Ostbüro des DGB

Ostbüro des DGB

Das Ostbüro des DGB wurde am 1. September 1951 vom Internationalen Bund Freier Gewerkschaften (IBFG) in West-Berlin und Düsseldorf eingerichtet. Aufgabe war die Koordination der antikommunistischen Widerstandsarbeit gegen die Staats-Gewerkschaften in Osteuropa, insbesondere den FDGB der DDR. Finanziert wurde diese Einrichtung in den Anfangsjahren von IBFG und DGB, seit 1959 als Teil der DGB-Vorstandsverwaltung ausschließlich vom DGB.

Erster Leiter war Gerhard Haas. Eine enge Zusammenarbeit bestand mit dem SPD-Ostbüro. Der damalige Leiter des SPD-Ostbüros Stephan G. Thomas reorganisierte auf Bitten des DGB-Vorsitzenden Willi Richter das DGB-Ostbüro. 1959 wurde das Ostbüro des DGB dann umbenannt in "Referat Wiedervereinigung im Vorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB)". Zuständiger Referatsleiter wurde Wilhelm Gronau. Anfang der 70er Jahre wurde das Referat aufgelöst. Letzter Leiter war Johannes Naber.

Innergewerkschaftlich war das Ostbüro umstritten. Von linken Kritikern wurde es als "Hort Kalter Krieger" bezeichnet.

Neben der Unterstützung oppositioneller Gewerkschafter in der DDR und der Informationsbeschaffung aus dem FDGB und Betrieben in der DDR war das Ostbüro des DGB auch in der Flüchtlingsbetreuung im Flüchtlingslager in Berlin-Marienfelde tätig. Mit den Ostbüros von CDU und SPD und den Verfassungsschutzbehörden tauschte das Ostbüro des DGB regelmäßig Informationen aus. Seit Anfang der 60er Jahre fungierte das Referat auch als Sicherheitsabteilung der DGB-Bundesvorstandsverwaltung.

Im Zusammenhang mit dem Volksaufstand des 17. Juni 1953 kam die britische Militärregierung in Berlin zur Einschätzung, dass insbesondere das DGB-Ostbüro (in West-Berlin) und der RIAS ihr Möglichstes getan hätten, "um den Widerstand gegen die Erhöhung der Normen zu schüren" [1]

Aus einer Lagebeurteilung von Erich Mielke vom 20. Juni 1961: „...In den Schulen des DGB und der SPD herrscht eine große Aktivität zur "Abwehr der kommunistischen Infiltration" und der Ausbildung von Agenten und Diversanten in der Arbeiterklasse...“

Das DGB-Ostbüro wurde seitens der DDR als Diversionsorgan betrachtet. Wie auch die Ostbüros der Parteien wurde die Gewerkschaftseinrichtung systematisch vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR beobachtet und unterwandert. Innerhalb des MfS wurde das Ostbüro des DGB von der HVA unter der Leitung von Paul Laufer bearbeitet, dessen Spitzenquelle der IM Steiger Willi Gronau (* 23. September 1914) war.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ostbüro — Nachdem die Parteien und Gewerkschaften in der DDR dem Primat der SED unterstellt worden waren, wurden in Westdeutschland Ostbüros dieser Organisationen eingerichtet, da eine legale Oppositionsarbeit nicht mehr möglich war. Die Ostbüros dienten… …   Deutsch Wikipedia

  • Ostbüro der CDU — Das Ostbüro der CDU war die organisatorische Basis der Arbeit der geflüchteten Parteiführer und Mitglieder der CDU der DDR nach der Gleichschaltung der demokratischen Parteien. Vorsitzender war Werner Jöhren. Vergleichbare Ostbüros bestanden auch …   Deutsch Wikipedia

  • Ostbüro der SPD — Das Ostbüro der SPD war die organisatorische Basis der Arbeit von geflüchteten Parteiführern und Mitgliedern der SPD nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED am 21. April 1946. Vergleichbare Ostbüros bestanden auch bei den anderen… …   Deutsch Wikipedia

  • Bürgerrechtler der DDR — Dieser Artikel oder Abschnitt wurde wegen inhaltlicher Mängel auf der Qualitätssicherungsseite der Redaktion Geschichte eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Artikel im Themengebiet Geschichte auf ein akzeptables Niveau zu bringen.… …   Deutsch Wikipedia

  • Bürgerrechtsbewegung der DDR — Dieser Artikel oder Abschnitt wurde wegen inhaltlicher Mängel auf der Qualitätssicherungsseite der Redaktion Geschichte eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Artikel im Themengebiet Geschichte auf ein akzeptables Niveau zu bringen.… …   Deutsch Wikipedia

  • DDR-Bürgerrechtler — Dieser Artikel oder Abschnitt wurde wegen inhaltlicher Mängel auf der Qualitätssicherungsseite der Redaktion Geschichte eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Artikel im Themengebiet Geschichte auf ein akzeptables Niveau zu bringen.… …   Deutsch Wikipedia

  • DDR-Opposition — Dieser Artikel oder Abschnitt wurde wegen inhaltlicher Mängel auf der Qualitätssicherungsseite der Redaktion Geschichte eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Artikel im Themengebiet Geschichte auf ein akzeptables Niveau zu bringen.… …   Deutsch Wikipedia

  • DDR-Opposition und Widerstand — Dieser Artikel oder Abschnitt wurde wegen inhaltlicher Mängel auf der Qualitätssicherungsseite der Redaktion Geschichte eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Artikel im Themengebiet Geschichte auf ein akzeptables Niveau zu bringen.… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte der SPD — Die Geschichte der deutschen Sozialdemokratie reicht bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. In dieser Zeit entstanden zunächst frühsozialistisch orientierte Exilorganisationen vor allem in Frankreich, England und der Schweiz; und im …   Deutsch Wikipedia

  • Heinz Brandt (Widerstandskämpfer) — Heinz Brandt (* 16. August 1909 in Posen; † 8. Januar 1986 in Frankfurt am Main) war kommunistischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, in der DDR zunächst SED Funktionär und später politischer Häftling. 1979 war er… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”