, Charlie, Delta, Echo und Foxtrot) unterteilen. Die Inspektionen selbst haben einen Inspektionschef, im Dienstgrad Oberstleutnant oder Major. Jeder Hörsaal wird von einem Oberleutnant oder Hauptmann als Hörsaaleiter und einem Oberfeldwebel oder Hauptfeldwebel als Hörsaalfeldwebel geführt und hat eine Stärke von ca. 20 Offizieranwärtern.
II. Lehrgruppe
In der II. Lehrgruppe finden die sonstigen Lehrgänge statt. Sie wird von einem Oberst geführt. Hörsaalleiter sind hier zumeist Oberstleutnante. Es gibt aber auch einige Hauptleute.
6. Inspektion
Hier finden die Kommandeur- und Einheitsführerlehrgänge, sowie der Lehrgang Ausbildungslehre für Lehroffiziere statt. Ferner sind die Presseoffiziere und InfoMeisterlehrgänge sowie die Controllingseminare und die Systematische Ausbildungsplanung in dieser Inspektion beheimatet.
7. Inspektion
Die 7. Inspektion ist überwiegend mit der Ausbildung der Offiziere des Militärfachlichen Dienstes im Rahmen eines 4 1/2-monatigen Lehrgangs betraut, der zweimal im Jahr abgehalten wird. Daneben werden Unteroffiziere des fliegerischen Dienstes und des Flugsicherungskontrolldienstes die zum Offizier des militärfachlichen Dienstes zugelassen wurden ausgebildet. Diese beginnen ihren Lehrgang einen Monat früher, um die Ausbildungsinhalte des fehlenden Feldwebellehrgangs zu kompensieren und nehmen dann am Lehrgang der OffzMilFD teil. Des Weiteren findet dort der zweiwöchige Militärische Auswahllehrgang (MAL) für Bewerber zum Offizier des Truppendienstes mit Vordienstzeit in der Unteroffizierslaufbahn gemäß §29 Soldatenlaufbahnverordnung (alt: §33 SLV) und die Ausbildung zum Reserveoffizier außerhalb des Wehrdienstes (a.d.W.) statt. Zusätzlich führt die 7./OSLw die dreimonatige allgemeine Grundausbildung der SanOAs Luftwaffe durch.
8. Inspektion
Hier findet der achtwöchige Lehrgang Führungstraining für Offiziere statt, den jeder Offizier als Abschluss seiner Offizierausbildung, zumeist direkt nach dem Studium besucht.
Auch das vierwöchige Führungstraining für Reserveoffiziere wird seit 2007 hier durchgeführt.
In Zukunft sollen auch die Sanitätsoffiziere (Luftwaffenuniformträger) hier nach Abschluss ihres Studiums ein Führungstraining absolvieren. Dies ist erforderlich, weil Sanitätsoffiziere nicht nur Ärzte, sondern auch militärische Vorgesetzte sind und als solche Handlungssicherheit haben müssen.
Außerdem finden hier Controllinglehrgänge statt.
9. Inspektion
Hier findet die vorfliegerische Ausbildung für Offizieranwärter und Offiziere des fliegerischen Dienstes statt. Es ist die einzige Inspektion an der OSLw, in der auch Marinesoldaten ausbilden und ausgebildet werden. Außerdem findet hier der Fachlehrgang "Luftfahrtenglisch" (Aviation English) statt, in dem die Anwärter für die Flugsicherung und den Einsatzführungsdienst der Luftwaffe (früher Radarführungsdienst) in die Grundlagen der Luftfahrt eingewiesen werden.
AZAALw
Das Ausbildungszentrum für abbildende Aufklärung der Luftwaffe (AZAALw) ist die zentrale Ausbildungseinrichtung der Bundeswehr für den Luftbilddienst. Dort werden Photographen, Bildgerätetechniker und vor allem Luftbildauswerter ausgebildet. Die Luftbildauswerter lernen "Luftbilder" von optischen, Infrarot- und Radarsensoren auszuwerten. Die Ausbildung erfolgt Streitkräfte übergreifend, das heißt, dass alle Teilstreitkräfte ihr Personal am AZAALw ausbilden lassen. Neben verschiedenen Kursen für die unterschiedlichen Dienstgradgruppen werden auch streitkräftefremde Behörden nach Bedarf ausgebildet. Als besonderer Punkt im Rahmen der angebotenen Lehrgänge kann die Ausbildung als Radarbildauswerter gesehen werden. Diese Art der Ausbildung ist in der NATO einzigartig. Die Ausbildung erfolgt in einem mehrwöchigen Kurs am AZAALw. Im Rahmen einer militärischen Kooperation wird auch militärisches Personal aus Österreich und der Schweiz ausgebildet. Neben diesem Lehrbetrieb unterhält das AZAALw eine Lehrsammlung über die Geschichte der Luftaufklärung, welche sehr seltene Exponate enthält. Diese Lehrsammlung wird u.a. durch die Initiative und den Einsatz ehemaliger Angehöriger des AZAALw ermöglicht.
Die Schulkommandeure der OSLw
Name von bis Oberst Rudolf Löytved-Hardegg 01.10.1955 31.12.1958 Brigadegeneral Richard Heuser 01.01.1959 20.06.1961 Brigadegeneral Dr. Konrad Stangl 21.06.1961 30.09.1963 Brigadegeneral Willi Wagenknecht 01.10.1963 30.09.1967 Brigadegeneral Josef Jaitner 01.10.1967 31.03.1971 Brigadegeneral Werner Schmitz 01.04.1971 30.09.1973 Brigadegeneral Karl-Heinz Franke 01.10.1973 31.12.1974 Brigadegeneral Wolfgang Kessler 01.01.1975 30.09.1977 Brigadegeneral Fred Noack 01.10.1977 31.03.1979 Brigadegeneral Horst Lamberty 01.04.1979 31.03.1983 Brigadegeneral Hubert Marquitan 01.04.1983 30.09.1984 Brigadegeneral Dr. Jürgen Schnell 01.10.1984 30.09.1986 Brigadegeneral Friedrich P. Busch 01.10.1986 31.12.1988 Brigadegeneral Bruno Mielke 01.01.1989 13.02.1991 Brigadegeneral Jörg Köpke 14.02.1991 15.03.1994 Brigadegeneral Hans-Werner Jarosch 16.03.1994 11.03.1999 Brigadegeneral Johann-Georg Dora 12.03.1999 18.09.2000 Brigadegeneral Heinz Marzi 18.09.2000 19.09.2001 Brigadegeneral Norbert Finster 20.09.2001 26.08.2003 Brigadegeneral Jochen Both 27.08.2003 28.04.2005 Brigadegeneral Gerhard Schulz 29.04.2005 29.04.2008 Brigadegeneral Klaus Habersetzer seit 30.04.2008 Siehe auch
Weblinks
Wikimedia Foundation.